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Fesseln der Sünde

Fesseln der Sünde

Titel: Fesseln der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Campbell
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Pflichtgefühl alles geopfert hatten.
    Erst dann, nachdem er endlich den Segen seiner toten Kollegen erteilt bekommen hatte, war Gideon in der Lage gewesen, den furchteinflößendsten Schritt überhaupt zu unternehmen.
    Er hatte in Betracht gezogen, sein Leben zusammen mit Charis und, so Gott will, auch mit Kindern auf Penrhyn zu führen. Kleine Trevithicks, die das geräumige, alte Haus mit Lachen und Liebe erfüllten. Die Hoffnung hatte ihn die Dunkelheit, Gewalttätigkeit und Einkerkerung überstehen lassen. Er wollte auf der Liebe, die zwischen ihm und Charis gewachsen war, aufbauen und sie zu einem lodernden, endlosen Feuer für den Rest seiner Tage entfachen.
    Falls sie zustimmte.
    Seine Hand schloss sich umbarmherzig um ihre. »Und ich habe an dich gedacht.«
    »Das hoffe ich doch«, sagte sie mit schwankender Stimme. Sie schaute hoch zu ihm, und er bemerkte, dass Tränen in ihren haselnussbraunen Augen schimmerten.
    »Ich dachte daran, wie sehr ich dich liebe und was für ein arroganter Vollidiot ich gewesen bin.« Er hielt inne und sprach mit Mühen weiter. »Gestern Nacht wurde mir klar, dass ich die Grenzen der Selbstlosigkeit erreicht hatte. Ich saß in der Höhle und stellte mir ein Leben ohne dich vor. Ich konnte den Gedanken nicht ertragen.«
    Sie hob ihre freie Hand und berührte sein Gesicht mit einer Zärtlichkeit, die ihn bis in sein schmerzendes Herz traf. »O mein Liebster, du musst nicht ohne mich leben.«
    Er blieb stehen. »Charis, ich kann dir nicht versprechen, geheilt zu sein. Ich kann dir nicht mehr versprechen als meine unendliche Liebe für dich. Aber du musst wissen, dass ich dich niemals aus freien Stücken aufgeben werde. Du bist für immer mein.«
    Die strahlende Entschlossenheit in ihren Augen löste eine Flut der Wärme in ihm aus. »Gideon, ich liebe dich. Du liebst mich. Das ist alles, was zählt.« Ihr Lächeln nahm einen verführerischen Zug an, der sein Blut nur noch mehr zum Kochen brachte. »Und jetzt bring mich nach Hause und lieb mich, bis du nicht mehr kannst.«
    Ihr Blick ließ keine Fragen offen. Sie nahm ihn als ihre Zukunft an, so wie er sie als seine annahm. Mehr als annahm. Sie mit offenen Armen empfing. Seine Zweifel schmolzen dahin wie Schnee in der Sonne. Er würde später noch Zeit für Erklärungen und Entschuldigungen haben. Oder vielleicht würden Erklärungen und Entschuldigungen auch nicht mehr nötig sein.
    Er ließ Khans Zügel fallen. »Komm her, Charis. Wenn ich dich jetzt nicht küsse, werde ich verrückt.«
    Lachend fiel sie in seine Arme. Der Kuss war ein Akt leidenschaftlicher Dankbarkeit für ihr Überleben, eine wilde Verschmelzung ihrer Lippen, Zungen und Zähne. Er war körperlicher Ausdruck einer Liebe, die seine Seele berührte. Einer Liebe, von der er wusste, dass sie bis ans Ende seiner Tage dauern würde. Als sie endlich voneinander abließen, waren sie beide außer Atem und zitterten am ganzen Körper.
    Er hob sie auf Khans Rücken und schwang sich hinter ihr in den Sattel. »Halt dich fest!«, rief er und ritt in einem halsbrecherischen Galopp nach Hause.
    Auf dem Vorhof von Penrhyn kam Khan schnaubend zum Stehen. Der Ritt war in einem glückseligen Durcheinander von Wind und Farben an Charis vorbeigezogen. Sie schmiegte sich an Gideon, verloren in einem Wirbelsturm der Gefühle. Ihr Blut kochte immer noch von diesem außergewöhnlichen Kuss, und ihr Herz raste in ihrer Brust.
    Ein Stallbursche eilte zu ihnen, um das unruhige Pferd in Empfang zu nehmen, während Gideon aus dem Sattel sprang und Charis dann herunterzog. Ihre Füße berührten flüchtig den Boden, bevor er sie mit einem Schwung auf den Arm nahm.
    »Gideon!«, stieß sie keuchend aus, während er die ausgetretenen Stufen der Treppe zur Vordertür hinaufging, die sich wie von Zauberhand öffnete. Ihr Herz machte einen rasanten Sturzflug und setzte einen Schlag aus. Sie hatte das Gefühl, entführt zu werden. Es war unglaublich aufregend. »Du raubst mir den Atem.«
    »Das werde ich erst noch«, versprach er mit tiefer Stimme und marschierte mit ihr ins Haus.
    O ja, bitte.
    Sie legte eine Hand in seinen Nacken, während er an dem knicksenden Dienstmädchen, das die Tür geöffnet hatte, vorbeiging. Die dunkle, tiefe Halle zog schnell an ihr vorbei, und schon stiegen sie die Treppe hinauf. Auf der Galerie wandte er sich zur Seite und eilte mit ihr in sein Zimmer.
    Sie war noch nie vorher dort gewesen. Einen kurzen Augenblick lang nahm sie diffuses Licht und Flügelfenster wahr,

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