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Fesselnde Entscheidung (German Edition)

Fesselnde Entscheidung (German Edition)

Titel: Fesselnde Entscheidung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Sterne
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sich schnell, ließ sich dann sichtlich genervt wieder auf dem Stuhl vor seinem Schreibtisch nieder und faltete seine Hände vor sich.
„Sie möchten sich lieber von einer Frau untersuchen lassen, ja?“
Elisa antwortete nicht, stattdessen blickte sie ihm unverwandt in die kleinen Augen, die hinter seiner runden Brille vermutlich noch kleiner wirkten, als sie es in Wirklichkeit waren.
„Meine Kollegin, Dr. Schneider, ist heute den ganzen Tag für den Kreißsaal eingeteilt. Heute Vormittag sind die geplanten Kaiserschnitte dran. Ich weiß nicht, wann und ob sie überhaupt Zeit für Sie haben wird.“
„Ich werde mich nicht untersuchen lassen“, wiederholte Elisa.
„Sie MÜSSEN sich untersuchen lassen“, betonte Dr. Bremer und ergänzte, „da kommen Sie nicht drum herum, Frau äh …, das sind die Vorschriften. Die Beweise müssen gesichert werden und das geht am ehesten direkt nach der Tat. Die Staatsanwaltschaft verlangt das so.“
Elisa kam sich wie ein Tatort vor auf dem Beweise gesichert werden sollten. Was sie finden würden, war ihr klar. Sie stand auf, hielt sich am Tropfständer, der neben ihr stand, fest und schob ihn mit sich zur Tür.
„Frau äh, …, Frau Schulte, was machen Sie da?“ rief Dr. Bremer ihr verärgert hinterher.
„Ich gehe jetzt“, sagte sie wie selbstverständlich und öffnete die Tür.
Draußen auf dem Flur erblickte sie Basti, ihren Ex-Freund, und Kristina, ihre beste Freundin, die sofort von ihren Stühlen aufsprangen, als sie sie sahen. Etwas weiter dahinter stand ihr Vater.
Kristina, war die Erste, die sie erreichte und ihr mit Tränen in den Augen überschwänglich um den Hals fiel, dann herzte Basti sie.
„Frau Schulte, das geht nicht“, schrie Dr. Bremer hinter ihr, „wir müssen die Beweise sichern – dazu gehört auch ihre Kleidung. Sie verunreinigen Beweismaterial!“

„Bringt mich hier schnell weg“, flüsterte sie Kristina und Basti zu, während sie sich vorsichtig, gekonnt die Braunüle aus der Hand zog und die Vene mit dem Klebepflaster, was einst zur Befestigung diente, abdrückte.
Elisa würdigte ihren Vater bewusst keines Blickes und ließ ihn wie vor den Kopf gestoßen völlig perplex zurück.  

30. Kapitel - Mittwoch, 17.09.
     

    „Es besteht kein Zweifel daran, dass Geschlechtsverkehr stattgefunden hat. Entsprechende Körperflüssigkeiten wurden am Tatort eindeutig gesichert.“
Schulte wollte nicht hören, was die Kriminalbeamtin mit dem unaussprechlichen Namen eben zu ihm gesagt hatte. Reichte es nicht, dass sein kleines Mädchen ein unvorstellbares Martyrium durchlebt hatte, hatte es zusätzlich auch noch sexuell missbraucht werden müssen?
„Was wir nicht eindeutig wissen, ist, weshalb Ihre Tochter vehement jede Aussage zu diesem Thema verweigert und eine ärztliche Untersuchung strikt abgelehnt hat“, ergänzte Frau Baliczkilgulijo und fuhr fort, „es gibt verschiedene Möglichkeiten, die so ein Verhalten erklären. Manche Opfer verdrängen zum Beispiel die Tat und können sich später gar nicht mehr daran erinnern. Das ist eine Art Selbstschutz. Natürlich kann es auch sein, dass Ihre Tochter am so genannten ´Stockholm-Syndrom` leidet. Das ist ein psychologisches Phänomen, bei dem Opfer ein positives emotionales Verhältnis zu ihren Entführern aufbauen, was sie mit den Tätern sympathisieren und sie teilweise sogar mit ihnen kooperieren lässt“, erklärte Frau Baliczkilgulijo weiter.

„Was wollen Sie mir damit sagen?“, hakte Schulte hellhörig nach.
„Wir wissen nur, dass sich Ihre Tochter zum Zeitpunkt des Zugriffs frei im Haus bewegt hat. Sie war weder gefesselt noch anderweitig daran gehindert, das Haus zu verlassen.“
„Das ist ja wohl eine Unverschämtheit!“, brüllte Schulte die Kriminalbeamtin an, „Sie wollen mir ja wohl nicht ernsthaft weismachen, dass meine Tochter mit dem Täter gemeinsame Sache gemacht hat und sich ihm womöglich auch noch völlig freiwillig hingegeben hat!“
„Nein, Herr Dr. Schulte“, erwiderte Frau Baliczkilgulijo und hob beschwichtigend die Hände, „natürlich nicht. Ich verstehe Sie absolut, Herr Dr. Schulte. Das ist alles eine unglaubliche traumatische Erfahrung sowohl für Sie als auch für Ihre Tochter.“
„Und die Wunden an ihren Handgelenken hat sie sich wahrscheinlich selbst zugefügt und sich alles andere nur ausgedacht, zum Beispiel die Pistole, mit der er sie bedroht hat …“, Schulte war außer sich.
Frau Baliczkilgulijo schüttelte den Kopf, sie musste sich eingestehen,

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