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Fesseln des Herzens

Fesseln des Herzens

Titel: Fesseln des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Farrell
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Schnell!«
    John blickte sie verwundert an, aber in ihrer Stimme hatte genug Nachdruck gelegen, um ihn sofort loseilen zu lassen.
     
    Die Minuten vergingen und wurden schließlich zu Stunden. Während er seine Gebete immer wieder von neuem begann, merkte Ravencroft nicht, wie die Zeit verrann. Ungeduld und Angst tobten in ihm. Sein Herz raste, und seine Ohren lauschten verzweifelt auf den ersten Schrei des Kindes – aber dieser war bisher ausgeblieben.
    Da hörte er Schritte, die sich auf dem Kiesweg der Kapelle näherten. Hastige Schritte.
    Als sich der Baron, aufgeschreckt durch den Klang, jäh umwandte, sah er John durch die Kapellenpforte stürmen.
    »Herr, Ihr solltet besser kommen.« Die Stimme des Mannes durchschnitt die Stille wie ein scharfes Messer.
    Der Baron richtete sich auf, und seine Angst wurde größer. Beinahe war sie mit dem zu vergleichen, was er gefühlt hatte, als die wilden Mameluckenkrieger auf König Eduards Heer zugestürmt waren.
    »Was ist geschehen?«
    »Das weiß ich nicht, aber Celeste hat mir aufgetragen, Euch sofort Bescheid zu geben«, antwortete der Bote.
    Ravencroft schloss die Augen. Das konnte nur eines bedeuten.
    Schließlich, ohne ein Wort zu sagen, lief er los.
    John rief ihm noch etwas hinterher, aber der Baron hörte nicht darauf. Sein Pulsschlag dröhnte wie das Schlagen eines Schmiedehammers durch seinen Verstand.
    Keuchend machte er wenig später vor der Tür von Nicoles Gemach halt und riss sie auf. Das Bild, das sich ihm beim Betreten des Schlafgemachs bot, war furchterregend.
    Nicole hatte anscheinend viel Blut verloren, und anstatt zu schreien, stöhnte sie nur noch schwach. Ihr vormals glühend rotes Gesicht wurde allmählich grau. Das Laken war ebenso blutbefleckt wie die unzähligen Tücher, die auf dem Boden lagen.
    Ravencroft musste sich angesichts dieses Anblicks am Türrahmen abstützen. Wieder hatte er vor Augen, wie seine anderen beiden Frauen gestorben waren.
    »Verzeiht mir, Mylord«, sagte der Medikus, während er furchtsam den Kopf neigte. »Das Kind liegt mit dem Rücken nach unten. Ich kann Eurer Gemahlin nicht helfen, wenn es sich nicht durch ein Wunder noch dreht.«
    Diese Worte trafen den Baron wie ein Schlag ins Gesicht. Offenbar wollte Gott nicht, dass er einen Erben bekam …
    »Vielleicht solltet Ihr doch nach einer Hebamme schicken«, wagte Celeste, die über die Worte des Medikus ebenso erschrocken war, nun zu sagen.
    Der Angesprochene wirkte, als wollte er diesen Vorschlag erneut abschmettern, da meldete sich John, der hinter dem Baron zurückgeblieben war, zu Wort. »Mylord, bitte verzeiht mir, wenn ich spreche«, sagte er mit zitternder Stimme und wartete auf eine Reaktion seines Herrn.
    Ravencroft nickte schwach.
    »Ich weiß von einer Schäferin, die in dem alten Turm in den Wiesen wohnt«, berichtete John daraufhin. »Aimee ist ihr Name. Sie hat vergangenen Sommer meine Frau entbunden. Es gibt keine, die besser in dieser Kunst geübt ist als sie. Nicht einmal die Hebamme im Dorf ist kenntnisreicher.«
    Ravencroft fragte sich, warum er noch nie von dieser Frau gehört hatte. Wahrscheinlich, weil es schon eine Weile her war, dass eine Hebamme seine Burg betreten durfte. »Im alten Turm wohnt sie, sagst du?«
    Der Baron erinnerte sich, einmal bei einer Jagd durch diese Gegend geritten zu sein. Der Turm hatte einst zu einer Burg gehört, deren Herr gestorben war und die dessen Feinde daraufhin geschleift hatten. Der Name dieses Herrn war längst vergessen, der Turm war geblieben. Als er ihn das letzte Mal gesehen hatte, war ihm zwar keine Schäferin aufgefallen, aber John wusste sicher, wovon er sprach.
    »Hol sie!«, befahl der Baron ohne Umschweife und gewann mit diesen Worten seine Standfestigkeit zurück. »Geh zu Fellows und sag ihm, was los ist! Die Frau soll unverzüglich herkommen!«
    Während John auf der Stelle losrannte, trat Ravencroft an das Bett seiner Frau und streichelte über ihr schweißnasses Haar. Obwohl sie die Augen noch immer offen hielt, schien sie seine Gegenwart nicht zu bemerken.
    Durch das Fenster konnte er bald darauf Hufschlag vernehmen, als seine Männer losritten. Im Stillen betete er, dass sie die Schäferin möglichst schnell fanden und zu ihm brachten.

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    2 . Kapitel
    D er Morgen war schon ein paar Stunden alt, als Aimee ihren Turm verließ und sich auf den Weg zu ihrer Schafherde machte, die unweit neben einem See graste.
    Sie reckte das Gesicht der Sonne entgegen und schloss genießerisch die

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