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Fesseln der Sünde

Fesseln der Sünde

Titel: Fesseln der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Campbell
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ein Stück mit mir. Es ist nicht mehr weit bis zum Haus.« Hinter der nächsten Anhöhe würden sie das Meer und Penrhyn sehen. Zu Hause.
    Er brachte Khan zum Stehen, glitt auf den Boden und hob sie herunter. Seine Hände verweilten auf ihrer schlanken Taille, und wieder kämpfte er gegen den Impuls an, sie zu küssen. Doch zuerst musste zwischen ihnen alles geklärt sein. Und dann, Gott stehe ihr bei, würde sie die nächste Woche nackt in seinem Bett verbringen.
    Hölle noch mal, den nächsten Monat.
    Sie gingen gleichen Schrittes über das blasse Wintergras. Die Sonne schien auf seinen Kopf, ein strahlendes Versprechen für einen neuen Frühling.
    Ein paar Augenblicke gingen sie Schulter an Schulter. Hinter Gideon schritt der ruhige Khan. Er zog die Handschuhe aus und nahm ihre Hand. Er hatte versucht, sie nicht zu berühren, doch es war unmöglich. Die Erinnerung an sie, an ihre Stimme, ihr Gesicht, ihren Liebreiz war alles, was ihn die lange, dunkle Nacht der Gefangenschaft hatte überstehen lassen. Er brauchte ihre Nähe mehr als die Luft zum Atmen.
    Ihre Finger wanden sich mit einer solchen Warmherzigkeit um seine Hände, dass sein Herz vor Liebe einen Schlag aussetzte. Trotz seiner Begierde wollte er diese süße Idylle nicht zerstören. Es hatte so viel Zank und Leid zwischen ihnen gegeben, dass diese Ruhe wie ein Segen erschien.
    Es war wie immer Charis, die das noch nicht Angesprochene aussprach. »Gideon, was ist in der Mine passiert?«
    »Ich habe mich wiedergefunden.« Er versuchte, soweit es ihm mit Worten möglich war, die Wahrheit auszudrücken. »Du hast mich verändert. Die Erinnerung an dich hat mich davor bewahrt, den Verstand zu verlieren. Und in der Nacht stellte ich fest, dass die Dunkelheit nur Dunkelheit war und Menschen nur Menschen. Die wilden Fantasien meiner Vorstellung … verschwanden.« Er hatte einen unklaren Gedanken in Worte gefasst. Genauso gut hätte jede andere Erklärung den wunderbaren Wandel, den er vollzogen hatte, beschreiben können. »Ein Wunder.«
    »Nein.« Ihre Stimme klang heiser, so wie immer, wenn sie von tiefen Gefühlen ergriffen war. »Es ist kein Wunder. Dein Mut hat dir dazu verholfen, den Sturm zu besiegen. Du hast deinem Schrecken ins Auge geblickt, als du dich meinetwegen in die Hände meiner Stiefbrüder begeben hast.«
    Hatte sie recht? Würde er es je wissen? Es war egal, warum er sich gewandelt hatte. Wichtig war, dass es passiert war . »Und ich hatte reichlich Zeit zum Nachdenken, als ich gefesselt in der Mine lag.«
    Charis musste unweigerlich auflachen. »Du hörst dich an, als würdest du zu diesem Zweck eine Einkerkerung für einen gewissen Zeitraum empfehlen.«
    Er schnaubte abschätzig. »So weit würde ich nicht gehen.« Er beruhigte sich wieder. Er rang nach einer sinnvollen Erklärung. Was schwierig war, denn im Augenblick machte für ihn gar nichts Sinn. »Ich muss mit dem, was in Rangapindhi passiert ist, leben. Ich war nicht schuld am Tod meiner Kollegen …«
    »Aber dein Gewissen plagte dich, weil du sie nicht hattest retten können. Das liegt an deinem überentwickelten Schutzinstinkt.«
    »Ich habe mich dafür verachtet, weiterzuleben, als sie starben.«
    Die Worte hingen wie Blei in der Luft. Sie hielt seine Hand noch fester. Die stille Verständigung ließ die Saat des Selbsthasses, die sich immer noch in seinem Herzen versteckt hielt, im Keim ersticken. Die Ernsthaftigkeit, mit der sie sprach, brachte ihre Stimme zum Beben. »Liebster, wärst du nicht am Leben geblieben, hättest du mich nicht retten können. Die Wege des Schicksals sind unergründlich.«
    Ihre Worte gaben den eigenartigen Moment der Wahrnehmung von gestern Nacht wider, als er mit Mühen versucht hatte, sich und sein Tun einmal von außen zu betrachten. Als er gespürt hatte, wie die Schatten von Parsons und Gerard in dieser tiefen Dunkelheit ganz nahe um ihn herumschwebten und ihn an das Loch erinnerten, in dem seine Freunde gestorben waren.
    Er hatte sich immer vorgestellt, seine Kollegen müssten ihn dafür hassen, überlebt zu haben, während sie, gezeichnet von Schmerz und Demütigung, hatten sterben müssen. Doch die Geister, die ihm während der langen Stunden in der dunklen Mine Gesellschaft geleistet hatten, waren gütig gewesen, ganz und gar nicht böse. Seit Rangapindhi hatte er sie als grausame Gespenster in Erinnerung. Doch in der vergangenen Nacht waren sie zu ihm gekommen, so wie sie zu ihren Lebzeiten gewesen waren. Gute, tapfere Männer, die aus

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