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Fesseln der Sehnsucht

Fesseln der Sehnsucht

Titel: Fesseln der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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schienen sich von ihr zu lösen, sie kämpfte darum, ihm nahe zu bleiben, doch er entschwand immer mehr in der Dunkelheit, sie konnte ihn nicht finden. Verzweifelt tastete sie sich durch die Finsternis, um ihn zu berühren, doch er war fort. Sie hatte ihn verloren. Und sie hatte ihm nie gesagt, wie sehr sie ihn liebte.
    Lucy öffnete stöhnend die Augen, das Herz schlug ihr bis zum Hals. Ein Albtraum. Blinzelnd hob sie den Kopf und sah Heath an. Seine Wimpern lagen wie dunkle Schatten auf seiner bleichen Haut. Ihre Hand schmiegte sich enger an seine Wange. Der Puls an seinem Hals unter ihrem Daumen schlug regelmäßig. Die Haut fühlte sich kühl an.
    Träumte sie immer noch? Oder war das Fieber endlich gesunken? Lucy begann vor Aufregung zu zittern, wagte nicht zu glauben, was sie sah. Prüfend legte sie ihm die Hand an die Stirn, fühlte seinen ruhigen Puls, spürte seine regelmäßigen Atemzüge an ihrer Haut. Das Wunder war tatsächlich geschehen. Sie vergaß ihre Erschöpfung und ihre schmerzenden Glieder und ein jauchzendes Glücksgefühl stieg in ihr auf. Er gehörte wieder ihr.

Kapitel 11
    »Heath, was machst du da?« Lucy blieb wie angewurzelt an der Schwelle stehen. Sie wollte nach ihm sehen und erschrak zutiefst, als er beinahe fertig angezogen vor ihr stand. Er hatte das Bett zum ersten Mal seit Wochen verlassen. Mit einem spöttischen Blick wandte er sich ihr zu, während er an den Manschettenknöpfen nestelte.
    »Sieht so aus, als ziehe ich mich an, oder?«
    »Du darfst noch nicht aufstehen.«
    »Ich liege seit über zwei Wochen im Bett. Ich habe literweise Medizin geschluckt, Tag und Nacht geschlafen und jeden Löffel Brei hinuntergewürgt, den du mir eingeflößt hast. Und jetzt gestatte ich mir, das Bett für ein paar Stunden zu verlassen.«
    Seine Augen blitzten entschlossen und Lucy sah ein, dass kein Bitten, kein Schelten ihn von seinem Vorhaben abbringen würde. Hilflos breitete sie die Arme aus.
    »Es muss ja immer alles nach deinem Kopf gehen, obwohl es zu früh ist …«
    »Ich kann es nicht ändern. Außerdem habe ich es satt, noch länger den Kranken zu spielen. Es gibt Probleme in der Zeitung.«
    »Darum kann Mr. Redmond sich kümmern.«
    »Damon schaute gestern Nachmittag vorbei, als du zu deinem Clubtreffen warst. Er hat Schwierigkeiten, vor allem, weil er meine Arbeit auch noch aufgebürdet bekommt.« Seine Stimme war voller Selbstvorwürfe. »Er kommt heute wieder und wir werden überlegen, was zu delegieren ist, bis ich wieder im Büro bin.«
    »Ich wusste gar nicht, dass er dich gestern besuchte«, hauchte sie und fühlte sich plötzlich ausgeschlossen.
    »Wieso auch?«, meinte Heath leise.
    Lucy schnappte hörbar nach Luft. »Ach«, lachte sie verlegen und versuchte die Kränkung zu überspielen, die seine Bemerkung ihr zufügte. »Es geht mich ja auch nichts an und ich will mich nicht einmischen. Du scheinst das Gefühl zu haben, ich wollte dich an die Kandare nehmen.«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    Doch beide wussten, dass sie den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. Lucy setzte sich an den Frisiertisch und begann zerstreut, sich das Haar zu bürsten. Eine steile Stirnfalte zog ihre Brauen zusammen. Er kommt sich vor wie ein Gefangener, den ich seiner Freiheit beraubt habe. Aber was hätte ich tun können in den letzten Wochen?
    Habe ich ihm meine Pflege und Fürsorge aufgezwungen? Hätte ich ihn nicht so sehr bemuttern dürfen? Daran hätte sie sich nur hindern können, wenn sie ihn weniger lieben würde. Sie hatte ihn beinahe verloren und wollte ihn kaum eine Minute allein lassen; sie hatte das Bedürfnis, so viel wie möglich mit ihm zusammen zu sein, wollte jeden seiner Gedanken wissen, ihn ganz für sich haben. Sie musste ihre Besitzansprüche zurückstecken, sonst wurde eines Tages ein eifersüchtiges, zänkisches Weib aus ihr. Sie musste ihm mehr Freiraum geben, sonst lief sie Gefahr, ihn tatsächlich zu verlieren.
    Heath hatte ihr einmal gesagt, sie stelle hohe Ansprüche, von denen manche Menschen sich überfordert fühlten. Sie liebte und forderte im Übermaß. Lucy konnte nicht leugnen, dass sie sich seiner Zuneigung nicht sicher fühlte. Sie hatte das Bedürfnis, jede Gelegenheit zu ergreifen, um ihre Bindung zu Heath zu verstärken, statt ihm gelassen die Freiheit zu gewähren, die er brauchte.
    Sie drehte sich zu Heath um und zwang sich zu einem heiteren Lächeln. »Soll ich ein drittes Gedeck zum Abendessen auflegen lassen?«
    Er erwiderte ihr Lächeln, das

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