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Fesseln der Nacht - Feehan, C: Fesseln der Nacht - Predatory Game

Fesseln der Nacht - Feehan, C: Fesseln der Nacht - Predatory Game

Titel: Fesseln der Nacht - Feehan, C: Fesseln der Nacht - Predatory Game Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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»Überall waren Insekten. O Gott, so viele Insekten. Sie sind auf mir herumgekrochen.« Sie strich sich über die Arme und das Gesicht, als wollte sie sich von ihnen befreien. Er sah, wie sie schwer schluckte, und er wusste, dass sie die Tränen nicht wahrnahm, die ihr in die Augen traten. »Ich dachte nicht, dass ich es aushalten würde. Ich habe jedes Zeitgefühl verloren. Eine Minute, eine Stunde, Tage. Ich konnte mich selbst schreien hören, aber ich habe nicht laut geschrien, nur in meinem eigenen Kopf. Ich habe es nicht gewagt, einen Laut von mir zu geben. Sonst wäre ich niemals dort rausgekommen.«
    Das Schweigen zog sich zwischen ihnen in die Länge. Er hatte Angst davor, etwas zu sagen, denn er musste fürchten, dass seine Stimme brechen würde. Er konnte sie nicht berühren, konnte seine Hände nicht die wenigen Zentimeter zurücklegen lassen, die sie voneinander trennten. Er bebte vor Wut, wie er es an sich selbst noch nie erlebt hatte, und wenn er sich nicht beherrschen konnte, würden die Folgen tödlich sein.

    Saber wurde bewusst, dass der Boden unter ihr bebte. Die Bäume zitterten, und das Wasser im Bach spritzte hoch auf. In einem nahen Baum knackte ein Ast unheilverkündend. Sie schmiegte sich an ihn, lehnte ihren Kopf an seine Schulter und legte eine Hand beschwichtigend auf seinen Oberschenkel. Augenblicklich legte sich seine Hand auf ihre, und er holte tief Atem.
    »Es ist in Ordnung«, sagte sie besänftigend. »Mir fehlt nichts.« Er war ihretwegen wütend und stand dicht davor, die Selbstbeherrschung zu verlieren – und das war gar nicht gut bei einem Schattengänger. Es hätte sie daran erinnern sollen, dass Jesse gefährlich war, ob er nun im Rollstuhl saß oder nicht, aber stattdessen machte es sie nur glücklich.
    »Wie alt warst du?« Seine Stimme klang sehr ruhig. Er führte ihre Hand an seinen Mund, küsste ihre Handfläche und versuchte eine Möglichkeit zu finden, ihren Schmerz zu lindern.
    »Ich glaube, beim ersten Mal war ich ungefähr vier Jahre alt. Wir durften uns keine Furcht anmerken lassen, und ich hatte Angst vor beengten und dunklen Orten. Dort, wo ich aufgewachsen bin, war diese Form von Schwäche nicht gestattet.«
    Er brauchte nicht zu fragen, wer ihr so etwas angetan hatte. Whitney, dessen Seele zur Hölle fahren sollte. Peter Whitney hatte dieses Kind an sich gebracht und es gefoltert, um es abzuhärten oder es zu brechen.
    »Deshalb magst du es, wenn im Haus alle Lichter brennen. «
    Ihre Hand packte sein Hemd, und ihre Finger schlangen sich um die Knopfleiste und streiften seine nackte Haut. Sie schien es nicht zu merken, und daher ließ er
ihre Hand dort liegen, legte wieder seine eigene darauf und presste ihre Handfläche an seine Brust.
    »Ich vermute, es ist ihnen nie gelungen, mir mit solchen Schrecknissen die Angst auszutreiben«, gestand Saber. Sie berührte sein Bein mit ihren Fingerspitzen.
    »Diese Dreckschweine.« Er hütete sich davor zu fragen, wer »sie« waren.
    Sie hatte keine Ahnung, warum seine Reaktion ein Woge von Glut durch ihren gesamten Organismus sandte. Sie holte Atem, stieß ihn wieder aus und zog an seinem Handgelenk, um sie beide abzulenken. Sie sah auf seine Armbanduhr. »Ich muss mich für die Arbeit fertig machen.«
    »Du hast noch Stunden Zeit. Schlaf ein Weilchen.«
    »Hier draußen?« Wagte sie das, wenn sie unter Beobachtung stehen könnten?
    »Klar, lausch dem Wasser, du sagtest gerade noch, es sei so friedlich hier. Aber sowie du mir etwas aus deiner Vergangenheit erzählst, wirst du nervös und willst weglaufen. « Er rutschte an dem Stamm hinunter und schob sich eine zusammengerollte Decke als Kissen unter den Kopf. »Komm schon, geheimnisvolles Wesen, du weißt doch, wohin du gehörst.«
    Saber zögerte nur einen Moment, ehe sie sich eng an ihn schmiegte. Ja, es kam ihr tatsächlich so vor, als gehörte sie dorthin, und es war ein angenehmes und vertrautes Gefühl, wenn sich sein Körper schützend um ihren schlang. Sie war müde, und die frische Luft, die vollkommene Schönheit ihrer Umgebung und Jesses Gegenwart erfüllten sie mit Glücksgefühlen. Sie schmiegte ihren Kopf an seine Schulter, legte einen schmalen Arm auf seine breite Brust und schloss die Augen. »Versprich
mir, dass du mich weckst, wenn du etwas Gefährliches hörst oder siehst oder wenn jemand in unsere Nähe kommt.«
    Sie nahm es also auch wahr, dachte Jesse. Er ließ seinen Blick unauffällig umhergleiten und suchte die Gegend systematisch ab, um

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