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Fesseln der Sünde

Fesseln der Sünde

Titel: Fesseln der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Campbell
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soll dich holen, Charis …«
    Er drehte sich weg. Ihr wurde schwer ums Herz, während sie darauf wartete, dass er sich in Richtung Tür bewegte. Nach all ihren Mühen hatte sie doch verloren. Ihr tat vor Müdigkeit alles weh. Der Tag war lang und für beide schwierig gewesen. Wenn sie heute Nacht aufgeben würde, hätte sie dann morgen noch einmal den Willen weiterzukämpfen?
    Verzweifelt suchte sie nach einem Argument, um ihn davon abzuhalten, sich in die einsame Festung des Salons zurückzuziehen. Doch sie war mit ihren Überredungskünsten an ihre Grenzen gestoßen. Er hatte sie berührt, und schon setzte bei ihr das logische Denken aus. Sie konnte an nichts anderes mehr denken als daran, wieder von ihm berührt zu werden..
    Er schwenkte nach links ab, bevor er den Raum verließ, und ließ sich auf einen Stuhl in der Nähe der Tür fallen. Wütend fing er an, seine Stiefel auszuziehen.
    Erleichterung stieg in ihr hoch. Und wilde Freude. Sie konnte es kaum glauben. Er blieb.
    Mehr noch, sie sah ihre Theorie bestätigt, dass er von seinen Leiden befreit war, wenn er sehr erregt war. Er hatte sie berührt, sie getragen. Er hatte weder gezittert, noch war er vor ihr zurückgewichen.
    Er war zu wütend gewesen, um sich an Rangapindhi zu erinnern.
    Könnte heißes Verlangen Ähnliches herbeiführen?
    Das Licht war stark genug für sie, um zu sehen, dass er immer noch verärgert war. Es war eindeutig an seinen heftigen Bewegungen und dem zu einem Strich verzogenen Mund zu erkennen.
    »Brauchst du Hilfe?«, fragte sie mit zitternder Stimme.
    »Treib es nicht zu weit, Charis«, erwiderte er grimmig. Er stand auf und schlich auf nackten Füßen zum Bett. Sein Zorn und sein Widerstreben waren ihm körperlich anzusehen.
    Sie rückte, um ihm Platz zu machen, und kuschelte sich in die Decken hinein. Ihn neben sich zu spüren erschien ihr noch intimer zu sein als der gestrige, widerwillig durchgeführte Vollzug ihrer Ehe.
    Er glitt unter die Decken und legte sich auf den Rücken. Er berührte sie mit keinem Teil seines Körpers.
    »Ziehst du dich nicht aus?«, fragte sie, obwohl die Frage an sich schon dumm war. Er lag komplett angezogen neben ihr und wollte eindeutig auch so bleiben.
    »Nein.«
    Gütiger Himmel, er behielt sogar die Handschuhe an. Schockiert bemerkte sie, dass sie ihn noch nie ohne sie gesehen hatte.
    Und ihre Bedeutsamkeit wurde ihr sofort klar. Natürlich trugen Herren Handschuhe. Außerdem war Winter. Doch Gideon verspürte diese Kälte nicht, zumal sie ihn ohne Halstuch und hemdsärmelig gesehen hatte, was jedes für sich genommen bereits ein größerer Fauxpas war, als die Handschuhe zu vergessen. Es erschien ihr eigenartig, dass er es mit diesem Kleidungsstück so genau nahm.
    Seltsam. Geheimnisvoll. Wichtig.
    Er macht es sich bequemer. Seine körperliche Präsenz nahm sie voll und ganz ein. Die Art, wie die Matratze unter ihm nachgab. Sein inzwischen so vertrauter Geruch. Das gleichmäßige Heben und Senken seiner Brust.
    »Gideon …«
    Als er den Kopf auf dem Kissen zu ihr drehte und sie anschaute, nahm sie das Glitzern in seinen Augen wahr. »Gute Nacht, Charis.«
    Er hörte sich verärgert an. Er hasste es, manipuliert und zur Nähe gezwungen zu werden. Sie konnte es ihm nicht verübeln.
    Doch er war hier. Das war alles, was für sie zählte.
    Sie hatte ihren ersten Sieg errungen. Nun musste sie nur noch herausfinden, wie sie seine Leidenschaft entfachen konnte, damit er sie wie ihr angetrauter Ehemann berührte, wenn sie das nächste Mal gemeinsam im Bett lagen.
    Was gäbe sie darum, besser über Männer Bescheid zu wissen. Sie hatte nichts, worauf sie zurückgreifen konnte, außer ihrem Instinkt und die schmerzhafte und peinliche Vereinigung der gestrigen Nacht. Die herrlichen Gefühle, die er in ihr weckte, waren sicherlich nicht dazu bestimmt, in Trostlosigkeit zu enden. Irgendetwas Schönes musste es an dem Akt doch geben. Warum sonst würden die Menschen so viel für die Leidenschaft riskieren?
    Vielleicht würde sie es bald herausfinden.
    »Gute Nacht, Gideon«, flüsterte sie und verschränkte ihre Hände auf dem Bauch, um sie davor zu bewahren, nach ihm zu greifen.

16

    Seit Rangapindhi hatten Schmerz und Schrecken Gideons Träume vergiftet. Dieser Traum gehörte zu einer anderen, gutartigeren Welt. Schlanke Arme hielten ihn. Seine Wange schmiegte sich an eine weiche weibliche Brust. Eine Frau atmete im gleichen Rhythmus wie er.
    Die quälende Einsamkeit, die sein Leben durchdrang, sobald

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