Fesselnde Liebe - Teil 2
dann.
Wir stehen wie zwei Verliebte mitten auf dem belebten Bürgersteig und sehen uns in die Augen. Es ist wie im Film. Wenn jetzt gleich noch der Big Ben ertönt, bin ich mir sicher, in einem Paralleluniversum gelandet zu sein.
»Wenn es nach mir ginge, würde ich das Essen glatt sausen lassen und stattdessen eine Suite mit dir verwüsten. Ich liebe diesen seriösen Sekretärinnen-Look an dir.«
Stirnrunzelnd schaue ich über seine Schulter. Vor der prachtvollen Fassade des geschichtsträchtigen Hotels stehen zwei Pagen in altmodischen Uniformen. Eine Suite verwüsten ... mir läuft ein Schauer über den Rücken bei der bildhaften Vorstellung, was er damit meint. Zwischen meinen Beinen pocht es, aber ich ermahne mich, sauer auf ihn zu sein. Was ich schließlich bin.
»Ihre Tricks funktionieren heute nicht, Mr Moore. Außerdem brauche ich nach dem Schock definitiv Alkohol. Und was zu essen.«
Entschlossen nehme ich seine Hand und ziehe ihn hinter mir her zum Eingang. Nachdem wir einen wunderschönen Raum mit einer bunten Glaskuppe l und antik wirkenden Sesseln durchschritten haben, führt Adrian mich in das Restaurant, wo der Kellner uns umgehend einen Tisch in einer Nische zuweist. Das Hotel ist voller Besucher, aber in der Ecke sitzen wir geschützt vor neugierigen Blicken und Ohren.
» Offenbar kennt man dich hier«, stelle ich fest und klappe die Speisekarte auf, damit er gar nicht erst in die Versuchung kommt, für mich zu bestellen. Diesmal wähle ich selbst. Witzigerweise stehen auf meiner Karte überhaupt keine Preise, wie altmodisch! »Ich hoffe, du hast dich die ganze Zeit über meine Dummheit amüsiert?«
» Gwen, bitte ... Ich hatte nie vor, mich über dich lustig zu machen. Ich wusste nur nicht, wie ich damit umgehen sollte, dass du mich für eine gespaltene Persönlichkeit halten würdest. Einerseits der Lieblingsautor John Karry, andererseits der Schundheftverfasser Adrian Moore. Das war selbst für mich schwer zusammenzubringen.«
Ich kräusele die Lippen und falte die Karte wieder zusammen. Ich habe keine Ahnung, was ich bestellen soll, weil mir die Aufregung und die Tatsache, dass ich ihm gegenüber sitze, den Magen zuschnüren. Er sieht unglaublich gut aus in dem dunklen Anzug, der maßgeschneidert an seinem Körper anliegt und die muskulösen Rundungen betont.
»Du kannst dir nicht vorstellen, wie schwer zu begreifen es für mich ist. Ich bin immer noch geschockt. Hast du noch mehr Pseudonyme? Nora Roberts oder so was?«
Er lacht sein raues Lachen, das mir über den Rücken rinnt und mich erschauern lässt. »Nein, versprochen.«
» Warum hast du nicht den Schund unter einem Pseudonym herausgebracht und die guten Bücher unter deinem richtigen Namen? Oder heißt du womöglich gar nicht Adrian Moore?«
» Mein Name ist tatsächlich Moore, ich schwöre. Und ich gestehe, vor der Veröffentlichung meines ersten Romans zu unsicher gewesen zu sein, um ihn unter meinem richtigen Namen zu veröffentlichen.«
Verblüfft reiße ich die Augen auf. »Du – unsicher? Entschuldige, aber diese beiden Dinge kriege ich in meinem Kopf nicht zusammen.«
» Ich war zweiundzwanzig, als ich Außer Atem schrieb. Ich war ambitioniert und wollte Schriftsteller werden, sonst nichts. Ich studierte, las und schrieb. Tag und Nacht. Und dazwischen versuchte ich, die Boheme zu leben, wie man sagt. Mich mit schönen Dingen und Frauen zu umgeben, das Leben zu genießen und Grenzen auszuloten. Aber ich war mir nicht sicher, was meine Fähigkeiten als Autor anging. Ich legte das Manuskript mehreren Verlegern vor, und als Newman zuschlug, setzte ich ein Pseudonym durch. Ich hatte das Gefühl, mich dahinter verstecken zu können, sollte der Roman nicht gut angenommen werden. Dann hätte es mich nicht persönlich getroffen, sondern eine fiktive Person.«
Es fällt mir unglaublich schwer, mir Adrian als unsicheren jungen Mann vorzustellen. Er wirkt so souverän in allem, was er tut, dass ich geglaubt habe, er wäre so auf die Welt gekommen. Was natürlich Unsinn ist. Wir alle sind das Produkt unserer Lebenserfahrung, und ein solches Selbstvertrauen braucht sicherlich eine entsprechende Portion Erfolg. Den er zweifellos hat.
»Warum hast du dich dann ausgerechnet bei der Fesselnden Liebe entschieden, den Roman unter deinem richtigen Namen zu veröffentlichen?«
» Nun, Ms Curiosity ... Du hast jedes Recht, zu fragen. Newman war so angetan von dem Buch und behauptete, es ließe sich besser vermarkten, wenn die
Weitere Kostenlose Bücher