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Fesseln der Sünde

Fesseln der Sünde

Titel: Fesseln der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Campbell
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könnte getötet werden.«
    Ein Lächeln umspielte Akashs Lippen. »Der Mann, der Gideon Trevithick umbringen kann, ist noch nicht geboren worden. Machen Sie sich keine Sorgen, Miss Watson. Er wird es überstehen und Sie für Ihre Unbesonnenheit, weggelaufen zu sein, ordentlich schelten.«
    Etwas an seiner unbefangenen Zuversicht ließ ihre unterschwellige Panik abklingen. »Ich musste gehen«, sagte sie missmutig, und ihr Magen zog sich vor Unbehagen zusammen.
    »Unsinn«, erwiderte Akash freundlich. Er warf einen Blick nach draußen. »Ah, endlich. Die Wachen sind da. Bald wird wieder Ruhe und Frieden auf den Straßen von Portsmouth einkehren.«
    Sie schafften es überraschenderweise ohne große Mühen, die Schlägerei zu beenden. Die meisten Teilnehmer verzogen sich einfach nur in die Gassen. Allmählich beruhigte sich Charis’ Herzschlag. Unbändige Erleichterung strömte durch ihre Adern.
    Bis sie Gideon beobachtete, wie er mit einem gut gekleideten Mann sprach, der eindeutig zur Obrigkeit der Stadt zählte. Sie machte sich ganz klein hinter Akash. Die Angst nagte wieder an ihr. O Gott, sollte sie es etwa bis hierher geschafft haben für nichts und wieder nichts? Wenn die Behörden sie jetzt in Obhut nähmen, käme sie auf direktem Weg wieder zu ihren Stiefbrüdern.
    Akash betrachtete sie kurz. Gideon schaute kein einziges Mal in ihre Richtung. Er war wieder der beherrschte, höfliche Mann, als den sie ihn kennengelernt hatte. Es schien, als existierte der wilde Berserker, der er im Kampf gewesen war, nicht. Während ihre Nerven zum Zerreißen gespannt waren, beobachtete sie, wie Gideon dem Mann ein Bündel Geldscheine in die Hand drückte und sich dann wegdrehte.
    Ein paar neugierige Schaulustige standen noch herum, aber alle anderen waren schon ihrer Wege gegangen. Charis konnte Tulliver immer noch nicht sehen. Sie hatte einer Vergewaltigung und dem Tod ins Auge geblickt, aber außer dem Blut und dem Dreck auf der Straße gab es keine Spuren mehr von ihrem Martyrium.
    »Warten Sie einen Moment«, sagte Akash zu ihr, als sie aus dem Eingang treten wollte. Drei gut gekleidete Männer spazierten auf Gideon zu. Einer trat zu ihm hin, starrte ihn an und rief dann freudig überrascht: »Teufel noch mal! Der Held von Rangy-Dingsda.«
    Gideon hielt bei dem ersten lauten Zuruf inne. Charis konnte sein Gesicht genau sehen. Seine schönen Gesichtszüge machten es häufig schwer, seinen Gesichtsausdruck zu deuten. Doch jetzt konnte sie unmissverständlich erkennen, wie das Blut aus seinen Wangen wich und er die Augenbrauen zusammenzog. Er sah verärgert und ungeduldig aus.
    Gejagt.
    »O verdammt«, sagte Akash schwer atmend und stand angespannt an ihrer Seite.
    Der Mann, der Gideon gegrüßt hatte, wandte sich voller Begeisterung seinen beiden Begleitern zu. »Ihr wisst doch, wer das ist. Der Kerl, den der König gerade zum Ritter geschlagen hat. Hat ein Jahr in irgendeinem Drecksloch in Indien überlebt. Wellington nannte ihn den tapfersten Burschen des gesamten Empire.«
    Gideon, dessen Mund sich missmutig verzog, ging die Straße hoch zu Charis und Akash. Er stand so nahe bei ihr, dass sie hören konnte, wie er mit abweisender Stimme sagte: »Tut mir leid, Sir, aber Sie irren sich.«
    Der Mann ging mit ausgestreckter Hand auf ihn zu. »Verflixt noch mal! Da gibt’s keinen Irrtum. Ihr Bild ist in jeder Zeitung von hier bis zum nördlichsten Zipfel Schottlands abgebildet, da bin ich mir ganz sicher. Egal, ich habe Ihnen in London auf der Pall Mall zugejubelt, als Sie mit der Kavallerie Ihre Ehrenparade ritten.«
    »Sie sind nicht …«
    »Lassen Sie mich die Hand des Helden von … Wie hieß noch mal der heidnische Ort, an dem man Sie gefangen hielt? Irgendein blödsinniger Name, den kein Christ aussprechen kann, ohne sich dabei die Zunge zu brechen.«
    »Rangapindhi«, sagte einer seiner Begleiter mit unüberhörbarem Enthusiasmus.
    »Mann, was für ein Privileg, Sie zu treffen. Das ist es wirklich.«
    Das Aufheben, das die drei Männer machten, erregte die Aufmerksamkeit anderer Passanten, und schnell bildete sich wieder eine Menge. Doch dieses Mal schrien sie vor Zustimmung.
    Mit kalter, unnahbarer Miene stand Gideon stocksteif inmitten der lautstarken Menschenschar. Er sah aus, als habe er nur Verachtung für die gratulierende Menge übrig. Sein Kiefer war angespannt, seine Lippen zu dünnen Strichen verzogen, die Augen verschleiert. Er würde zwar immer gut aussehen, doch sein unterkühltes Auftreten und seine

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