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Fesselnde Liebe - Teil 1 (German Edition)

Fesselnde Liebe - Teil 1 (German Edition)

Titel: Fesselnde Liebe - Teil 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katelyn Faith
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»Nö. Aber es ist ein ziemlich wichtiger Job. Daher kann ich keine Details verraten. Top secret, sozusagen.«
    Er beugt sich zu mir runter und grinst. »Top secret, hm. Ich regel das mit Mum, mach dir keine Sorgen. Wann?«
    Tja. Das wird schwierig. »Montag?«
    Stöhnend fährt er sich mit der Hand über die Augen. Aus dem Theater ertönen Stimmen, die Tür wird von innen zugezogen und die Geräusche sind nur noch gedämpft zu hören.
    »Hättest du nicht früher Bescheid sagen können? Wie soll ich so schnell einen Ersatz für dich finden?«
    »Tut mir leid, ich weiß es selbst erst seit ... gestern.« Mann, wann sind denn die zwanzig Minuten um? Der forschende Blick ist schwer zu ertragen.
    »Kommst du danach wieder?«
    »Na klar! Also, wenn es geht, natürlich ... ich rechne fest damit. Noch bin ich ja nicht fertig mit dem Studium.«
    «Wer weiß, Gwen. London hat schon andere Menschen als dich verdorben.« Ich muss schlucken, weil ich ja im Gegensatz zu ihm ahne, wer in London vorhat, mich zu verderben. Cat weiß es auch, sie hat mir Vorsicht eingeschärft, obwohl sie sich für mich gefreut hat. Laut Jonathan ist Adrian nicht ungefährlich, aber mit Details wollte er nicht rausrücken. Diese Information macht meine Entscheidung nicht gerade leichter, aber beruflich ist es wohl das Beste, das mir passieren kann. Und alles andere ... nun ja.
    Greg sieht mich seltsam nachdenklich an.
    »Was ist?«, frage ich, doch er antwortet nicht, drückt mir stattdessen das Geschirrtuch in die Hand und streckt den Rücken durch.
    »Ich muss los. Wie sehe ich aus?«
    Das ist unser kleines Ritual, seit Jahren schon. Grinsend mustere ich ihn von oben bis unten.
    »Fantastisch. Herzzerreißend. Hals- und Beinbruch!«
    »Wird schon schiefgehen«, antwortet er, wie immer, und zwinkert mir ein letztes Mal zu, bevor er durch die schmale Tür hinter der Bühne verschwindet.
    Schauspieler sind abergläubisch. Greg ist manchmal so abergläubisch, dass ich mich frage, ob er beim Anblick einer schwarzen Katze glatt zurück ins Haus gehen würde, aus Angst vor einem Unfall. An meinem allerersten Abend habe ich es tatsächlich gewagt, ihm vor dem Auftritt »Viel Glück!« zu wünschen, und er hat sich furchtbar aufgeregt. Als er dann seinen Auftritt mehrfach verpatzt hat, konnte ich es kaum glauben. Inzwischen weiß ich, dass man das nicht sagen darf. Dafür haben wir unser eigenes Ritual entwickelt, gepaart mit dem obligatorischen Hals- und Beinbruch . Angeblich verwirrt man damit die bösen Geister verstorbener Autoren und Figuren, die den Schauspielern nichts Gutes gönnen.
    Ich liebe das kleine Theater. Ich liebe Gaby, Greg, sogar den ständig schlecht gelaunten Hamish, der wie ein Hausgeist überall herumwuselt und dauernd nörgelt. Ich liebe die Atmosphäre, den Geruch, manchmal sogar die Zuschauer. Und meine geheime Schwärmerei für Greg hat mich zwei Jahre lang erfolgreich daran gehindert, mir Gedanken über einen eventuellen Freund machen zu müssen.
    Während ich die Gläser spüle und poliere, lausche ich den Stimmen. Auch Gregs Stimme. Er ist anders auf der Bühne, so präsent, fast schon dominant. Obwohl wir uns nahestehen, himmle ich ihn an wie einen unerreichbaren Popstar. Cat macht sich schon lange darüber lustig, doch mir gefällt es so, wie es ist. Ich bin eifersüchtig, wenn er mit anderen Frauen flirtet – was er ständig tut. Ich ergehe mich in romantischen Tagträumen, in denen er mir seine Liebe gesteht und ich ihm schluchzend um den Hals falle. Was ich in der Realität niemals tun würde! Den Glauben an Liebe habe ich vor zwei Jahren nach der Sache mit Julius endgültig verloren, geblieben ist ein in Cats Augen entsetzlicher Zynismus. Meine Zuneigung für Greg ähnelt mittelalterlicher Minne, und ich mag es so. Kein Risiko, keine Gefahr, verletzt oder enttäuscht zu werden. Ich erwarte nichts, also kann mir nichts passieren.
    Im Gegensatz zu der Sache, auf die ich mich jetzt einlasse. Noch immer habe ich keine Erklärung dafür, was Adrian Moore ausgerechnet von mir will. Meine Fähigkeiten als Lektorin können es kaum sein, die ihn zu einem solchen Angebot hingerissen haben, diesbezüglich bin ich noch jungfräulich. Dass er von meiner berückenden, ätherischen Schönheit beeindruckt ist, ist so wahrscheinlich wie ein Strandurlaub in Schottland.
    Was um alles in der Welt ist es dann? Was sieht er in mir, was will er von mir? Mir ist unwohl bei der Vorstellung, einige Wochen in seiner Wohnung zu leben. Und ich

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