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Fesseln der Nacht - Feehan, C: Fesseln der Nacht - Predatory Game

Fesseln der Nacht - Feehan, C: Fesseln der Nacht - Predatory Game

Titel: Fesseln der Nacht - Feehan, C: Fesseln der Nacht - Predatory Game Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Handfläche in seinem Nacken liegen, Haut an Haut, und sie fühlte den Kraftstrom in der Luft, den Bogen, der sich zwischen Jesse und dem Fremden spannte und Energien übertrug. Automatisch stellte sie ihren Biorhythmus auf den von Jesse ein, um ein Gefühl für das Kraftfeld zu bekommen. Jede telepathische Verständigung verriet sich durch die Gehirntätigkeit. Sie wusste genau, welcher Bereich des Gehirns wofür zuständig war und woher die Impulse kamen. Jesse sprach mit dem Mann mit den eiskalten blauen Augen.
    Sie achtete darauf, dass der Rhythmus ihres Herzens genau gleich blieb. Ihr Puls machte keine Sätze, noch nicht einmal dann, als ihr aufging, dass sie in einer Falle sitzen und Jesse der Köder sein könnte, der gezielt eingesetzte Köder. Er kannte sie alle. Und er sprach mit ihnen. Wenn sie in seinen Rhythmus hineinschlüpfte, könnte sie vielleicht sogar den exakten Pfad entdecken und heimlich lauschen.

    Sie wollte nicht glauben, dass Jesse sie verraten hatte, nicht wirklich, denn wenn es tatsächlich so wäre, wusste sie nicht, was sie tun würde. Würde sie – könnte sie – ihn töten?
    »Sprich mit mir, Saber«, sagte Jesse. Sie entfernte sich zusehends von ihm. Nicht physisch. Wenn er sie nicht ganz so gut gekannt hätte, hätte er keinen Unterschied an ihr wahrgenommen, aber er fühlte einen Missklang, als hätten seine Energien bisher zu ihren gepasst und würden jetzt plötzlich abprallen, als hätte sie sich abgewandt. »Was ist los?«
    Sie hätte ihn am liebsten geschüttelt. Sie verabscheute solche Spielchen, aber sie hatte keine andere Wahl. »Nichts.« Jetzt klang ihre Stimme verdrossen, und sie fühlte sich unzulänglich. Sowie sie an den Tisch zurückkehrten, sprang sie von seinem Schoß. »Überhaupt nichts.« Ihr gelang sogar ein schnelles, strahlendes Lächeln. Wer lächelte schon in dem Moment, bevor er tötete? Sie war den größten Teil ihres Lebens über Tests unterzogen worden – geistigen, seelischen, körperlichen, emotionalen. Für Whitneys Geschmack war sie immer zu gefühlvoll gewesen. Mehrfach hatte er dicht davorgestanden, sie aus dem Verkehr zu ziehen, sie für eines der Programme zu verwenden, die nur die wenigsten überlebten, aber ehe es so weit gekommen war, hatte sie es endlich kapiert. Sie wusste, dass sie sein Spiel mitspielen und ihre Sache noch besser machen musste, denn in ihrer Welt überlebte man, wenn man im Töten die Beste war.
    Mari deutete auf die Getränke auf dem Tisch. »Der Besitzer hat uns eine Runde ausgegeben.«
    Jetzt kam es für sie nicht mehr infrage, an Getränken zu nippen oder den anderen zu vertrauen oder auch nur
so zu tun als ob. Sie beobachtete, wie Jesse sein Getränk in die Hand nahm, es hochhob und dem Barkeeper zunickte. Ken prostete erst Mari und dann Saber zu. Saber achtete sorgsam darauf, den Rand des Glases nicht mit ihren Lippen zu berühren. Ein Hauch von Gift, mit dem der Rand bestäubt war, konnte von einer Sekunde zur nächsten töten. Sie gab sich den Anschein, als würde sie von einer Tänzerin abgelenkt, stellte ihr Glas ab, blieb weiterhin stehen und klopfte mit dem Fuß den Takt.
    »Die Musik ist einfach toll«, sagte sie zu niemand Bestimmtem und gestattete es ihrem Blick, über die Menge zu schweifen. Männer und Frauen, die sich im Griff hatten, erkannte man an Äußerlichkeiten. Ihr Blick blieb an ein paar potenziellen Kandidaten hängen, Männern, die sich in einem Kampf gut gemacht hätten, Männern, in deren Haltung sich Selbstbewusstsein ausdrückte und die sich mit leichten, sicheren Schritten und geschmeidigen Muskeln bewegten. Auch die Frauen konnte sie als Bedrohung nicht ausschließen.
    Mari war Soldat. Daran bestand für Saber kein Zweifel. Sie hatte dasselbe umfassende Trainingsprogramm absolviert wie Saber, und diese Ausbildung war gründlich gewesen. Sie kannte vermutlich mehr Möglichkeiten, einen Menschen zu töten, als die meisten anderen Personen in diesem Raum. Sie war psychischen und emotionalen Tests unterzogen worden. Sie war gründlich geschult im Umgang mit Waffen und im Nahkampf, aber noch wichtiger war, dass ihre Fähigkeit, in Krisensituationen zu denken, immer wieder getestet worden war. Sie hatte gelernt, wie man ruhig und gefasst blieb und wie man in jeder erdenklichen Lage eiskalt war.
    Zum ersten Mal in ihrem Leben war Saber dankbar
für die Jahre ihrer Ausbildung, für die zahllosen Strafen, die sie dafür erhalten hatte, dass sie Gefühle zeigte. Jesse hatte sie verraten, sie an

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