Fesselnde Liebe - Teil 1 (German Edition)
Herrgott, wieso hat der Typ so eine Wirkung auf mich? Wieso fühle ich mich in seiner Gegenwart so klein? Ich hasse meinen Körper, der hier klammheimlich die Regie übernommen hat und mein Gehirn blockiert. Das ist mir noch nie passiert!
Ich bücke mich, um den Stapel aufzuheben, dabei stoße ich mit dem Kopf gegen seinen Oberschenkel. »Sorry«, höre ich mich murmeln, gleichzeitig versuche ich, den elektrischen Impuls, den die Berührung verursacht hat, zu ignorieren. Das Kribbeln durchzieht mich, als hätte ich mit feuchten Fingern in eine Steckdose gefasst.
»Du bist nervös«, stellt er fest, nachdem ich mein Gleichgewicht wiedergefunden habe und mit dem Buchstapel in den Armen vor ihm stehe. Ich bete inständig, dass er mein Herzklopfen nicht bemerkt, denn eigentlich müsste es bis nach Newcastle zu hören sein. Mein Magen zieht sich zusammen, als er mich mit diesem wissenden Grinsen ansieht und mir das Gefühl gibt, der durchschaubarste Mensch der Erde zu sein.
»Habe ich einen Grund dazu?«, frage ich schnippisch zurück und wende mich zum Gehen. Schließlich gibt es einiges zu lesen, ich sollte gleich damit anfangen, bevor er ...
»Vielleicht.« Er legt den Kopf zur Seite und betrachtet mich von oben bis unten. Bin ich froh, einen so dicken Pullover und einen BH zu tragen! So entgehe ich wenigstens der Peinlichkeit, dass er meine hart werdenden Brustwarzen bemerken könnte. Ich bemühe mich, ruhig und tief zu atmen, bevor ich mich an ihm vorbeidrücke.
»Wo willst du hin?«
»In mein Zimmer. Lesen.« Ich deute mit dem Kopf auf die Bücher und sehe ihn verständnislos an. Was denn sonst?
»Wir essen gleich. Kommst du?« Er nimmt mir die Lektüre ab und geht mit strammen Schritten voran in den Flur. Langsam folge ich ihm und frage mich, wie um alles in der Welt ich in seiner Gegenwart einen Bissen runterbringen soll. Oh Mann, der Aufenthalt hier könnte zu einer unfreiwilligen Diätkur für mich werden. Wenn nur das Problem nicht wäre, dass ich alles andere als eine Diät nötig habe. Im Gegenteil.
Adrian legt die Bücher auf dem Tisch in meinem Zimmer ab und schiebt mich sanft mit der Hand auf meinem Rücken ins Wohnzimmer. Als ich Blondie am Tisch sitzen sehe, beiße ich mir auf die Unterlippe und versuche, ihrem neugierigen Blick standzuhalten.
»Da seid ihr ja, ich habe mich schon gefragt, was ihr da drin treibt.« Sie grinst und reibt mit der Handfläche über ihren nackten Oberschenkel. Ihr Kleid ist so kurz, dass selbst Katy Perry darin aussähe wie eine Prostituierte, und ich frage mich, ob das Adrian Moores Frauentyp ist. Blond, blöd, blauäugig.
»Das geht dich nichts an«, erwidert Adrian. Ich bin irritiert über seinen scharfen Tonfall, allerdings habe ich nicht vor, mich in seine Beziehung einzumischen, um Gottes willen.
Blondie senkt umgehend den Blick und verstummt. Oha. Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen, während ich mich ihr gegenüber an den langen dunklen Esstisch setze. Er scheint sie ziemlich gut im Griff zu haben, aber wenn er mit all seinen Inspirationen so umgeht ... ach du meine Güte. Ich fühle mich genötigt, klarzustellen, dass ich keine von diesen Damen bin, mit denen er so umspringen kann. Trotz meines Alters und meiner Unsicherheit, die ich krampfhaft zu verbergen suche.
»Wo ist denn das Essen?«, frage ich kampflustig und schaue auf dem leeren Tisch umher. »Das kommt jeden Moment. Und zwar genau ...« Er wartet einige Sekunden, in denen er unter die Decke starrt, und ich bin kurz davor, ihm einen Vogel zu zeigen. »Jetzt.«
Tatsächlich öffnet sich wie von Zauberhand die Tür des Fahrstuhls hinten im Flur, und ich höre hohe Absätze auf dem Marmorboden. Eine Frau in Uniform vom Mandarin Oriental betritt das Penthouse. Sie schiebt einen Servierwagen vor sich her und grüßt höflich, bevor sie stumm und mit geübten Handbewegungen den Tisch deckt.
»Du hast so eine großartige Küche und kochst nie selbst?«, frage ich verwundert, weil mich die moderne Hightech-Einrichtung wirklich beeindruckt hat.
Adrian lacht laut und schüttelt den Kopf. »Nein, zum Kochen habe ich keine Zeit. Ich muss ... schreiben.« Grinsend betrachtet er seine blonde Muse, die nervös lächelt. Ich fühle mich unwohl in dieser Konstellation, habe inzwischen aber so großen Hunger, dass ich sogar von Blondies nacktem Körper essen würde, wenn ich müsste.
»Was gibt es denn?«
»Neugier bringt die Katze um«, antwortet Adrian, hebt eine silberne Abdeckhaube an und beginnt
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