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Fesseln des Schicksals (German Edition)

Fesseln des Schicksals (German Edition)

Titel: Fesseln des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Gallaga
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Camille Carson um den ersten Tanz gebeten. Camille war viel zu höflich, um die Einladung abzulehnen.
    Scott drehte sich um und zwinkerte Charlotte zu, und diesmal konnte sie nicht anders, als sein Lächeln zu erwidern.

    Ihr war nicht bewusst, wann sie in den Garten hinausgegangen waren, aber die Musik der Geigen hatte sich in ein fernes Säuseln verwandelt. Schweigend gingen sie Hand in Hand unter dem sternbedeckten Himmel, während die Grillen ihre Flügel aneinanderrieben und sie in eine sanfte Melodie hüllten. Als sie den Rand des Waldes erreicht hatten, nahmen sie auf einer steinernen Bank Platz, von einer mit Bougainvilleen gesprenkelten Hecke vor Blicken geschützt. Von dort aus war das Haus so weit weg, es wirkte beinahe irreal. Fast kam es Charlotte so vor, als wäre sie in einem Traum. Aber die Berührung von Richards starker Hand ließ keinen Zweifel zu. Es war Wirklichkeit. Charlotte roch den durchdringenden Duft der Blumen. Keiner von ihnen hatte ein einziges Wort gesprochen. Das brauchten sie nicht. Richard legte den Arm um ihre Taille und zog sie an sich. Charlotte fühlte, wie ihr Puls sich beschleunigte. Er sah ihr in die Augen. Die faszinierenden grauen Augen waren voller Verlangen.
    «Charlotte …», flüsterte er.
    In der Ferne schrie eine Eule.
    Und da, unter dem schützenden Dach der Sterne, küsste er sie.

· 20 ·
    A m nächsten Morgen stieg Richard auf sein Pferd und ritt nach New Fortune. Er musste sie einfach wiedersehen. Anstatt die Straße zu nehmen, überquerte er die Felder und versteckte sich zwischen ein paar Bäumen. Charlotte kam schon bald aus dem Haus.
    Richard beobachtete sie aus der Entfernung. Sie setzte sich auf die Schaukel, die am Ast einer Eiche festgemacht war, und lächelte. Sie war wunderschön. Noch immer konnte Richard die Wärme ihrer Lippen auf den seinen spüren. Sie liebte ihn. In diesem Moment spürte er, wie ein schmerzhafter innerer Kampf in ihm erwachte. Er konnte sie doch nicht einfach gehen lassen.
    «Ich liebe dich, Charlotte», flüsterte er.
    Da zerriss ein plötzlicher Blitz den Himmel. Donner folgte, und es fing an zu regnen. Charlotte sprang von der Schaukel und lief ins Haus.
    Obwohl der Regen schlimmer wurde, rührte Richard sich nicht von der Stelle. Er musste eine Entscheidung treffen. Wie er dort stand und von den dicken Tropfen getroffen wurde, wurde Richard klar, was er tun musste. Er saß auf und ritt nach Delow zurück.
    Er würde noch heute mit seinem Vater sprechen.
    ***
    Als die Schwestern Parrish auf die Veranda geführt wurden, wurden sie schon von der Gastgeberin Laura Burton und ihren Freundinnen Dorothy Tadeus und Rebecca erwartet. Laura begrüßte die beiden und bat sie, sich zu setzen.
    «Ich dachte, Camille würde auch kommen», sagte Charlotte, als sie den leeren Stuhl neben sich bemerkte.
    «Ich weiß nicht, warum sie noch nicht da ist. Camille kommt normalerweise pünktlich.» Diese letzte Bemerkung war ein unverblümter Seitenhieb auf Charlotte und ihre Schwester, die über eine halbe Stunde zu spät gekommen waren.
    «Es wird ihr doch nichts passiert sein?»
    «Das glaube ich nicht, Hortensia», sagte Dorothy.
    «Wusstet ihr, dass Camille und Richard sich neulich im Zug getroffen hatten? Sie war auf dem Rückweg von Baltimore, wo sie ihre Tante besucht hatte.»
    «Nein, davon wusste ich nichts», murmelte Charlotte.
    Dorothy nickte.
    «Seitdem hat Camille immer wieder gesagt, wie gutaussehend und attraktiv er ist. Ich habe auch gehört, dass Richard sie darum gebeten hatte, ihm gestern Abend einen Tanz zu reservieren. Aber dann war er nirgends zu finden.»
    «Die Arme hat schrecklich gelitten», sagte Laura mit übertriebenem Mitleid. «Übrigens, Charlotte, dich habe ich auch nicht gesehen.»
    Hortensia wurde blass. Plötzlich begriff sie, dass Lauras Einladung nicht ganz uneigennützig gewesen war. Sie hatte ihnen eine Falle gestellt, und ihre Schwester würde sich mit dem Kopf voran hineinstürzen.
    Charlotte nahm einen etwas zu großen Bissen von einem Stück Kuchen und sah Laura herausfordernd an. Der breite Florentinerhut, der die Burton-Tochter überallhin begleitete, hatte nicht verhindern können, dass die Sonne ein paar rötliche Flecken neben ihre spitze Nase gebrannt hatte.
    «Nun, da ihr es ja sowieso schon wisst, ich bin mit Richard in den Garten gegangen, um ein wenig frische Luft zu schnappen», antwortete Charlotte, die sich nicht so leicht erschrecken ließ.
    «Und, Charlotte, willst du uns nicht

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