Fesseln der Nacht - Feehan, C: Fesseln der Nacht - Predatory Game
lehnte sich entspannter an ihn, als er den Stuhl auf die Tanzfläche rollte. Er fand ein stilles Eckchen mit weicherem Licht und tieferen Schatten. Die Musik war leise und beschwichtigend. Saber entspannte sich in seinen Armen und barg ihr Gesicht an seiner Kehle.
Er entdeckte Logan Maxwell in der Menge und Martin Howard an der Bar. Das Wissen, dass sie in der Nähe
waren, gab ihm ein gutes Gefühl. Wer auch immer es war, der sie beobachtete – denjenigen erwartete eine gewaltige Überraschung, wenn er etwas gegen Saber oder ihn unternahm. Logan übte mit grenzenloser Geschicklichkeit Macht aus. Ken war einer der härtesten Schattengänger überhaupt. Martin war in jeder Situation tödlich. Mari war für Jesse eine unbekannte Größe, da sie Ken erst kürzlich geheiratet hatte, aber wenn sie stark genug war, um Ken standzuhalten, dann war sie ihm willkommen.
Jesse würde Saber nicht verlieren. Mit dem Davonlaufen war jetzt Schluss, und falls sie tatsächlich noch für Whitney arbeitete, würde er dafür sorgen, dass sie ganz genau erfuhr, wer und was Whitney wirklich war.
»Was ist los?«, flüsterte Saber ihm ins Ohr. Ihre Besorgnis strich wie eine Liebkosung über seine Haut.
Er zwang sich zu atmen. »Nichts, Kleines. Ich koste es nur aus, dich in meinen Armen zu halten.«
Der Stuhl wiegte sich zur Musik. Er wusste, dass die anderen erkennen konnten, was in ihm vorging. Sie würden wissen, wie tief seine Gefühle für Saber wirklich waren, aber in dem Moment zählte für ihn nichts anderes als ihre Sicherheit.
Draußen musste Neil Campbell mit einem Nachtsichtgerät irgendwo auf einem Dach oder in einem Baumwipfel liegen. Normalerweise übernahmen Ken und Jack Norton den Posten als Scharfschützen, aber da Jacks Frau so kurz davorstand, ihre Babys zu bekommen, und Ken die einzige Partnerin hatte, die ihrem Team zur Verfügung stand, hatte Neil die Aufgabe übernommen, für ihre Deckung zu sorgen.
Die letzten Töne verklangen, und Jesse lenkte den Stuhl durch die Menschenschar zum Tisch zurück. Saber
blieb auf seinem Schoß sitzen, weil sie noch ein paar Minuten mit ihm haben wollte. Der Weg, der für sie frei gemacht wurde, führte an der Wand entlang, und ihre Beine streiften einen sehr gut aussehenden Mann mit eiskalten blauen Augen, breiten Schultern und Muskeln in den Armen, die es mit Jesses aufnehmen konnten.
Sowie ihre Füße ihn streiften, durchzuckte ein Stromstoß ihren Körper, und sie musste sich zwingen, nicht aufzublicken. Ein Schattengänger. Verflucht nochmal. Verflucht nochmal, sie hatte zu lange gewartet. Der Mann war ein genmanipulierter Soldat mit verstärkten übersinnlichen Anlagen und ein Anker, wenn sie sich nicht täuschte, und jetzt waren sie hier nicht mehr sicher. Sie musste zusehen, dass Jesse so schnell wie möglich den Club verließ, und vielleicht – o Gott, sie konnte nicht glauben, dass sie es auch nur in Betracht zog – konnte sie es so einrichten, dass Ken und Mari sie zu dem Transporter begleiteten. Es sei denn …
Einen Moment lang bekam sie keine Luft, aber sie war ein Profi, und wenn Jesse sie verriet und sie Whitney wieder übergeben wollte, dann musste sie auf alles gefasst sein. Sie war umzingelt, und die anderen konnten nicht wissen, dass sie es wusste. Aber hätte Jesse es zugelassen, dass sie sich auf seinem Schoß zusammenrollte und sich an ihn schmiegte, wenn er durch Whitney ganz und gar über sie informiert gewesen wäre? Sie musste nachdenken. Vielleicht sollte sie sich entschuldigen und zur Toilette gehen. Sie könnte innerhalb von Sekunden fort sein. Saber war Expertin im Verschwinden. Bestimmt hatten sie einen Mann draußen, vielleicht sogar zwei, aber sie konnte es schaffen. Früher oder später würden sie ihre Ausrüstung finden. Sie seufzte. Falls Jesse andererseits
wirklich in Gefahr schwebte, ließe sie ihn in einer angreifbaren Position zurück.
Jesse wusste sofort, dass Saber Logan als einen Schattengänger identifiziert hatte. Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich nicht, und sie zuckte nicht einmal zusammen, doch für einen Sekundenbruchteil hatte ihr Atem gestockt.
Du bist aufgeflogen, Logan. Sie wusste es, obwohl ich dich abgeschirmt habe.
Ich habe es gefühlt, als sie mich berührt hat. Logan gab sich gelassen. Das überrascht mich nicht im Geringsten. Schockiert hat mich, dass ihr beide so lange im selben Haus wart und keiner von euch beiden über den anderen Bescheid wusste.
Saber hatte ihre Arme um Jesse geschlungen und ihre
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