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Fesseln der Sünde

Fesseln der Sünde

Titel: Fesseln der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Campbell
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keine Spur. Eine aufgeladene Stille trat ein. Charis’ behandschuhte Hand umfasste krampfhaft ihre Pistole. Neben ihr spannte sich Akash an und hob die Gewehre.
    »Hubert? Was zum Teufel treibst du da draußen?«
    Felix’ irritierte Frage erklang als gespenstisches Echo aus dem Innern der Mine. Eines der Ponys schnaubte nervös und zog seinen Halfterstrick hinter sich her.
    »Mensch, hör auf herumzutrödeln.« Felix erschien am Eingang. Um sofort wieder zurück in Deckung zu gehen.
    Charis überfiel eine böse Vorahnung. Die Chance auf einen weiteren Überraschungsangriff war vertan. Und immer noch war von Gideon weit und breit nichts zu sehen. In ihrem Kopf sang sie immer und immer wieder. Bitte, lieber Gott, lass ihm nichts zugestoßen sein.
    »Kommen Sie heraus, Mann. Das Spiel ist vorbei.« Akash stand auf, und seine Stimme trug über das freie Feld zur Mine. »Sie haben keine Chance, davonzukommen.«
    Tulliver sprang aus seinem Versteck über der Mine heraus und verbarg sich hinter dem Eingang, sodass Felix ihn nicht sehen konnte. Ein bedrohlich aussehendes Messer ragte aus seinem Gürtel, in seiner Hand hielt er eine Pistole. Für einen so massigen Mann bewegte er sich unglaublich geschmeidig.
    Felix rief von innen: »Da vergisst du aber eins - ich habe Trevithick.»
    Sie kannte den herausfordernden Ton in der Stimme ihres Stiefbruders nur allzu gut. Einen unwirklichen Moment lang versetzte er sie in die Zeit ihrer ersten Begegnung. Mit genau jener Stimme hatte er seine Verachtung gegenüber seiner Stiefschwester ausgedrückt. Und einen Klaps von seinem schwergewichtigen Vater dafür erhalten. Einen Klaps, den er mit Freude an Charis weitergegeben hatte, als er sie allein zu fassen bekam.
    Er war schon immer ein sadistischer Tyrann gewesen. Ihr stieg die Galle hoch, als sie sich vorstellte, in welchem Zustand Gideon sein musste, gefesselt und Felix ausgeliefert.
    Akash ging mit seinen schussbereiten Waffen in Richtung Höhle. Hochgewachsen und selbstsicher stand er da. »Wir haben Ihren Bruder.«
    »Du wirst Hubert nichts antun. Ich hingegen hege meiner Geisel gegenüber keinerlei Skrupel.«
    Charis konnte nicht länger warten. Sie stolperte auf ihre wackligen Beine, ihr aufgewühltes Herz raste vor Hoffnung und Bangen. »Gideon, geht es dir gut?«
    Stille. Die Hoffnung in ihrer Brust schrumpfte auf die Größe einer alten Walnuss zusammen. Ihr Herzschlag setzte einmal aus.
    Kamen sie zu spät? Von Kummer geschüttelt, schoss sie nach vorne neben Akash.
    »Charis?« Gideons Stimme klang heiser, doch alleine ihr Klang ließ Freude durch ihre Adern schießen, als wäre gerade eine Flasche perlenden Champagners geöffnet worden. Sie schwankte kurz und schloss die Augen, während schwindelerregende Wellen der Erleichterung durch sie hindurchbrandeten.
    Es war ein Wunder. Sie hatte keine andere Erklärung. Er lebte. Und war bei klarem Verstand.
    Und verflucht wütend. »Was zum Teufel hast du gemacht?«
    Trotz der Angst und seinem hörbaren Unmut konnte sie ein ersticktes Lachen nicht zurückhalten. Sie hob ihre zitternden Hände, um heiße Tränen des Glückes aus ihren Augen zu wischen. »Dich gerettet.«
    »Geh nach Hause. Sofort.«
    »Hab ich es Ihnen nicht gesagt«, murmelte Akash.
    »Ich möchte verhandeln«, rief Felix. »Meine Freiheit gegen Trevithicks Freilassung.«
    »Seien Sie kein Narr, Mann«, fuhr Akash ihn an und trat einen Schritt näher zur Mine. »Wir haben Sie umstellt. Sie können nicht entkommen.«
    »Dann gibt es für mich keinen Grund, Trevithick weiter leben zu lassen.«
    Charis’ Kehle schnürte sich vor Entsetzen wieder zu. Ihre Erleichterung war zu früh gewesen. Die Bedrohung, die von Felix ausging, war so real wie eh und je.
    »Er wird Gideon töten, wenn wir ihn zu sehr bedrängen«, sagte Charis mit schwankender Stimme. »Er blufft nicht.«
    Akash sah stirnrunzelnd zu ihr hinab. »Eine Mordanklage wird seinen Fall nur noch verschlimmern.«
    »Er ist klug genug, um zu wissen, dass sein Fall hoffnungslos ist.« Sie hob ihr Kinn und blickte fest in Akashs tiefbraune Augen. »Mir ist egal, was Sie mit Felix machen. Ob Sie ihn töten oder freilassen, überlasse ich ganz Ihnen. Solange wir Gideon retten.«
    Seine Augen wurden dunkler, als ihm klar wurde, was es sie kosten musste, Felix mit seinen Gräueltaten ungeschoren davonkommen zu lassen. Dann nickte er, blicke zur Mine hinüber und entsicherte seine Waffen. »Gut, Lord Felix. Ich komme zu Ihnen rein.«
    »Ich komme mit«, sagte

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