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Fesseln der Sünde

Fesseln der Sünde

Titel: Fesseln der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Campbell
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Bewegung hier und da leichtes Unbehagen auslöste und sie daran erinnerte, dass nach dem, was gerade passiert war, nichts mehr so sein würde, wie es einmal war. Als ob sie das bräuchte.
    Sie schlug eine Decke um ihre zitternden Schultern und trottete zur Tür, machte sie auf und ging hindurch. Im Salon war es still, und außer dem schwachen Schein des Feuers war in dem dunklen Raum nichts zu sehen.
    War er ausgegangen? Nach dem, was sie getan hatten, war ihm wohl nicht nach Schlafen zumute gewesen. Sie wagte sich weiter vor zu der schauerlichen Ecke, wo er gestern Abend gesessen hatte. Dann bemerkte sie ihn. Er saß ausgestreckt auf einem wuchtigen Lehnstuhl vor dem Kamin.
    »Gideon?« Sie zog die Decke hoch, ging um den im Schein des Feuers sich abzeichnenden klobigen Stuhl herum und stellte sich vor ihn.
    Er schaute sie nicht an, sondern starrte ins Feuer. Sie wusste, dass er das bereits seit längerer Zeit tun musste. In einer seiner Hände, die noch immer in Handschuhen steckten, hielt er ein halbvolles Glas mit Brandy so schief, dass der Brandy drohte herauszulaufen.
    »Geh zurück ins Bett, Charis.« Der geschmeidige Bogen, den sein langer, schlanker Körper formte, wiederholte sich im Klang seiner verzweifelten Stimme. Seine Beine lagen ausgestreckt vor dem Kaminrost, und sein Hemd hing wie im Schlafzimmer locker aus der Hose. Ein Schauer durchfuhr sie, als sie seine vom Feuer golden angestrahlte blanke Brust sah.
    Das Zittern war erstaunlicherweise nicht vor Abscheu.
    Charis stemmte sich gegen das feige Verlangen, ihm zu gehorchen und zu flüchten, und warf ihm stattdessen einen unnachgiebigen Blick zu. »Wir müssen reden.«
    Sein Gesicht spannte sich an. Mit einer Wildheit, die sie zusammenzucken ließ, hob er das Glas und warf es ins Feuer. Es ging klirrend zu Bruch, und der Brandy entfachte eine kurze Stichflamme.
    »Verdammt noch mal, nein.«
    Als er sie anschaute, funkelten seine Augen vor Zorn und Ekel, der sie erschaudern ließ.
    »Hasst du mich jetzt, Gideon?« Sie bemerkte nicht, dass seine Stimme genauso zitterte wie ihre. Sie hatte so sehr versucht, ihm den Beischlaf so leicht wie möglich zu machen, doch leider war es ihr nicht gelungen, ihr Unbehagen zu verbergen.
    Sein Gesichtsausdruck verzerrte sich, und sie sah bestürzt die nackte Qual in seinem Gesicht. Aber nur für einen Moment. Dann schlossen sich wieder die Tore zu den Abgründen seiner Seele.
    »Natürlich hasse ich dich nicht«, sagte er ungeduldig.
    »Aber …«
    »Geh jetzt, Charis.« Er sprach mit brüchiger Stimme.
    Es war für sie nicht zu überhören, dass er unbedingt alleine sein wollte. Selbstsüchtig wie sie war, wollte sie nur bei ihm bleiben. Das zerwühlte, einsame Bett nebenan versetzte sie in Angst und Schrecken.
    »Gute Nacht«, flüsterte sie mit herabhängenden Schultern.
    Er antwortete nicht. Langsam und widerwillig, als hätte sie Blei an den Füßen, ging sie zur Tür, die sie einen Spalt hatte offen gelassen.
    Ein Schritt. Noch einen.
    Sie wollte ihn nicht verlassen. Sie wollte ihn nie verlassen.
    Sie war schon fast an der Tür, als sie einen dumpfen Laut wahrnahm. Einen ungewohnten Laut, obwohl sie sofort wusste, was es war.
    Sie drehte sich um und unterdrückte einen bestürzten Aufschrei. Er drückte seine behandschuhten Hände vors Gesicht, und seine breiten, geraden Schultern hoben und senkten sich, als er um Luft rang.
    Es juckte sie in den Händen, ihn zu trösten, doch sie ballte sie zu Fäusten. Sie sehnte sich danach, dem Mann beizustehen, den sie mit jeder Faser ihres Körpers liebte. Doch das war unmöglich, denn das Berühren ihres Körpers hatte ihn in diese Verfassung gebracht.
    Sie eilte zu ihm zurück und setzte sich wie gestern Abend neben ihn auf den Boden. Ein ungewohntes Gefühl des Unbehagens durchfuhr sie, als sie die Beine anzog.
    Gespannt wartete sie darauf, dass er sie fortschickte. Er war ein stolzer Mann. Er würde nicht wollen, dass sie ihn so sah.
    Doch er sagte nichts.
    Vielleicht hatte er ihre Anwesenheit nicht einmal mitbekommen. Es war furchtbar zu hören, wie er sich gegen sein Weinen wehrte. Kaum ein Laut kam ihm über die Lippen. Nur das erstickte, ungleichmäßige, raue Atmen verriet seine Qualen.
    Die eiserne Beherrschung, mit der er Rangapindhi und auch die Zeit danach hatte durchstehen können, bekam Risse. Was war sie doch blind gewesen, das Ausmaß des Schmerzes, den er in sich trug, nicht zu erkennen. Sie hätte es wissen müssen. Sie war nicht dumm. Sie behauptete,

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