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Fesseln der Sünde

Fesseln der Sünde

Titel: Fesseln der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Campbell
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gebraucht hatte, um das unzerstörbare Band, das ihn mit diesem Land und seinen Leuten verband, zu erkennen.
    Tulliver kam mit Khan am Zügel auf ihn zu. Ein Pferd für zwei Reiter, der gerissene Hund. Mit einem Wort des Dankes griff Gideon nach den Zügeln und rieb zur Begrüßung die Nase des Pferdes. Er hatte den feurigen Vollblüter in den vergangenen Wochen vermisst.
    Mit seiner üblichen Teilnahmslosigkeit reichte Tulliver ihm den Mantel, den er unter dem Arm trug. »Bitte, Sir. Dachte, Sie könnten noch etwas zum Überziehen gebrauchen.«
    Dankbar zog Gideon das Kleidungsstück über sein zerrissenes Hemd. Er musste aussehen wie ein Gesetzloser. Er brauchte dringend ein Bad und frische Kleider. Genauso wie eine Rasur und etwas Warmes zu essen. Doch mehr als alles andere brauchte er Zeit alleine mit seiner Frau. Erleichtert beobachtete er, wie Charis von Hubert wegging und sich Sir John näherte.
    Er widmete seine Aufmerksamkeit Tulliver. Akash war nicht der Einzige, dem er für immer zu Dank verpflichtet war. »Ich weiß das zu schätzen. Genauso wie ich zu schätzen weiß, dass du zu meiner Rettung geeilt bist.«
    »Es ist mir eine Ehre, Ihnen dienen zu dürfen, Sir.« In Tullivers Augen lag ein Anflug untypischer Sanftheit. »Und das schon immer. Die Dankbarkeit beruht auf Gegenseitigkeit. Sie mögen sich vielleicht nicht mehr erinnern, aber ich war einer der Soldaten, der Sie, mehr tot als lebendig, aus diesem Loch in Rangapindhi befreit hat.«
    Erstaunen erfasste Gideon bei dieser Enthüllung. »Bei Gott, das habe ich nicht gewusst.«
    »Mein letzter Auftrag für die Company. Die Heiden, die wir nach dem Angriff einsperrten, haben über Sie gesprochen, als wären Sie ein Gott. Ihnen war noch nie ein solcher Mut untergekommen. Nichts, was sie Ihnen antaten, konnte Ihren Willen brechen.« Tullivers Stimme senkte sich vor Gefühl. »Sie haben den Mund gehalten und mich und meine Kameraden vor einem Blutbad bewahrt. Als ich hörte, dass Sie auf dem gleichen Schiff wie ich nach Hause segelten, war es mir zum Ziel, in Ihre Dienste treten zu dürfen.«
    Gideon versuchte sich an den genauen Moment zu erinnern, an dem er Tulliver eine Stelle angeboten hatte, doch die Details dazu fielen ihm nicht mehr ein. Als er von Fieber geschüttelt auf dem Schiff im Delirium lag, tauchte Tulliver auf, um ihm zu helfen, und war seitdem bei ihm geblieben. Tüchtig, einfallsreich und schweigsam. In der Tat war das die längste Rede, die Gideon je von ihm gehört hatte.
    »Ich bin kein einfacher Dienstherr gewesen«, sagte er mit Mühe.
    »Vielleicht nicht immer, aber ich wusste, mit der Zeit und entsprechendem Anreiz würden Sie wieder zu sich selbst finden. Klasse setzt sich immer durch.«
    Gideon schluckte den Kloß, der sich in seinem Hals gebildet hatte, hinunter. Er verdankte diesem Mann mehr, als er ihm je zurückzahlen konnte. »Du weißt, dass du mit Penrhyn immer ein Heim hast.« Ein schäbiges Angebot, um ihm für seine selbstlose Hingabe zu danken.
    Tullivers schiefes Lächeln breitete sich über seinem Gesicht aus. »Ja, Sir. Darauf habe ich gehofft. In meinem Alter ist ein schönes, ruhiges Leben am Meer genau nach meiner Kragenweite. Obwohl es bisher nicht wirklich ruhig gewesen ist.«
    Gideon lachte mit einer Fröhlichkeit, von der er nicht sagen konnte, sie in den vergangenen Jahren je verspürt zu haben, und klopfte Tulliver auf den Rücken. Eine weitere natürliche Geste, die gestern noch undenkbar gewesen wäre.
    Eine Mischung aus Vorfreude und Beklommenheit brachte seinen Puls zum Rasen, als er mit Khan zu Charis hinüberging. Er fühlte sich wie ein nervöser Schuljunge. Absurd, nach allem, was er mit ihr durchgestanden hatte. Doch durch die jüngsten Ereignisse war in der Geschichte ihrer Beziehung eine neue Seite aufgeschlagen worden, und er wusste noch nicht, wie er damit umgehen sollte.
    »Ich sollte dich zurück nach Penrhyn bringen.« Bevor sie einen Einwand erheben konnte, schlang er seine Arme um ihre geschmeidige Taille und warf sie auf Khans Rücken.
    Sie lachte atemlos und fand mit dem Selbstvertrauen einer geborenen Reiterin ihr Gleichgewicht. »Offenbar habe ich in dieser Angelegenheit nichts zu sagen.«
    »So ist es.« Er ignorierte ihren erstaunten Blick und wandte sich zu Sir John, um sich von ihm zu verabschieden. »Kommen Sie doch morgen vorbei, damit wir alles regeln können.«
    »Sir Gideon, Lady Charis, ich wünschen Ihnen einen guten Tag.« In den Augen des Mannes lag ein Funken

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