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Fesseln der Nacht - Feehan, C: Fesseln der Nacht - Predatory Game

Fesseln der Nacht - Feehan, C: Fesseln der Nacht - Predatory Game

Titel: Fesseln der Nacht - Feehan, C: Fesseln der Nacht - Predatory Game Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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unnütze Training. Er dagegen war nichts weiter als ein gewöhnlicher Infanterist, der in keiner Weise weiterentwickelt worden war, doch mit seinem klaren Verstand und seiner Geschicklichkeit hatte er sich der Wahrnehmung beider entzogen.
    Das überraschte ihn nicht im mindesten. Er war anderen schon immer überlegen gewesen, aber hiermit konnte er es sogar Whitney beweisen. Whitney, der seine
eigene Intelligenz höher einschätzte als die aller anderen und der sich für Gott hielt. Wie viele Fehler hatte der Mann schon gemacht? Seine Forschung auf dem Gebiet der Pheromonrezeptoren hatte die Soldaten zu Narren und die Frauen zu Huren gemacht. Man brauchte sich doch nur anzusehen, wie Wynter den Krüppel küsste, wenn sie ihn stattdessen hätte töten können. Calhoun war jetzt minderwertig. Unbrauchbar. Man hätte ihm schon vor einem Jahr eine Kugel in den Kopf schießen sollen, aber nein, sie wollten seine DNA.
    Er selbst würde Wynters weitere Ausbildung in die Hand nehmen müssen, denn Whitney hatte ihr schon mal bestimmt nicht das Richtige beigebracht. Es fiel ihm zunehmend schwerer zu warten, brav mitzuspielen und in die Rolle des Handlangers zu schlüpfen. Da er jetzt wusste, was er konnte, wollte er den Einsatz erhöhen und sie mit der Nase darauf stoßen. Oh ja, das würde Spaß machen.

7
    JEMAND BESCHATTETE SIE. Saber schlich in die Garage und sah sich sorgfältig um. Nichts war in Unordnung, und doch war jemand hier gewesen, und diejenigen waren gut, sehr gut sogar, denn sie hatte einen Blick für Kleinigkeiten – ein fotografisches Gedächtnis, das sie warnte, sowie etwas auch nur minimal umgestellt worden war. Es war an der Zeit, ihre Traumwelt zu verlassen und sich der Realität zu stellen.
    Jesse war ein Schattengänger. Sie war ein Schattengänger. Er war als Erwachsener rekrutiert und ausgebildet worden, als er bereits den Sondereinheiten angehört hatte. Sie war aus einem Waisenhaus geholt worden und in einem Laboratorium und später in einem Trainingslager aufgewachsen. Wie um alles in der Welt waren sie schließlich beide in Sheridan, Wyoming, gelandet?
    Saber nahm sich erst Jesses Wagen und dann ihren eigenen sorgfältig vor und suchte nach einem Sprengsatz. Sie brauchte ihre elektronische Ausrüstung, um mit absoluter Sicherheit sagen zu können, dass keiner der beiden Wagen verwanzt war, also würde das noch warten müssen. Aber soweit sie das ihrem Gehör und ihrem Gespür nach beurteilen konnte, waren beide Fahrzeuge sauber, und sie hatte sich noch nie geirrt. Sie schlüpfte in ihren Wagen, blieb einen Moment lang dort sitzen und dachte darüber nach, was sie jetzt tun sollte.

    Sie pochte mit einem Fingernagel auf das Armaturenbrett und starrte sich im Rückspiegel an. Kein einziges Fältchen zog sich durch ihre babyweiche Haut. Ihre viel zu großen Augen waren von langen, dichten Wimpern umrahmt und sahen sie mit einem Ausdruck absoluter Unschuld an. Manchmal ertrug sie es kaum, sich selbst anzusehen. Ihre Unschuld hatte sie eingebüßt, als sie im Alter von neun Jahren erstmals zu einem Auftrag ausgesandt worden war. Sie blickte auf ihre Hände hinunter und erwartete, Blut zu sehen … irgendetwas … ein Anzeichen des Bösen, das in ihr lauerte, doch sogar ihre Hände sahen jung und unschuldig aus.
    Sie schaute wieder in den Spiegel. Sie hatte sich selbst gelobt, dieses Leben hinter sich zu lassen und es nie wieder aufzunehmen, doch sie würde Jesse nicht im Stich lassen – sie konnte es gar nicht. Sie glaubte nicht an Zufälle, aber es war ganz ausgeschlossen, dass Jesse geplant hatte, sie in sein Haus zu locken. Sie war in der Hoffnung durch seine Straße geschlendert, dort einen Schlafplatz zu finden, bevor der Winter anbrach und sie weiterziehen musste. Seinen Namen hatte sie aus dem Internet, von einer Website für Jobs bei Rundfunksendern, da sie nach einer freien Stelle in Sheridan gesucht hatte.
    Ihre Stimme war einer ihrer größten Vorzüge. Bei Rundfunksendern fand sie besonders leicht Arbeit, und wenn gerade keine Stelle frei war, konnte sie ihre Stimme oft für Überredungsversuche einsetzen, damit man ihr trotzdem einen Job gab. Sie wusste, dass Jesse den Verdacht gehegt hatte, sie sei eine geschlagene Frau auf der Flucht. Er hatte ihr einen Job bei dem Sender gegeben und ihr angeboten, im Gegenzug für leichte Hausarbeiten das obere Stockwerk seines Hauses zu beziehen. Wie
hätte diese Begegnung gezielt von jemandem eingefädelt worden sein können? Und selbst wenn doch,

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