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Fesseln der Sünde

Fesseln der Sünde

Titel: Fesseln der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Campbell
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sollte ihm auf Knien danken.
    Er runzelte die Stirn über ihre teilnahmslose Antwort. »Machst du dir Sorgen, ich könnte ein Mitgiftjäger sein?«
    Mit keinem Atemzug hatte sie an das Geld gedacht. Eigenartig, denn es hatte bei jedem anderen Verehrer davor wie ein Schatten über ihr gelegen. »Nein.«
    »Mit unserer Heirat geht dein Vermögen auf mich über, aber ich schwöre dir, ich habe nicht die Absicht, es zu behalten. Wir werden nach der Hochzeit einen Vertrag aufsetzen, durch den nach einer gewissen Zeit, für den Fall, dass deine Stiefbrüder etwas unternehmen, schlage ich drei Monate vor, dein Vermögen wieder an dich zurückgeht.«
    »Du weißt nicht, wie viel Geld dir da entgeht.«
    »Das ist mir egal.«
    Eigenartigerweise glaubte sie ihm. Einmal mehr dachte sie, wie außergewöhnlich er war. Warum in Gottes Namen konnte er das nicht einsehen?
    »Wenn du darauf bestehst, können wir die rechtlichen Angelegenheiten auch vor der Hochzeit regeln. Doch je eher du meine Frau wirst, umso besser kann ich für deine Sicherheit sorgen.«
    Gideons Frau. Das war alles, was sie sein wollte. Aber nicht so. Niemals.
    »Ich vertraue dir«, erwiderte sie tonlos.
    Er warf ihr einen eindringlichen Blick zu und ging dann hinüber, um zwei Gläser mit Rotwein aus einer Karaffe zu füllen, die auf der Anrichte stand. Mit ihren geschnitzten Satyren und Nymphen aus dem siebzehnten Jahrhundert war sie, wie die meisten der Möbelstücke auf Penrhyn, alt, wunderschön und gänzlich unmodern.
    In ein oder zwei Tagen würde sie Herrin über dieses Haus und alles, was darin stand, sein. Was für ein unglaublicher Gedanke. Sie hatte Penrhyn vom ersten Augenblick an geliebt. In dem Moment war sie bereit, es dem Meer anheimzugeben.
    »Ich weiß, das ist schwer für dich.« Er reichte ihr das schwere Kristallglas. Sie bemerkte, wie bemüht er war, ihre Finger dabei nicht zu berühren, was ihr so wehtat, als drückte sie auf einen Bluterguss. »Ich wünschte, ich könnte es erträglicher für dich machen.«
    Du könntest mich lieben, sagte sie still zu ihm. Sie starrte ihn stumm an, während ihre Hand das Glas so fest umklammerte, dass ihre Knöchel weiß hervortraten. »Es ist nicht dein Fehler«, sagte sie mit angespannten Lippen. »Die Habgier meiner Stiefbrüder hat dieses Unglück heraufbeschworen.«
    Er nippte an seinem Wein und stellte das Glas dann wieder zurück auf die Anrichte, als wäre der Wein nicht nach seinem Geschmack. Sie wusste, was nicht nach seinem Geschmack war - sich an eine Frau zu binden, für die er nie etwas übrig haben würde. Und die viel zu viel für ihn übrig hatte.
    Er stand ihr genau gegenüber, seine Augen glichen schwarzen Steinen. »Was du nach der Heirat machst, liegt ganz bei dir. Solltest du dir einen Liebhaber zulegen, werde ich sämtliche Kinder als die meinen anerkennen. Ich versichere dir, dich glücklich zu machen, so weit es in meiner Macht steht.«
    Sie brachte den letzten Rest an Widerstand auf, den sie hatte, obwohl ihr eher danach zumute war, auf ihr Zimmer zu laufen, um dem unausweichlichen Schicksal zu entkommen. »Was wäre, wenn ich dich bitten würde, wirklich mein Mann zu sein?«
    Sein Gesichtsausdruck blieb finster, unerbittlich. »Das liegt nicht in meiner Macht.«
    Bitterkeit stieg in ihr hoch. Sie dachte, ihr Herz würde zerbrechen. Wie sollte sie bloß die endlosen Jahre überstehen? »Und du? Wirst du dir eine Geliebte zulegen?«
    »Nein. Ich gelobe dir ewige Treue.« In seiner Stimme schwang Ironie mit, die sie verwirrte. »Du wirst dir um die Gerüchte über einen untreuen Ehemann keine Gedanken machen müssen.«
    Charis trank etwas Wein, um sich Mut, wenn auch falschen, zu machen. Würde sie doch nur einer Zukunft voller Liebe und Hoffnung entgegenblicken statt dieser freudlosen Abmachung.
    »Und dennoch bist du bereit, selbst den gehörnten Ehemann abzugeben.« Trotz allerbester Absichten schwang in ihrer Antwort Schärfe mit. »Das erscheint mir ungemein großzügig.«
    Sein Gesicht war aufs Äußerste angespannt. Dies hier konnte für ihn nicht einfach sein. Zum wiederholten Male erinnerte sie sich daran, dass er das alles nur auf sich nahm, um ihr beizustehen.
    »Charis, du bist zu warmherzig und lebendig, um ein Leben ohne Liebe zu ertragen. Mit deinem Geld und deiner Freiheit, wenn sie dir auch nicht nach dem Gesetz zustehen werden, wird dich jede Frau in der Stadt beneiden.«
    Sie presste die Lippen gegen den in ihr aufkommenden Schmerz zusammen. »Das bezweifle ich.

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