Fesselnde Liebe - Teil 2
hält sie fest. Seine Finger sind warm, sein Griff sicher. Seine Augen ... tief. Und so leuchtend blau wie selten, was am Licht liegen mag oder an seiner besonderen Stimmung.
» Bleib bei mir und arbeite mit mir. Lass mich dich lieben, Kleines. Ich verspreche, dir nicht wehzutun, aber du musst mir vertrauen.«
Ich schlucke hart und versuche, seinem Blick standzuhalten. Wie war das mit der Sechs-Sekunden-Regel? Ich bin weit davon entfernt, ihn umbringen zu wollen, obwohl ich vorhin noch sauer auf ihn war und das eigentlich immer noch sein möchte. Aber ich bin nicht weit davon entfernt, ihn zu lieben. Das spüre ich plötzlich mit einer Wucht, die mir den Atem rauben will.
»Vertrauen ist ein großes Wort für jemanden, der sogar seine wahre Identität verschwiegen hat, Adrian. Du verlangst da etwas von mir ...«
Er seufzt, ohne seinen Griff zu lockern. »Ich weiß. Vertrauen passiert nicht einfach. Ich bin bereit, dafür zu kämpfen. Für dich. Aber du musst es zulassen.«
Mein Körper kribbelt bei seinen Worten. »Warum, Adrian? Warum ich?«
» Weil ich dich vom ersten Moment an wollte. Weil du etwas in mir angerührt hast, das ich noch nie bei einer Frau gespürt habe. Weil ich so vieles in dir sehe, das du selbst nicht erkennst. Weil ich mich in dir verlieren kann, weil ich das Gefühl habe, in deiner Gegenwart ich selbst sein zu können und keine Rolle spielen zu müssen. Weil du mir gezeigt hast, dass ich auch sanft sein darf.«
Mir schießen Tränen in die Augen bei seinen Worten. Ich umklammere seine Finger fester und lasse auch nicht los, als der Kellner wortlos das bestellte Essen serviert.
» Du schüchterst mich ein, und das macht mir Angst. Ich bewundere dich, ich kann zu dir aufsehen, nicht nur körperlich, aber ich fühle mich nicht ebenbürtig. Außerdem hasse ich den Gedanken, dass du mich kontrollieren willst, weil es mich an meine Mutter erinnert und an all das, was sie mir angetan hat.«
» Ich will dich nicht kontrollieren, Kleines. Ich will dich beschützen. So wie ich früher genau darin versagt habe, so wichtig ist es mir jetzt. Ich möchte dir einen Kokon bauen und dich darin aufbewahren wie einen kostbaren Schatz, damit dir niemals im Leben ein Leid angetan wird. Du bist zerbrechlich und verletzlich hinter deiner rauen Schale, und ich habe das dringende Bedürfnis, auf dich aufzupassen.«
Eine winzige Träne rollt langsam über meine Wange. Nicht einmal der Duft des Filets, der mir in die Nase steigt, reißt mich aus der Blase, in der ich gefangen bin. Für den Moment sind wir nur zu zweit auf der Welt. Und es fühlt sich ... wahnsinnig an. Weil ich nicht daran glauben kann.
»Ich konnte ihr nie verzeihen, Adrian. Bis heute nicht. Ich weiß, dass sie keine Schuld trifft, weil sie selbst krank ist und ihre Psychosen an mir ausgelassen hat. Aber die Angst davor, jemals wieder von einem anderen Menschen bestimmt zu werden, frisst mich auf.«
» Zur Liebe gehört neben Vertrauen auch, sich auf einen anderen Menschen einzulassen. Sich auf ihn zu verlassen, auf ihn zu bauen. Das Risiko, dabei enttäuscht und verletzt zu werden, besteht ohne Zweifel. Aber es gibt keine Liebe ohne Risiko.«
Das Essen wird kalt, aber keiner von uns macht Anstalten, zuzugreifen. Stattdessen sehen wir uns stumm in die Augen, das körperliche Verlangen ist spürbar. Wie sirrende Luft in der Sommerhitze hängt es zwischen uns, in diesem Raum. Mein Herz zieht sich zu einem kleinen Knoten zusammen, das Atmen fällt mir schwer.
»Hast du mir gegenüber gerade von Liebe gesprochen?«, frage ich leise. Meine Stirn kräuselt sich.
» Ja, das habe ich. Und da ich ein Mann der Worte bin, war das kein Zufall.« Seine ruhige, dunkle Stimme klingt sicher, während er das sagt. Ich kann kaum glauben, was ich da höre, in meinem Kopf geht einiges durcheinander. »Hast du keinen Hunger?«
Ich schüttle den Kopf. Nicht einmal das köstlich duftende Steak kann mich dazu bewegen, jetzt etwas zu essen. »Nicht auf dieses Fleisch, jedenfalls. Ich habe keine Ahnung, warum ich es bestellt habe.« Mein Mund verzieht sich zu einem Grinsen, und er lacht.
» Dann ... eine Suite?«
Er deutet mit dem Kinn zur stuckverzierten Decke, und mir wird warm. Mein Körper kribbelt, aber ich lasse mich von ihm vom Stuhl ziehen und warte geduldig, während er an der Rezeption steht und mit einem jungen Pagen spricht. Großer Gott, ich sollte abhauen. Raus auf die Straße rennen in die Sonne, damit er mich nicht wieder manipulieren kann. Aber
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