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Fesseln der Sünde

Fesseln der Sünde

Titel: Fesseln der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Campbell
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sich als Tür. »Ein Priesterloch.«
    »Eher das Versteck eines Schmugglers. Wenn du dich ruhig verhältst, wird dich hier niemand finden.« Seine Stimme wurde leiser. »Ich verspreche dir, dass du bei mir in Sicherheit bist. Vertrau mir.«
    Sie sah in seine Augen. Der Schmerz, die Verwirrtheit und der Zorn, die ihn auf dem Speicher erfasst hatten, waren verschwunden. Stattdessen sah er ruhig und entschlossen aus und vollkommen selbstsicher, was sie am meisten beruhigte.
    »Ich vertraue dir.« Es kam aus tiefster Seele. Eigenartig, sie vertraute ihm mehr als jedem anderen seit dem Tod ihres Vaters. Selbst nachdem er sich ihrem Kuss entzogen hatte.
    »Gut.« Er gab ihr die Laterne und sah, wie sie in die Nische trat, die sich als das obere Ende einer Treppe entpuppte.
    Hinter ihr schloss sich die Tür. Einen Augenblick lang erfasste sie nackte, vollkommen irrationale Angst. Was, wenn Gideon und Tulliver etwas zustieße und niemand wüsste, dass sie hier wäre? Was, wenn sie für immer hinter dieser Wand eingeschlossen bliebe?
    Ein leises Klopfen an der Vertäfelung vertrieb den Anflug von Panik. »Ist alles in Ordnung mit dir?«
    Allein der Klang von Gideons tiefer Stimme beruhigte ihr rasendes Herz. Sie war ein hoffnungsloser Fall, einen Mann zu lieben, der nicht die kleinste Berührung von ihr ertragen konnte. Wie sehr wünschte sie sich, sie könnte sich von diesen Gefühlen befreien, doch seit dem Moment, als er sie in Winchester gerettet hatte, war sie rettungslos verloren.
    »Ja.«
    »Du kannst unsere Unterhaltung im Salon mithören, wenn du ein Stockwerk hinuntergehst. Und falls du hinaus möchtest - der Gang führt zu einer Höhle am Strand.«
    »Danke.« Damit meinte sie nicht nur seinen beruhigenden Hinweis.
    »Nicht der Rede wert«, sagte er und wies damit ihre Dankbarkeit wie immer von sich.
    Sie hörte das klackernde Geräusch seiner Stiefel auf dem Parkettboden, während er sich entfernte. Und dann einen unheilvolleren Laut. Der große eiserne Türklopfer wurde einmal, zweimal gegen die schwere Eingangstür aus Eiche geschlagen.
    »Soll ich die Dreckskerle wegschicken?« Tulliver knackte mit den Fingerknöcheln.
    Gideon lachte leise. »Nein. Wir werden diesen Hyänen höflich begegnen. Zumindest vorerst. Führ sie in den Salon, und sag ihnen, dass ich gleich da bin.«
    »Was sind Ihre Pläne? Das Mädchen ist sicher, da wo sie ist.«
    »Ich denke, es ist an der Zeit, mir meinen verdammten Ruf als Held von Rangapindhi zunutze zu machen.«
    In Tullivers Augen glänzte seltener Humor auf. »Jawohl, Sir. Höchste Zeit.«
    Mrs Pollett öffnete unten die Tür. Gideon wartete ihre Begrüßung der Besucher nicht ab, sondern eilte, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe zu seinem Schlafzimmer hinauf. Sein Herz schlug einen Trommelwirbel vor wilder Genugtuung.
    Endlich würden seine Feinde Gesichter bekommen. Sarahs Stiefbrüder waren Gegner, die er bekämpfen und besiegen konnte. Nach dem fürchterlichen Debakel oben auf dem Dachboden kam ihm ein eindeutiges Ziel gerade recht. Der Kuss hatte zwischen ihm und Sarah alles verändert, und irgendwie auch wieder nicht. Grimmig erkannte er dies als nackte Wahrheit, aber dennoch blieben die körperlichen Nachwirkungen und quälten ihn. Seine Lippen prickelten, seine Haut juckte, sein Magen verkrampfte sich. Und gieriges Verlangen brachte sein Blut zum Kochen.
    Er ließ seine unwillkommenen Gäste gerade so lange warten, um sie nervös zu machen. Er befürchtete nicht, sie könnten auf den Gedanken kommen, auf eigene Faust nach Sarah zu suchen. Tulliver hielt vor der Tür Wache. Sir Gideons sorgloses Auftreten war nicht gänzlich vorgetäuscht, als er zwanzig Minuten später in den Salon schlenderte. Sir John Holland, der örtliche Richter, wandte sich ihm sichtlich erleichtert zu und grüßte ihn.
    »Sir John, schön Sie zu sehen.« Gideon trat auf ihn zu und zwang sich, die Hand des Mannes, der in seinen besten Jahren war, zu schütteln. Er bekam eine Gänsehaut, doch schaffte er es, seine Reaktion zu verbergen.
    Sir John sah irritiert aus, aber nicht sonderlich besorgt, wodurch sein Besuch eher den Eindruck vermittelte, ein Erkundungsausflug als ein feindlicher Angriff zu sein. »Sir Gideon, als ich Sie das letzte Mal gesehen habe, waren Sie noch ein Grünschnabel. Mein Gott, und jetzt haben Sie so Großartiges geleistet. Sie müssen Lady Susan und mich zum Essen besuchen und uns von Ihren Abenteuern erzählen.« Plötzlich wurde er ernst. »Das mit Ihrem

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