Fesselnde Entscheidung (German Edition)
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Zwei Wochen nach ihrer Befreiung saß sie mit Basti auf dem Sofa vor dem Fernseher. Sie hatten sich eine Calzone vom Italiener um die Ecke geholt und sich eine DVD ausgeliehen. Eine Komödie – nach etwas anderem stand Elisa der Sinn definitiv noch nicht. Basti hatte den Arm um sie gelegt und sie hatte auf einmal das Bedürfnis, ihm aus purer Dankbarkeit für seine Anwesenheit einen Kuss auf die Wange zu geben. Er missverstand ihre Geste als Aufforderung. Erst hatte er sie überrascht angesehen. Dann nahm er ihr Gesicht zärtlich in seine Hände und gab ihr zaghaft einen Kuss auf den Mund. Letztendlich ließ sie es geschehen. Während sie mit ihm schlief, hoffte sie verzweifelt, Basti würde ihn aus ihrem Körper vertreiben.
32. Kapitel - Sieben Monate später
Je mehr Zeit verging um so mehr verschwanden die Erinnerungen an das Vergangene. Elisas Leben hatte sich grundlegend verändert.
Das Projekt war endgültig gestorben. Sie war unendlich dankbar dafür, dass es noch rechtzeitig gestoppt werden konnte – bevor einem einzigen Kind eine Impfstoff-Probe verabreicht worden war.
Ihren Vater hatte sie nicht mehr überzeugen müssen. Aber Löser hing mit Herzblut an dem Projekt und es war ihr ein persönliches Anliegen, ihn für ihre neue Idee als Alternativlösung zum Wohle der Firma zu gewinnen.
Eine deutschlandweite AIDS-Studie suchte freiwillige Probanden. Oft waren es HIV-positive Menschen, die sich den klinischen Tests zur Verfügung stellten. Um die Wirkung des Impfstoffes zu testen, war dies sogar von Vorteil. Zwar hatten sich zahlreiche Pharmaunternehmen dieser Studie angeschlossen und die Firma müsste einen möglichen Erfolg teilen, aber die Vorteile überwogen bei Weitem: Nicht nur der Erfolg sondern auch die Kosten wurden geteilt und die Experimente und Analysen wurden unter Einhaltung aller Vorsichtsmaßnahmen und unter ärztlicher Aufsicht in Deutschland an Probanden durchgeführt, die wussten, was ihnen verabreicht wurde.
Irgendwann – nach zähen Diskussionen – hatte auch Löser sich mit diesem Vorgehen anfreunden können. Letztendlich ausschlaggebend war, dass seiner Meinung nach mittlerweile zu viele von dem Projekt wussten. Neben den beiden Kriminellen – Oskar und dem Entführer – vielleicht sogar noch weitere Personen. Löser befürchtete einen immensen Imageschaden für die Firma, falls die Öffentlichkeit von den unzulässigen und menschenverachtenden Tests an unschuldigen AIDS-Waisen in Afrika erfahren hätte. Das hätte die Firma nicht überlebt.
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Seit seiner Festnahme damals hatte Elisa ihn nicht mehr wieder gesehen. Die Zeit hatte ihre Wunden langsam heilen lassen. Sie hatte ihren Frieden mit den traumatischen Erlebnissen geschlossen und wünschte ihm ein mildes Urteil. Auch wenn das niemand verstand.
Ihr Vater hatte gegen ihren Willen eine Nebenklage eingereicht. In der Zwischenzeit hatte sie gelernt, wann es sich im Leben lohnte, für etwas zu kämpfen. In diesem Fall hätte es sich nicht gelohnt, dass wusste sie. Ihr Vater sah es als seine väterliche Pflicht an, als das einzige, was er für seine Tochter tun konnte. Noch immer plagten ihn schwere Schuldgefühle. Die letzten Monate waren hart für ihn gewesen. So ließ sie diesen Punkt kampflos an ihn gehen.
Manchmal ertappte sie sich dabei, wie eine tiefe Sehnsucht nach seinem Körper und seinen Berührungen in ihr aufkam. Sofort versuchte sie, diese Gefühle zu unterdrücken, sich zu verbieten. Sie wusste, dass sich ihre Körper nie wieder vereinigen würden, sich nie wieder vereinigen dürften.
Auch wenn sich ihr Körper nach seinem sehnte, konnte ihr Geist das nicht rational nachvollziehen. Immer wieder rief sie sich in Erinnerung, dass sie ihn eigentlich gar nicht kannte. Nur ihre Körper waren wie füreinander geschaffen. Mehr nicht.
Wehmütig musste sie manchmal daran denken, dass wahrscheinlich kein anderer Mann derartige sexuelle Gefühle in ihr jemals wieder würde entfachen können.
Irgendwann wurde ihr Verlangen, ihn noch einmal zu sehen, ihn vielleicht nur noch einmal zu berühren, so groß, dass sie es nicht mehr unterdrücken konnte. Tag und Nacht musste sie nur noch an ihn denken. Nach einigen schlaflosen Nächten fiel ihr ein, dass Fremde Kristina und sie oft für Geschwister hielten.
Die Gefahr dabei und das hohe Risiko sah sie nicht.
33. Kapitel - Acht Monate später
„Besuch für Sie. Kristina Lange, Ihre Schwester.“
Er blickte verdutzt auf. „Ich habe k…“,
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