Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fesseln der Sünde

Fesseln der Sünde

Titel: Fesseln der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Campbell
Vom Netzwerk:
daran, dass er sie liebte, was gerade schwer zu glauben war, schlugen ihr doch seine Wut und sein Spott entgegen. Sie kämpfte hier um ihr Leben. Sie konnte ihn nicht siegen lassen.
    »Ich vergaß, du bist ja so viel älter und weiser als ich.« Gideon war nicht der Einzige, der über Sarkasmus verfügte.
    Sein Gesichtsausdruck verschloss sich. Schon einmal war sie vor seinem strotzenden Hochmut zurückgewichen. Doch inzwischen hatte er zu häufig in ihren Armen keuchend Erlösung gefunden, als dass sie sich von seiner vermeintlichen Beherrschung überlisten lassen würde. Er war ganz und gar nicht beherrscht. Er war verärgert und verzweifelt und gezeichnet von Schmerz.
    »Nach Rangapindhi fühle ich mich, als wäre ich tausend Jahre alt.« Er sprach in einem traurigen Ton, so traurig, dass sich ihr Herz zusammenzog.
    Mitleid brachte sie beinahe dazu, von ihm abzulassen.
    »Gideon, ich tue das, was dir zugestoßen ist, nicht ab.« Ihre Stimme klang nicht mehr ganz so schrill. »Ich verschließe mich nicht vor dem, was dein Martyrium dich gekostet hat. Und immer noch kostet. Doch das bedeutet nicht, dass deine Entscheidungen immer richtig sind. Gerade jetzt liegst du katastrophal falsch.«
    »Du zwingst mich, ganz offen mit dir zu sein.« Ein Muskel in seiner Wange zuckte krampfartig. Er drehte sich weg und schlich zum Fenster, wo er mit einer Hand die Vorhänge umklammerte. »Lass mich dir ein paar Tatsachen vor Augen führen. Wenn du die profane Realität ertragen kannst.«
    »Ich bin mir gewisser Tatsachen mehr bewusst als du«, sagte sie durch zusammengepresste Lippen. Sein Spott traf sie schmerzlich. »Aber schieß los, verblüff mich. Ich harre demütig dessen, was da kommen mag.«
    Obwohl sie nur sein Profil im Blick hatte, war nicht zu übersehen, wie er vor Wut den Mund zusammenzog. »Sehr gut« sagte er bissig, jedes Wort genauso scharf und schneidend wie ein geschliffener Diamant. »Ich werde nach Penrhyn zurückkehren, zu einem mühseligen, bescheidenen Leben. Abgeschieden. Einsam. Du bist die reichste Erbin des Königreiches. Ich bin körperlich und emotional nicht in der Lage, dir das Leben zu bieten, das du verdienst.«
    Fassungslosigkeit stieg in ihr hoch und schnürte ihr die Kehle zu. »Du weist mich zurück, weil dich der Gedanke quält, ich könnte mich gelegentlich nach Gesellschaft sehnen?« Ihre Stimme begann zu zittern. »Du hältst mich tatsächlich für so unglaublich oberflächlich?«
    Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar, zerzauste es und drehte sich wirbelnd zu ihr herum. »Verdammt noch mal, Charis!«
    Er holte hörbar Luft, während er um Fassung rang. »Ich bin ein Verrückter, ein Feigling. Nur noch ein kleiner Schritt, und ich werde irre. Ich kann Menschen um mich herum nicht ertragen, und schon gar nicht ihre Berührung. Du kennst mein Leiden. Du weißt, wie sehr ich dich begehre, und dennoch habe ich mich nicht grundlegend geändert. Warum willst du nicht einsehen, dass das, was du willst, unmöglich ist?«
    Sie trat einen Schritt näher und antwortete genauso hitzig: »Weil du mich so sehr begehrst. Weil du meine Berührung ertragen kannst. Und weil mir außer dir andere Menschen egal sind.«
    »Das sagst du jetzt. Wie wirst du dich in zwanzig Jahren fühlen, wenn du deine Jugend an einen Mann verschwendet hast, der nur in deiner Vorstellung existiert?«
    Er war zweifelsohne aufrichtig mit ihr. Egal, wie falsch er auch lag. Sie räusperte sich verärgert. »Und was, wenn ich schwanger bin?«
    Er wurde blass. Und dann kreidebleich. Seine Augen funkelten wie glühende Kohlen. »Möchtest du mein Kind nicht haben?«
    »Mehr, als ich sagen kann.« Fast genauso sehr, wie sie einen Platz in seinem verschlossenen Herzen einnehmen wollte. Eigenartig, dieses Bedürfnis so gewaltig und unmittelbar zu erkennen. Sie legte eine zitternde Hand auf ihren Bauch. Könnte bereits ein neues Leben in ihr wachsen? Die Idee war überwältigend. Beängstigend. Aufregend.
    Gideons flammender Blick lag gebannt auf ihrer Geste, und über sein Gesicht zog ein wilder Ausdruck. »O Gott, bist du schwanger?«
    War sie es? Die Ereignisse der letzten Wochen hatten sie beim Zählen durcheinander gebracht. Und sie hatte sich so auf Gideon konzentriert, dass sie an die Folgen kaum gedacht hatte. »Es ist noch zu früh, um es zu wissen. Willst du mich auch dann noch wegschicken, wenn ich dein Kind unter meinem Herzen trage?«
    Es sah aus, als wankte er bei der Aussicht, Vater zu werden. »Ich weiß es nicht.«
    Ein

Weitere Kostenlose Bücher