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Fesselnde Liebe - Teil 1 (German Edition)

Fesselnde Liebe - Teil 1 (German Edition)

Titel: Fesselnde Liebe - Teil 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katelyn Faith
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recht ist. Ich bin neugierig darauf, welche Anregungen du für meinen Roman hast.«
    Die Handtasche ist plötzlich schwer wie ein Medizinball. Das Buch ist darin, mitsamt meiner teilweise echt bösartigen Randbemerkungen. Oh Gott. Ich kann ihm unmöglich in die Augen sehen, während er das liest. Plötzlich ist es mir peinlich, wie weit ich mich diesbezüglich aus dem Fenster gelehnt habe. Immerhin hat sein Buch Millionen von Frauen gefallen, können die sich alle irren? Oder bin ich der berühmte Geisterfahrer der sich darüber wundert, dass alle anderen in die falsche Richtung fahren?
    »Es wäre mir lieber, Sie würden meine Notizen ohne mich lesen«, gebe ich zu und versuche, nicht in seine blauen Augen zu sehen. Stattdessen starre ich auf seine Unterarme, die er vor der Brust verschränkt hat, und probiere, das Tattoo zu entziffern. Ein Spruch, umgeben von kleinen Ranken. Unwillkürlich lege ich den Kopf auf die Seite, um besser lesen zu können, bis er amüsiert auflacht .
    »Es gibt keine Sünde außer der Dummheit«, hilft er mir.
    Oh Gott. Ich muss mir auf die Lippe beißen, um nicht zu breit zu grinsen.
    »Oscar Wilde«, sage ich, und mein Herz klopft schon wieder schneller. Vielleicht habe ich ihm Unrecht getan, und er ist gar nicht so blöd, wie ich dachte? Vielleicht hat er das Buch mit dem Ziel geschrieben, damit ganz viel Geld zu verdienen, und weiß selbst, dass es schlecht ist?
    »Magst du ihn?«
    »Ich liebe ihn«, gestehe ich, und ehrlich gesagt wundere ich mich darüber, dass auch er offenbar ein Fan ist. Hätte er sich dann bei seinem Buch nicht von ihm inspirieren lassen können?
    Ich nehme noch einen Schluck und fühle mich gleichzeitig seltsam beschwingt und träge. Meine Beine sind steif geworden und ich rutsche vorsichtig auf dem Sofa nach hinten. Es ist ihm sicherlich egal, wenn ich blaue Abdrücke auf dem Leder hinterlasse, er kann sich ja einfach eine neue Couch kaufen.
    »Warum haben Sie keine Bl umen?«, frage ich, weil es das Erste ist, was mir einfällt. Im selben Moment ärgere ich mich, dass mir nichts Geistreicheres eingefallen ist, doch jetzt ist es sowieso zu spät. Er schmunzelt amüsiert und fährt sich mit der Hand übers Kinn.
    »Ich mag Blumen nicht. Sie sind morbide. Sie verwelken und erinnern mich dadurch an meine eigene Sterblichkeit.«
    Okay, so kann man das auch sehen. Welches Licht das auf meine beste Freundin wirft, die am liebsten in frisch geschnittenen Lilien schlafen würde, wenn sie es sich leisten könnte, frage ich mich besser nicht.
    Er beobachtet mich, jede noch so kleine Bewegung saugt er in sich auf, als würde er sich meine Regungen auf einem unsichtbaren Blatt notieren.
    »Hast du Angst?« Sein arrogantes Grinsen jagt mir tatsächlich ständig Schauer über den Rücken, weil ich mich selten in der Gegenwart eines Menschen so klein und unbedeutend gefühlt habe. Ich wünschte, ich hätte einem Treffen in einem netten Pub zugestimmt, dann würde ich ihm jetzt anders gegenüber sitzen als in diesem Luxuspenthouse.
    »Angst wäre zu viel gesagt. Ich fühle mich allerdings nicht gerade ... wohl«, gestehe ich. Ehrlichkeit war schon immer meine Stärke (und meine Schwäche), und es gibt keinen Grund, damit jetzt aufzuhören. Obwohl meine Fingerspitzen kribbeln und mein rechter Fuß eingeschlafen ist, weil ich so steif wie eine Schaufensterpuppe sitze.
    »Ich wollte dich nicht einschüchtern, Gwen. Du hast mir gefallen auf der Buchmesse, und deine Nachricht bei Facebook war direkt und ehrlich. Ich wünsche mir, dass du weiterhin so offen bist und aussprichst, was du denkst.«
    »In der Hoffnung, das zu überleben«, antworte ich und starre auf das leere Whiskyglas vor mir, bis er meinen Blick bemerkt und ohne Zögern nachfüllt.
    »Ich bin solchen Luxus nicht gewohnt«, sage ich anschließend und fühle mich von der Hitze in meinem Magen ermutigt. »Ich mag das einfache Leben.«
    »Dann solltest du deine Meinung bezüglich Oscar Wilde noch einmal überdenken«, erwidert er grinsend. Gott, wenn er so guckt, taucht das Grübchen in seiner Wange auf, und das lässt ihn so ... nett aussehen. Ich will aber nicht, dass er nett aussieht. Ich will, dass er aussieht wie der Arsch, der er ist. Arrogant, dekadent, ein sexistischer Schmierfink, der keinen Hehl aus seiner Abneigung gegenüber Frauen macht. Wahrscheinlich hat er ein Problem mit seiner Mutter, darum hat er dieses Buch geschrieben, um sich an allen Frauen der Welt zu rächen.
    »Ich bin kein Schwein, Gwen«,

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