Fesselnde Liebe - Teil 1 (German Edition)
begreife einfach nicht, was er in mir sieht. Ich habe nichts übrig für die verrückten Spielchen, die er spielen will, aber vielleicht ist es gerade das? Die Herausforderung? Meine offensichtliche Ablehnung seiner Fähigkeiten als Autor, die an seinem Ego kratzen? Es kommt mir vor wie ein Machtspiel zwischen uns. Wer kann dem anderen am längsten widerstehen? Wird er seine Beherrschung verlieren und über mich herfallen? Oder werde ich tatsächlich eines Tages vor ihm hocken und ihn anflehen, mich zu ...? Oh Gott! Allein der Gedanke jagt mir einen entsetzlichen Schauer über den Rücken. Warum konnte er sich nicht einfach für Cat interessieren? Damit hätte er gleich zwei Menschen glücklich gemacht.
12
Paul Newman . Ernsthaft, kein anderer fällt mir ein, als Adrian Moore mir in einem gemusterten Seidenpyjama entgegenkommt. Es ist mitten am Tag, obwohl die dicht über der Stadt hängenden grauen Wolken den Eindruck vermitteln, dass es schon später sei, und er läuft in bester Pennermanier im Schlafanzug durch sein sauteures Penthouse. Gut, er ist Autor und muss morgens nicht früh aufstehen. Aber er wusste , dass ich heute ankomme. Er wusste sogar, wann . Irgendwie nehme ich ihm das jetzt übel, weil es respektlos ist.
Meine Finger sind schweißnass. Ich bin froh, dass ich die Reisetasche abstellen und meine Hände unauffällig an meiner dicken Jacke abwischen kann, bevor ich sie ihm reiche.
»Willkommen, Gwendolyn. Entschuldige meinen Aufzug, ich hatte eine lange Nacht.«
Er sieht nicht müde aus, im Gegenteil. Neugierig suche ich in seinem Gesicht nach Falten, finde jedoch keine. Tatsächlich sieht er sogar jünger aus als sonst, irgendwie ... strahlend. Sekunden später weiß ich, woran das liegt und hole tief Luft, ehe ich etwas sagen kann.
»Ist sie das?« Eine blonde und obendrein sehr attraktive Frau, die nichts bis auf ein weißes Männerhemd trägt, taucht unvermittelt im Flur auf. An ihrer Frisur glaube ich zu erkennen, dass sie aus seinem Schlafzimmer gekommen sein muss. Barfuß und lächelnd kommt sie auf uns zu, meine Hand liegt noch immer in Adrians. Reglos.
Die Fremde schmiegt sich an seinen Rücken und mustert mich neugierig über seine Schulter hinweg. Im Gegensatz zu mir ist sie riesig, obwohl sie keine Schuhe trägt. Mein Magen zieht sich unangenehm zusammen, ich fühle mich wie ein Tier im Zoo.
»Geh zurück ins Zimmer, Jenna. Ich komme gleich.« Adrians Stimme klingt fest und unnachgiebig, trotzdem nicht unhöflich. Jenna kichert hinter seinem Rücken.
»Schon wieder?«, fr agt sie mit frivolem Unterton, dreht sich dann doch um und marschiert durch den Flur. Ihre nackten Pobacken lugen unter dem Hemd hervor und ich schäme mich instinktiv für sie. Meine Finger sind steif und er scheint das zu bemerken, jedenfalls lässt er meine Hand endlich los. Nicht jedoch meine Augen.
»Vielleicht möchtest du dich ein wenig ausruhen nach dem Trip?«
»Es war ein sehr kurzer Flug, ich bin fit wie eine Footballmannschaft. Meinetwegen können wir also gleich ...«
»Nicht heute.« Er wehrt ab und fährt sich kurz mit den Fingern durch sein Haar, das ebenfalls nach Bett aussieht. Oh Mann, wo bin ich hier reingeraten? Wahrscheinlich bekomme ich in den nächsten Wochen täglich neue Bettgespielinnen vorgeführt, und womöglich muss ich mir nachts anhören, was er mit ihnen treibt? Großer Gott!
»Ich habe noch keine Zeile zu Papier gebracht. Mir fehlt etwas ... Inspiration.« Er lächelt, und die Art, wie er mich ansieht, gefällt mir gar nicht. Wie eine Katze, die ihre Mahlzeit beäugt. Etwas genervt nehme ich meine Tasche wieder hoch und wende mich in die Richtung, in der ich mein Zimmer weiß. Immerhin liegen zwei Türen zwischen seinem und meinem Schlafzimmer, was mir hoffentlich genug Privatsphäre verschaffen wird.
»Dann hoffe ich, dass die Muse da drin nicht nur gut küssen kann«, sage ich schroffer als beabsichtigt, was ihm ein amüsiertes Grinsen entlockt. Er bleibt mit verschränkten Armen im Flur stehen, sodass ich mich frage, ob er mir mit dieser Geste den Durchgang versperren will. Ehrlich, ich bin ein bisschen sauer. Schließlich hat er mich hierher zitiert, und wenn er gewusst hat, dass es noch gar nichts für mich zu tun gibt, hätte er mir das sagen können.
»Keine Sorge. Ich bin mir sicher, dass der Ideenstrom spätestens heute Nacht fließen wird«, sagt er und macht keine Anstalten, mir aus dem Weg zu gehen.
Nicht bloß der wird fließen, nehme ich an.
»Was soll ich
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