Fesseln der Nacht - Feehan, C: Fesseln der Nacht - Predatory Game
Fuchs. Du hast behauptet, die Kamera würde nicht funktionieren.« Sie deutete auf die Fotografie auf seinem Schreibtisch.
»Das war die einzige Möglichkeit, ein Bild von dir zu bekommen. Und jetzt lass mich dein Gesicht ansehen. Da bildet sich eine Schwellung.«
Seine Hände glitten behutsam über ihr zartes Gesicht. »Hast du noch andere Verletzungen?«
»Nein. Aber glaube bloß nicht, mir sei diese Platzwunde an deinem Kopf nicht aufgefallen, die du schon früher hattest. Ich weiß, dass dein männlicher Stolz sehr leicht verletzbar ist, aber sie sieht schlimmer aus als meine Schwellung.«
Er zog die Augenbrauen hoch. »Ist das ein Wettkampf?«
»Nein.« Sie zog den Kopf ein. »Du hast mir Angst eingejagt, Jesse. Du hast dich mit einem bewaffneten Mörder angelegt.« Das Herz hatte ihr bis zum Halse geschlagen, und sie hatte grauenhafte Ängste um ihn ausgestanden, aber sie wusste, dass sie ihre Worte sorgsam wählen musste. Er war ein Mann, und er war der festen Überzeugung, Männer sollten Frauen beschützen, und daher würde es ihm gar nicht behagen, wenn sie sich Sorgen um ihn machte, weil er im Rollstuhl saß.
»Und du hast ihn getreten.«
»He!« Logans Stimme drang aus dem Flur im ersten Stock herunter. »Jesse, wir brauchen dich hier oben.«
»Ich komme sofort«, rief Jesse zurück und drehte seinen Stuhl um.
Saber schluckte ihre Einwände hinunter und glitt vom Schreibtisch. »Ich komme mit.« Sie mussten ihr Marschgepäck gefunden haben. Sie hatte es gut versteckt, aber vielleicht doch nicht gut genug. Aber das war kein Weltuntergang. Er wusste bereits, dass sie ein Schattengänger war. Nur für einige ihrer Ausrüstungsgegenstände würde sie sich plausible Erklärungen ausdenken müssen.
Sie fuhr im Aufzug mit ihm hoch, hielt seine Hand und versuchte eine Erklärung für die Chemikalien in ihrer Tasche zu finden. Eine kleine Gruppe von Männern hatte sich in ihrer Zimmertür versammelt. Ein schwacher Moschusgeruch warnte sie, dass sie vielleicht doch nicht ihre
Gefechtsausrüstung gefunden hatten. Die plötzlich eingetretene Stille ließ Jesse vor ihr herrollen und gemeinsam mit Logan den Eingang versperren. Jesse zuckte zusammen, und sie fühlte, wie seine Wut das Haus beben ließ.
Saber wich Jesses ausgestrecktem Arm aus und zwängte sich an Logan vorbei, um in ihr Zimmer zu gelangen. Voller Entsetzen sah sie sich um. Galle stieg in ihrer Kehle auf, doch sie schluckte dagegen an. Dass jemand in ihr Zimmer eindrang, war an sich schon eine krasse Verletzung ihrer Privatsphäre, aber das zu tun … Das Zimmer stank, als hätte dort jemand eine Orgie gefeiert. Ihre Kleidungsstücke waren in Streifen geschnitten, und ihre gesamte Unterwäsche war kreuz und quer im ganzen Zimmer verteilt. Die meisten Wäschestücke wiesen ekelhafte weiße Spuren auf. Das Bett war ordentlich gemacht worden, doch ein Angehöriger des Aufräumkommandos hatte die Bettdecke zurückgezogen und noch mehr Wäschestücke freigelegt, die mit Sperma bespritzt waren.
Saber presste sich eine Hand auf den Mund und stellte schockiert fest, dass sie zitterte. Sie konnte das Mitgefühl im Raum wahrnehmen und war dankbar dafür, dass die Männer sie nicht ansahen. Sie wandte sich abrupt ab und verließ mit steifen Bewegungen ihr Zimmer.
»Logan … «, setzte Jesse an.
»Wir sind schon dabei. Er hat genug DNA zurückgelassen, um ihn tausendfach zu identifizieren. Das ist ein perverses Dreckschwein, Jesse, und sie ist nicht sicher vor ihm. Wenn dieser Kerl auch nur irgendeine Verbindung zu Whitney hat, dann ist er mittlerweile gewaltig aus der Reihe getanzt. Whitney würde das hier niemals gutheißen. Er ist zu … wissenschaftlich. Das hier würde ihm zutiefst widerstreben.«
»Es ist schon komisch, wo manche Menschen ihre Grenzen ziehen. Manchmal frage ich mich, was aus dieser Welt noch werden soll.« Jesse unterbrach sich und sah das Aufräumkommando an. »Ich will, dass alles, was er angerührt haben könnte, aus diesem Zimmer entfernt wird. Isoliert ihre Fingerabdrücke, damit nur seine weitergegeben werden. Ich will nicht, dass auch nur auf irgendeinem Computer, den Whitney überwachen könnte, Warnsignale blinken.«
Logan nickte den Männern zu und lief an Jesses Seite durch den Flur. »Whitney weiß, dass sie hier ist, Jesse. Ich kann ihn riechen. Sie steckt in Schwierigkeiten.«
»Das ist mir auch klar.«
»Und sie ist auf dem Sprung, sie wird überstürzt von hier fliehen. Diesmal ist er zu dicht an sie
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