Fesselnde Liebe - Teil 1 (German Edition)
sagt er plötzlich , und ich zucke ertappt zusammen. Gütiger Gott, kann er Gedanken lesen oder was?
»Ich weiß, dass dir mein Buch nicht gefallen hat, weil du dich davon beleidigt fühlst. In deiner Intelligenz und in deiner Rolle als Frau. Glaube mir, sexuelle Unterwerfung hat nichts mit fehlender Emanzipation zu tun.«
Ich stöhne entsetzt auf. Muss ich jetzt wirklich dieses Gespräch hier führen? Ich habe ein schlimmes Déjà-vu gerade, allerdings sitzt mir dabei Cat gegenüber.
»Ich habe keine Ahnung von ... so was«, sage ich hitzig und puste mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Aber es gefällt mir nicht.«
»Ja, das habe ich verstanden. Trotzdem gibt es viele Frauen, die sich gern einem Mann auf diese Weise hingeben möchten. Sich fallen lassen, jede Verantwortung abgeben, sich ganz und gar umsorgt und gehegt fühlen.«
Er beugt sich so weit vor, dass seine Knie die Tischkante berühren, und sieht mir fest in die Augen. Ich schlucke hart.
»Wenn es mir nicht gelungen ist, das in meinem Buch nachvollziehbar rüberzubringen, dann hast du recht. Dann ist das Buch nicht gut.«
»Ich ... also sooo schlecht ist es nun auch wieder ...«
Verdammt, was rede ich denn da? Es ist eins der schlechtesten Bücher, die ich je gelesen habe! Warum sage ich jetzt so was? Der Whisky ist schuld, ganz sicher. Mit mehr von dem Zeug im Körper könnte ich vermutlich sogar Dan Brown literarische Klasse abgewinnen.
»Hilf mir, es besser zu machen.«
»Was?«
Ich weiß gar nicht, wo ich meine Hände lassen soll. Die Trageriemen meiner Handtasche sind schon völlig abgewetzt, weil ich ständig wie ein Autist darüber reibe. Was muss er von mir denken? Ich sitze hier wie ein kleines Mädchen und spreche mit piepsiger Stimme, das bin ich doch gar nicht! Mir ist immer noch heiß, und mein Hals fühlt sich an, als hätte ich einen Sonnenbrand.
»Arbeite mit mir an meinem neuen Roman. Leb hier bei mir, lies jeden Tag in meinem Manuskript und sag mir deine ehrliche, ungeschönte Meinung dazu.«
Wie bitte? Ich träume wohl gerade ?
»Sie haben doch Lektore n dafür, und einen Verlag. Ich bin nur eine Studentin ohne jegliche Erfahrung, und ich ...«
»Du bist ehrlich, kompetent, und kritisch. Genau das, was ich suche. Dank meines letzten Erfolges könnte ich bei meinem Verlag mein Notizbuch einreichen, und sie würden es drucken. Noch schlimmer, die Leute würden es sogar kaufen, w eil mein Name darauf steht. Ich möchte aber ein Werk von literarischem Wert schreiben, etwas Bleibendes. Und ich wünsche mir, dass du mir dabei hilfst.«
Mein Herz klopft jetzt so heftig in meinem Hals, das mir übel wird. Ich kann gar nicht atmen. »Das ist nicht Ihr Ernst?«
Mein Mund klappt wie von selbst auf. Ich sehe vermutlich gerade so dämlich aus wie Ally McBeal und kann nichts dazu. Verstohlen kneife ich mir in den Oberschenkel und zucke aufgrund des Schmerzes zusammen. Nein, ich träume ganz und gar nicht.
»Ich verstehe, dass du noch studierst und wenig Zeit für mich hast. Daher möchte ich dir das Angebot versüßen. Ich möchte, dass du für acht Wochen hier bei mir lebst und mir hilfst. Ich werde dich angemessen dafür bezahlen, das versteht sich von selbst, damit du deine Kosten und deinen Lebensunterhalt weiterhin bestreiten kannst. Ich dachte an zweitausend Pfund pro Woche.«
Ich schnappe nach Luft. Zweitausend Pfund pro Woche ? Das ist das Doppelte von dem, was ich im Monat zur Verfügung habe! Ich könnte unsere Wohnung die nächsten Monate ganz allein bezahlen, und wir müssten nicht sofort einen Nachmieter für Kilian finden. Ich könnte shoppen gehen, Bücher kaufen ... oh Gott, so viele Bücher! Ich könnte die Unigebühren für das letzte Semester selbst übernehmen und wäre endlich wirklich frei von meiner Mutter, mit der ich nie wieder ein Wort wechseln müsste. Ich könnte ... Himmel, was denke ich denn da? Ich bin nicht käuflich! Trotzdem wird mir gerade schwindlig und mein Herz pocht schneller.
»Warum suchen Sie sich nicht eine richtige Lektorin dafür? Ich habe absolut keine Erfahrung und kann Ihnen ganz sicher nicht helfen.«
»Ich bin mir sicher, dass du mir wunderbar helfen wirst, Gwendolyn.« Seine Stimme ist leiser geworden, beinahe intim. Die Worte lösen ein eigenartiges Kribbeln in meinem Magen aus, der sich nervös zusammenzieht. Außerdem bin ich es nicht gewöhnt, dass mich jemand mit meinem vollen Namen anspricht, den ich eigentlich nicht mag.
Ich soll wochenlang hier in diesem
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