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Fesseln der Sünde

Fesseln der Sünde

Titel: Fesseln der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Campbell
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Piraten?«
    »Black Jack Trevithick war einer von Königin Elisabeths Freibeutern.« Als sie an ihm vorbeiging, warf er ihr ein Grinsen zu, das der personifizierte Übermut war. Ihr unbändiges Herz schlug einen Purzelbaum. Gott stehe ihr bei. »Sein Porträt hängt in der langen Galerie. Zumindest hing es dort einmal. Black Jack sieht so aus wie ich, mein Vater könnte es deshalb durchaus entfernt haben. Mein Vater und mein Bruder kamen nach der Familie meiner Großmutter, den St. Ledgers. Aber ich bin durch und durch ein Black Trevithick.«
    »Meinen Sie wegen Ihrer Haarfarbe?«
    »Zum Teil. Aber auch wegen meines schwarzen Gemütes, meines schwarzen Wesens, meines schwarzen Herzens und meines Daseins als schwarzes Schaf der Familie.«
    Sie konnte nicht verhindern, dass sie auflachte, während sie sich vor ihm ihren Weg durch das Gebüsch bahnte. »Meine Güte. Ihre Gegenwart jagt mir ziemliche Angst ein.«
    Das war natürlich nicht wahr. Gideon Trevithicks Gesellschaft war so berauschend wie Champagner. Er brachte sie aus dem Gleichgewicht wie noch nie jemand zuvor. Er verwirrte und beunruhigte sie. Bei der Vorstellung, seine Stimme nie wieder zu hören, wenn sie ihn erst einmal verlassen hatte, konnte sie nur schwer ihre Fassung bewahren.
    Obwohl es natürlich nicht nur die Gespräche mit ihm waren, die sie nicht mehr klar denken ließen. Er sah gut aus. Mehr als das. Er war schön, so schön wie ein vom Himmel geschicktes Wesen, um die düstere Erde zu erleuchten. Und er war stark und kraftvoll und männlich. Keine Frau, in deren Adern Blut floss, war fähig, sich seinen Reizen zu entziehen.
    Vielleicht würde er in Erwägung ziehen, ihr den Hof zu machen, wenn er wüsste, wer sie war. Sie sah auf Penrhyn keinen Beweis großer Reichtümer. Könnte er sein Desinteresse ihr gegenüber überwinden, wenn er wüsste, dass er mit ihr eine der reichsten Erbinnen Englands heiratete? Der Titel des Grafen von Marley war beim Tod ihres Vaters zusammen mit dem Erblehen erloschen, doch jeder Penny und jeder Acker des gewaltigen Erbes der Familie Weston war auf den einzigen direkten Nachfahren des Grafen übergegangen, seine Tochter.
    O Gott, hatte sie wirklich so wenig Stolz, dass sie versuchte, den Mann, den sie begehrte, mit Geld zu ködern, selbst wenn er sie nicht wollte? Ihr Magen krampfte sich vor Scham zusammen. Sie musste ihre törichten Phantasien in den Griff kriegen, bevor sie ihr Kummer und Leid brachten.
    Sie traten aus dem Gebüsch auf den Klippenrand hinaus. Unter ihnen ergoss sich das Meer wie schimmernde, blaue Seide. Gideon blieb hinter ihr stehen. Sie war so auf ihn eingespielt, sie spürte jeden seiner Atemzüge. Eine unerwünschte Vorahnung strich über ihre Haut und ließ sie erzittern. Diese übernatürliche Wahrnehmung schien bedeutender zu sein als ihre bloße körperliche Reaktion.
    »Das ist ein solch wunderschöner Ort«, sagte sie leise.
    Sie bemerkte sofort, wie er widerwillig näher rückte. Ein zarter Wind spielte mit seinem dichten Haar. Dieser glücklichen Brise war mehr beschieden als ihr. Sie ballte ihre herunterhängenden Hände zu Fäusten, um nicht die zerzausten Locken glattzustreichen. Dieses anhaltende, frustrierende Bedürfnis nach körperlichem Kontakt störte und ängstigte sie. Es machte sie nervös und verlegen.
    Sie beobachtete ihn, wie er die glasklare Luft tief einatmete. Die Spannung auf seinen breiten Schultern fiel von ihm ab, als würde der Ausblick seine Seele besänftigen.
    »Ich war mir nicht bewusst, wie sehr ich das alles vermisst habe. Das Meer. Den Wind. Wie … rein sich alles anfühlt.« Seine Augen blieben auf den Horizont gerichtet, doch sie hatte das komische Gefühl, als sähe er etwas ganz anderes. Etwas, das ihn verfolgte. »Als ich in Rangapindhi war, habe ich mich an diese Aussicht erinnert. Ihretwegen wollte ich weiterleben.«
    Ein Laut des Protestes oder der Überraschung musste ihr über die Lippen gekommen sein, denn er erstarrte, drehte den Kopf zu ihr und schaute sie mit seinen glitzernden Augen eindringlich an.
    »Warum wollten Sie nicht mehr weiterleben?«, fragte sie entsetzt.
    Er runzelte die Stirn. »Wollen Sie das wirklich wissen? Meine Geschichte war in allen Zeitungen. War so ziemlich das Ereignis der Saison.« Er sprach mit einem beißenden Sarkasmus, den sie nicht verstand.
    »Meine Brüder haben mich gefangen gehalten. Ich habe Ihren Namen, bis wir uns trafen, noch nie gehört.« Sie schlang die Arme um sich, obwohl die Kälte, die sie

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