Fesselnde Liebe - Teil 1 (German Edition)
dass du diese Form von Beziehung richtig verstehst. Für das Verständnis meines Buches.«
»Du wolltest eine Lektorin. Wenn du ein Fachlektorat benötigst, bist du bei mir leider an der ganz falschen Adresse.« Mein Herz klopft schneller, während ich das sage. Immerhin besteht jederzeit die Chance, dass er mich nach Hause schickt und die ganze Sache absagt. Ich habe keinen Vertrag und keine Sicherheit, sollte also vielleicht besser kleinere Brötchen backen?
»Glaube mir, wenn ich eines nicht nötig habe, dann ist es ein Fachlektorat.« Er streicht mit der Hand über sein Kinn und sieht so selbstbewusst und selbstgefällig aus wie immer. Sein Ego muss so groß sein wie der Eiffelturm! Unfassbar.
»Möchtest du noch ...?« Er zeigt auf den Tisch und ich schüttle den Kopf.
»Danke, ich bin satt. Und sollte euch jetzt Privatsphäre gönnen, vielleicht habt ihr etwas zu bereden?« Eine Entschuldigung zum Beispiel wäre meiner Meinung nach ganz angebracht. Nicht von ihr, versteht sich!
» Wir zwei haben etwas zu bereden. Und zwar unsere weitere Zusammenarbeit.«
»Was ist mit ... Jenna?«, frage ich irritiert. Will er sie jetzt den ganzen Abend im Zimmer einsperren? Verstößt das nicht gegen die Menschenrechtskonvention?
»Sie wird warten«, sagt er und schiebt mit der ihm eigenen Selbstsicherheit die Teller zur Seite. Vermutlich kommt die Frau in der Uniform später hoch und räumt das ab. Ganz selbstverständlich. »Du fühlst dich unwohl, und das gefällt mir nicht. Was kann ich tun?«
Ich halte verwirrt inne und stelle das Weinglas auf halbem Weg wieder ab. »Ich fühle mich nicht unwohl«, lüge ich. »Da täuschst du dich. Ich habe gedacht, ich könnte gleich anfangen zu arbeiten und bin ein wenig enttäuscht.«
Er legt den Kopf zur Seite und fixiert mich mit seinen Augen. Ich versuche erneut, seinem Blick standzuhalten und nicht wegzusehen. So wie Cat und ich das früher als Kinder gemacht haben um zu wetten, wer von uns beiden zuerst wegsieht oder anfängt zu lachen. Cat hat immer verloren, daher habe ich wohl ganz gute Karten in diesem Spiel. Irgendein Verhaltensforscher hat mal gesagt, wenn zwei Menschen sich länger als sechs Sekunden in die Augen sehen, bringen sie sich später entweder um oder lieben sich. Ich schlucke hart und zähle in Gedanken die Sekunden mit. Bevor ich sechsundzwanzig denken kann, senke ich unwillkürlich den Blick. Verflucht, er hat es schon wieder geschafft!
»Sei ganz du selbst, Gwendolyn, denn deshalb bist du hier. Deine Ehrlichkeit und Impulsivität haben mich beeindruckt. Ich kann nicht erwarten, mehr davon zu erleben.« Seine Stimme ist ruhig, er atmet beim Sprechen aus, sodass mir das dunkle Timbre direkt in den Magen fährt. Meine Knie fangen an zu zittern und ich halte mich mit beiden Händen am Weinglas fest. Bilde ich mir das ein, oder liegt da etwas ... Zweideutiges in seiner Aussage?
»Ich möchte betonen, dass ich nur wegen unserer Vereinbarung hier bin«, sage ich tapfer und spüre, dass meine Wangen warm werden. Großer Gott, noch nie hat ein Mann mich so nervös gemacht! Er sieht mich immer noch an, mit diesem festen, durchdringenden Blick. Ich sehe ein feines Zucken in seinem Kiefer, als wollte er ein Grinsen unterdrücken. Himmel hilf!
»Selbstverständlich. Ich habe an nichts anderes gedacht.« Oh. Na gut.
»Meine Arbeitsweise ist unorthodox. Ich recherchiere viel und ausgiebig, und es wäre gut, wenn du mich bei meinen Recherchen begleiten würdest, damit du weißt, worüber ich schreibe. Du kannst zwar darüber lesen, du kannst dir von mir erzählen lassen, aber erst, wenn du es selbst erlebt hast, wirst du es begreifen.«
Mein Herz pumpt das Blut so heftig durch meinen Körper, dass ich meinen Herzschlag in den Ohren höre.
»Was meinst du damit?«, frage ich und ziehe beide Augenbrauen hoch. Wenn er denkt, dass ich mich daneben setze, während er mit Blondie oder anderen Frauen ... ach du meine Zeit! Das kann nicht sein Ernst sein!
»Das wirst du früh genug erfahren. Es ist mir wichtig und es ist Teil unserer Vereinbarung.«
»Wo steht das?«, frage ich frech, um Zeit zu schinden. Schließlich haben wir keinen Vertrag oder so, und bisher hat er nur davon gesprochen, dass ich sein Buch lektorieren soll. Nichts weiter. Meine Finger werden steif vor Anstrengung und ich fürchte um den Stiel des Weinglases.
»Wenn es dir lieber ist, können wir die Sache gern schriftlich festhalten. Dann werde ich morgen meinen Anwalt bemühen. Ich persönlich
Weitere Kostenlose Bücher