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Fesseln des Herzens

Fesseln des Herzens

Titel: Fesseln des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Farrell
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Rücken. Ein Elend, dass Gott die Frauen so prüft, dachte sie so manches Mal. Ihr Körper hatte mittlerweile den Umfang eines Fasses angenommen, und Celeste meinte, dass sie sich nur noch wenige Wochen damit herumplagen müsse.
    Nicole blickte an sich hinab und streichelte über ihren Bauch. Das Kind benahm sich seit Wochen wie ein ungestümes Füllen und trat gegen ihre Bauchdecke, als suchte es einen Weg in die Freiheit.
    Sie war sicher, dass solch eine Kraft nur von einem Sohn ausgehen konnte. Ein Sohn, der ihr weitere Geburten ersparen würde, da der Baron sicher Ruhe gab, wenn er nur seinen ersehnten Erben erhielt. Außerdem sicherte sie sich auf diese Weise den Platz an seiner Seite, und vielleicht würde es ihr dann endlich freistehen, das zu tun, was sie wollte.
    Seltsamerweise musste sie in den letzten Tagen häufiger an Henry Fellows denken, der ihr mittlerweile genauso ergeben diente wie ihrem Gemahl.
    Vor kurzem hatte sie den Hauptmann beim Baden beobachtet – ein purer Zufall. Sie war gerade, in dicke Pelze gehüllt, durch einen Außengang der Burgmauer gelaufen, da hatte sie ihn gesehen, wie er vollkommen nackt in den nahen See sprang.
    Der Anblick seiner vollkommenen Schultern und seines strammen Hinterteils hatte sie dazu gebracht, stehen zu bleiben und ihn anzustarren. Damit er sie nicht bemerkte, hatte sie sich hinter einem Pfeiler verborgen, und das Bild seines Körpers hatte weiterhin vor ihren Augen gebrannt. Was fand sie nur an diesem Mann, dass er sich immer wieder in ihren Verstand schlich?
    Nachdem Nicole noch eine Weile in das Morgenlicht gestarrt hatte, erhob sie sich aus den Laken. Sie bürstete sich das Haar und warf sich ihren Morgenmantel aus rotem Samt über die Schultern.
    Jeden Morgen fühlte sie sich ein wenig schwerfälliger, was sie allerdings nicht davon abhalten konnte, ihren Weg in den Bogengang zu suchen.
    Ein wenig hoffte sie, Henry auf dem Hof zu sehen, doch wahrscheinlich war er bei den Fechtübungen mit dem Baron. Vielleicht würde sie stattdessen der Blick auf den erblühenden Garten ein wenig aufmuntern.
    Obwohl ihr das Gehen schwerfiel, schleppte sich durch die dunklen Gänge der Burg. Noch immer fühlte sie sich in diesen Mauern nicht heimisch. Sie waren ihr zu zugig und zu feucht, selbst jetzt, da die Frühlingssonne mehr und mehr erstarkte.
    Am liebsten hätte sie hier alles Mögliche ändern lassen, aber darum würde sie sich kümmern, wenn sie ihre Last losgeworden war.
    An der Balustrade des Bogenganges, der sich immerhin mehrere Ellen über dem Boden befand, blieb sie stehen und stützte sich mit den Händen auf. Erschöpft ließ sie den Blick über den Hof und den angrenzenden Garten schweifen. Ostern war nicht mehr weit, und der Tag begann mit einer wohltuenden Milde. Der süße Duft junger Kirschblüten lag in der Luft, und das Summen der ersten Bienen drang an ihr Ohr.
    Nicole hatte für die Schönheiten der Natur jedoch keinen Blick. Wieder wurde sie sich der Beschwerlichkeit der Schwangerschaft bewusst, als sie sich keuchend gegen eine Säule lehnte.
    Herrgott, wann ist es denn endlich so weit?, dachte sie ungeduldig. Wann werde ich diese Last endlich los?
    Sie hätte eigentlich keine Antwort auf diese Frage erwartet, aber sie erhielt sie prompt. Plötzlich kam der Schmerz über sie, ein Ziehen, nein, eher ein innerliches Reißen, das ihren Verstand und ihren Körper lähmte. Es begann in ihrem Bauch und zog bis in den Rücken, den sie daraufhin weit nach vorne bog. Mit ihren Hände, mit denen sie vordem sanft über die weiche Haut gestreichelt hatte, umfasste sie den vorgestreckten Bauch und hielt ihn nun, als hätte sie Angst, dass er zu Boden fallen würde. Eine Weile ertrug sie die heftige Welle, doch als der Schmerz nicht weniger wurde, hielt sie es nicht mehr aus.
    Ihr ersticktes Stöhnen wurde allmählich zu einem Schrei. Zunächst war er noch kraftlos, weil eine neue Wehe ihr den Atem nahm, aber bald schon erkannte Nicole den Rhythmus und stieß den erleichternden Schrei zwischen den Schmerz-wellen aus. Laut hallte er durch die gesamte Burg und gab den Bewohnern bekannt, dass die Zeit für den Erben gekommen war.
    Aufgeschreckt durch das Geschrei, stürzte kurz darauf Celeste, begleitet von zwei Mägden, in den Bogengang.
    Dort fanden sie Nicole, die sich regelrecht an der Balustrade festkrallte, das schöne Gesicht zu einer leidenden Grimasse verzerrt.
    »Was ist Euch, Herrin?«, fragte die Kammerfrau, obwohl sie sofort erkannte, was vor sich

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