Fesselnde Liebe - Teil 2
wirkt auf einmal gar nicht wie ein Dom, sondern wie ein unsicherer junger Mann. Bekümmert und verwirrt. »Sie hat behauptet, ich hätte sie in ihrem Beisein mit einer anderen betrogen. Dabei habe ich mich nur mit einer alten Bekannten unterhalten, mehr nicht. Aber Cat hat eine Riesenszene veranstaltet und ist beleidigt abgerauscht, seitdem ist Funkstille. Davon abgesehen, dass sie ständig bei mir anruft und auflegt, sobald ich abhebe, und mein Handy trackt.« Er lächelt schief.
» Das weißt du auch?« Ich kann mir ein Lachen nicht länger verkneifen.
» Sicher. Sie ist nicht gerade ... diskret.«
» Eigentlich müsstest du sauer auf sie sein«, stelle ich fest, das Whiskyglas mit beiden Händen haltend. Dabei sehe ich ihm fest in die Augen, weil ich mich nicht weiter umsehen möchte in dieser Bar. Das alles erinnert mich zu sehr an Adrian und an das, was er eigentlich mag.
» Bin ich nicht. Ich kann sie ja verstehen, aber ehrlich gesagt habe ich absolut keine Erfahrung mit so eifersüchtigen Frauen und weiß mir nicht zu helfen.«
» Du bist doch der Dom. Dachte ich jedenfalls. Kannst du sie nicht irgendwie ... bestrafen oder so was?«
Oh Himmel, ich rede mich hier um Kopf und Kragen. Dabei ist mir klar, dass die beiden ein ganz anderes Problem miteinander haben! Aber darf ich ihm das erzählen, ohne Cat dadurch zu verraten? Ich weiß, dass sie gern die Geheimnisvolle gibt, aber in diesem Fall ...
»Gwen, es geht hier nicht um Bestrafen oder um ein paar Peitschenhiebe. Eine SM-Beziehung erfordert Vertrauen, von beiden Seiten. Viel mehr Vertrauen als eine Vanilla-Beziehung. Und wenn Cat mir das nicht entgegenbringen kann ...«
Vanilla? Das klingt so süß, dass ich grinsen muss.
»Okay. Ich verrate dir etwas, aber du darfst ihr nicht sagen, dass du das von mir hast, ja?« Ich drehe das Glas hin und her, bevor ich den Rest mit einem Zug leere. »Cat ist sehr eifersüchtig. Sie braucht viel Bestätigung, das Gefühl, die einzige Frau auf der Welt zu sein für ihren Mann. Und du hast in der Vergangenheit ... nun ja, soweit ich weiß, bist du nicht gerade bekannt dafür, monogam zu leben.« Vorsichtig ausgedrückt.
Jonathan nickt nur und sieht mich fest an, offenbar wartet er, dass ich weiterspreche. Also gut. Ich hole tief Luft und bete innerlich, dass Cat mir das hier verzeihen wird, falls sie es jemals erfährt.
»Sie hat ... ihr Elternhaus war nicht gerade geprägt von Liebe und Zuneigung, und sie hat panische Angst davor, wie ihre Mutter zu enden. Jonathan, ich gebe zu, dass ich dich von Anfang an nicht leiden konnte, aber Cat liegt offenbar sehr viel an dir und deshalb will ich, dass das mit euch funktioniert. Aber dazu brauchst du eine ganze Menge Geduld, und ich bin mir nicht sicher, ob du die aufbringen willst. Oder kannst.«
» Danke für deine Ehrlichkeit.«
Er hebt die Hand und signalisiert der Kellnerin, uns zwei Drinks zu bringen. Ich bin ein bisschen erstaunt, dass er nicht sauer ist, doch es lässt ihn in meinen Augen auch wachsen.
»Ich will, und ich kann. Denn Cat bedeutet mir etwas. Ich bin mir sicher, dass sie es wert ist, und ich will dafür kämpfen. Aber sie lässt mich nicht! Warum verfolgt sie mich, um mich gleichzeitig zu ignorieren? Ich werde einfach nicht schlau aus ihr.«
Ich zupfe an meiner Unterlippe und lasse den Blick durch den düsteren Raum schweifen. Vertrauen ... ja, das scheint mir in der Tat nötig bei dieser Geschichte. Aber das ist ein großes Wort und leichter gedacht als getan.
»Sie will die Sicherheit, dass du sie liebst. Dass du es zuerst sagst. Du solltest ihr das Gefühl geben, wirklich wichtig für dich zu sein. Wenn du stattdessen nach London fährst und dich in ominösen Clubs rumtreibst, ist das ganz sicher nicht hilfreich.«
Er runzelt die Stirn und nimmt die zwei Whiskygläser von der Kellnerin entgegen, eins davon stellt er vor mir auf der Theke ab.
»Ich dachte, es wäre vorbei und wollte mich ablenken. Schließlich habe ich genauso gelitten wie sie. Cat hat immerhin Schluss gemacht und ist vor mir geflüchtet, also dachte ich ...«
Ich beiße mir so fest auf die Unterlippe, dass es wehtut.
»Ich habe eine Frage, Jonathan. Hast du in London ... hast du wirklich Adrian Moore dort ...?« Ich traue mich kaum, ihn anzusehen, weil ich Angst vor seiner Antwort habe. Oh Himmel, bitte lass ihn nicht da gewesen sein. Bitte mach, dass Jonathan sich das nur ausgedacht hat.
» Ja, habe ich. Er war im Pain Club von Lord Nelson. Allerdings ohne Begleitung,
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