Fesseln der Nacht - Feehan, C: Fesseln der Nacht - Predatory Game
Million Geheimnisse, die sie ihm nicht verraten konnte, und daher erschien es ihr unfair, ihm Enthüllungen über offenkundig private Dinge zu entlocken, aber sie wollte es wirklich wissen. Sie musste es wissen, weil Chaleen eine gefährliche Frau war und sie dahinterkommen musste, wie groß die Bedrohung war, die sie für Jesse darstellte.
Jesse zuckte die Achseln. »Ich habe sie beim Skilaufen in Deutschland kennengelernt. Es schien harmlos und unverfänglich zu sein, und sie war schön und intelligent und begeisterte sich für dieselben Dinge wie ich. Sie schien die perfekte Frau für mich zu sein. Natürlich war sie viel zu perfekt, und das hätte ich merken müssen, aber ich habe mich zu sehr vom Sex einwickeln lassen, um mir zu sagen, ich könnte in eine Falle gegangen sein.«
Saber zuckte zusammen. Sex. Sie wollte sich nicht vorstellen, dass er Sex mit der perfekten Chaleen gehabt hatte, aber sie hatte ihn selbst danach gefragt. Jetzt biss sie sich auf die Unterlippe, um ihn nicht zu unterbrechen.
Jesse lehnte sich zurück und presste seinen Kopf an den breiten Baumstamm. »Es war wirklich eine ganz blöde Geschichte. Ich wusste es schließlich besser. Ich war kein dummer Junge. Sie hat angefangen, mir Fragen zu meiner Arbeit zu stellen. Keine größeren Dinge, nichts, was mich alarmiert hat, aber es hätte mich alarmieren sollen. Ich habe es schlicht und einfach als Interesse von ihrer Seite aus aufgefasst und, ob du es glaubst oder nicht, mich tatsächlich schlecht gefühlt, weil ich ihr nichts erzählen konnte.«
Saber zog ihre Knie an und legte ihr Kinn darauf. Sie
konnte sich vorstellen, wie die raffinierte Chaleen einen Mann dazu brachte, sich schlecht zu fühlen.
»Wenigstens habe ich mich am Anfang schlecht gefühlt. Im Lauf der Zeit habe ich dann gemerkt, dass sie sich aus all den Dingen, an denen sie angeblich Interesse hatte, in Wirklichkeit gar nichts machte. Sie hat mir das alles nur vorgespielt.«
Chaleen hatte sich wahrscheinlich eingehend mit ihm befasst und all seine Interessensgebiete herausgefunden, und bevor sie sich an ihn herangemacht hatte, war sie zu der Person geworden, zu der er sich hingezogen fühlen würde. Chaleen, die Schwarze Witwe, der er ins Netz gegangen war. Saber wand ihre Finger umeinander und hatte jetzt schon Angst um ihn. Wenn diese Frau zurückgekommen war, dann gab es einen Grund dafür.
»Bei einem Auftrag ging etwas daneben. Ich wurde gefangen genommen und gefoltert. Mir war in beide Beine geschossen worden, und dann haben sie das, was unterhalb der Knie noch von meinen Beinen übrig war, zerschmettert, weil sie versuchen wollten, mich zu brechen. Sie wollten, dass ich einen Kollegen verrate.« Er sah sie an, denn es war ihm wichtig, dass sie wusste, was für ein Mann er war. »Ich habe es nicht getan.«
Sie rieb in stummem Mitgefühl mit einer Handfläche über seinen Oberschenkel.
Manchmal fühlte er sie noch, diese Schläge, die in den klaffenden, frischen Wunden landeten, fühlte das Splittern der Knochen unter seiner Haut. Der Magen schnürte sich ihm zusammen, und einen Moment lang stieg Galle in seiner Kehle auf. Er unterdrückte diese Gefühle. »Nachdem sie mich ins Krankenhaus gebracht hatten, habe ich drei Wochen lang die Decke angestarrt.
Sie einfach nur angestarrt, ohne sie zu sehen oder auch nur ein Wort zu sagen.«
Augenblicklich verschleierte sich ihr Blick, und sie umfasste seine Hand mit beiden Händen. »O Jesse, wie furchtbar für dich. Ich wollte nicht, dass du eine so schreckliche Erinnerung noch einmal durchlebst.« Sie kniete sich dicht neben ihn. »Es tut mir leid, sehr leid, dass ich dieses Thema angesprochen habe.«
Seine Hand legte sich auf ihr Gesicht, liebkoste ihre zarte Haut und fuhr die zierlichen Wangenknochen nach. »Es braucht dir nicht leidzutun. Ich wollte es dir erzählen, sonst hätte ich es nicht getan.«
»Waren deine Eltern bei dir?«
»Ich wollte sie nicht sehen. Ich konnte sie nicht sehen. Ich musste ganz allein entscheiden, was ich mit dem Rest meines Lebens anfangen will. Ich wollte nicht, dass mich jemand in die eine oder andere Richtung drängt. Die Entscheidungen, die ich zu treffen hatte, mussten meine eigenen sein, Entscheidungen, mit denen ich leben kann. Aber Chaleen ist gekommen. Und gegangen. Ich war für sie nicht mehr nützlich. Oder für ihre Bosse. Ich konnte ihnen nichts mehr geben, und daher war auch unsere Verlobung für sie nicht mehr von Interesse.«
Ihr Herz sank. Er war mit Chaleen
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