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Fesseln der Sehnsucht

Fesseln der Sehnsucht

Titel: Fesseln der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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lag geschmeidig in seinen Armen, Musik und Bewegung verschmolzen zu einer harmonischen Einheit, ein Zauber umfing sie und alles um sie herum glitzerte. Seine blaugrünen Augen, warm wie die tropische See, liebkosten sie; und wenn er lächelte, blitzten seine Zähne weiß im gebräunten Gesicht.
    Gefangen im Schwindel erregenden Zauber seiner Nähe und den berauschenden Walzerklängen, sah Lucy mit einem seligen Lächeln zu ihm auf und schmiegte ihren weichen Busen an seine Brust, wenn sie ihm etwas ins Ohr flüsterte.
    Sie waren ein schönes Paar das sich harmonisch zu den Klängen der Walzermusik im Tanz wiegte und einander Schmeicheleien ins Ohr flüsterte. Hätte freilich einer der Gäste die Worte verstanden, hätte er rot glühende Ohren bekommen. Lucy gurrte Heath in Nachahmung seines Südstaatensingsangs kokette Bemerkungen ins Ohr, flüsterte verschleierte Andeutungen über schwarze Seidenunterwäsche, die sie ihm zu Ehren trug.
    »Du hast gar keine schwarze Seidenunterwäsche«, raunte Heath und in seinen Augen tanzten belustigte Funken.
    »Und ob ich sie habe. Ich habe sie mir extra anfertigen lassen. Du sagtest doch, du findest weiße Unterwäsche langweilig. Ich trage auch ein passendes Korsett …«
    »Zum Teufel. Ich glaube dir beinahe.«
    »Du wirst schon sehen«, gurrte sie.
    »Was ist nur heute Abend in dich gefahren?«. meinte er lachend.
    »Nichts. Ich habe nur einen Entschluss gefasst.«
    »Aha? Darf ich ihn erfahren?«
    »Nein. Den kann ich dir nicht verraten.«
    »Sieh an. Dein Entschluss muss etwas mit mir zu tun haben, sonst würdest du nicht so geheimnisvoll tun.«
    »Worauf du dich verlassen kannst.« Ihr verheißungsvolles Lächeln nahm ihm den Atem.

Kapitel 9
    Ein Weihnachtslied summend, mühte Lucy sich mit einer Girlande aus Stechpalmenzweigen ab, deren Ende sie um das Treppengeländer im ersten Stock zu schlingen versuchte. »Bess«, sagte sie an das Hausmädchen gerichtet, das ein paar Stufen weiter unten auf der Treppe stand und ihrer Herrin ängstlich zusah. »Wir binden die Girlande mit roten Schleifen an der Balustrade fest … ja, so sieht es hübsch aus, die ganze Treppe hinunter.«
    »Fallen Sie nicht! Sie beugen sich zu weit vor«, warnte Bess, da Lucy auf Zehenspitzen balancierend sich an der Weihnachtsdekoration zu schaffen machte.
    »Keine Sorge«, antwortete Lucy beschwichtigend. »Die roten Schleifen sehen bezaubernd aus.«
    »Sie gehen rückwärts die Treppe runter.«
    »Ich falle nicht. Ich halte mich doch am Geländer fest.«
    »Mrs. Rayne, warum drapiere nicht ich die Girlande und Sie binden die Schleifen?«
    »Bess, nun hören Sie auf damit! Ich falle nicht.«
    Das Gespräch wurde vom lauten Schlagen der Haustür unterbrochen und beide Frauen blickten erschrocken auf.
    Heath klopfte sich den Schnee von seinem pelzgefütterten Wintermantel und schleuderte den braunen Hut mit einer ungeduldigen Bewegung in die Ecke. Als er sein Publikum starr auf der Treppe stehen sah, nickte er knapp, was kaum als Begrüßung zu werten war.
    »Tja«, meinte Lucy seufzend, »nicht jeder scheint unsere weihnachtliche Stimmung zu teilen.«
    Heath brummte etwas in sich hinein und kam die Treppe herauf. Als er an Bess vorbeiging, die mit großen runden Augen vor ihm zurückwich, schnarrte er: »Bringen Sie mir einer Flasche Old Forester und ein Glas. Und zwar schnell.«
    Um den Mund des Mädchens begann es verräterisch zu zittern, als sie die Treppe hinunterflog.
    »Heath, was ist los mit dir?«, fragte Lucy entrüstet über seine schroffe Art. »Was dir auch über die Leber gelaufen sein mag, es gibt keinen Grund, mich wie Luft zu behandeln und das Mädchen in Angst und Schrecken zu versetzen … Heath, wohin willst du?« Sie folgte ihm ins Schlafzimmer, völlig verwirrt, was ihn in so schlechte Laune versetzt haben mochte. »Hattest du Ärger in der Redaktion?«
    Heath lachte trocken. »Das kann man wohl sagen.«
    »Du kommst früh nach Hause …«
    »Ich will nicht reden und keine Fragen beantworten. Wo, zum Teufel, bleibt das Mädchen? Herrgott noch mal, wie kannst du so ein träges Geschöpf einstellen?«
    »Hattest du Streit mit Damon?«, fragte Lucy geduldig, wohl wissend, dass er reden wollte, sonst hätte er beim Hereinstürmen kein solches Theater gemacht. Immer wenn Heath mit Türen knallte, war das ein Zeichen, dass er eine Aussprache suchte.
    »Damon«, stieß Heath in tiefster Verachtung hervor. »Kreuzdonnerwetter … und was für einen Streit ich mit dem Kerl

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