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Fessle mich!

Fessle mich!

Titel: Fessle mich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Kent
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überhaupt keine Rolle. Ihr Problem war die Einsamkeit, diese bedrückende Stille im Apartment, die sie langsam, aber sicher an den Rand des Wahnsinns trieb. Denn nur eine Wahnsinnige würde Leo Reddings Angebot ernsthaft in Erwägung ziehen, und haargenau das tat sie in diesem Moment. Bei gründlicher Betrachtung, und wenn man einmal davon absah, dass der Vorschlag ausgerechnet von Leo kam, erschien er ihr als ein durchaus brauchbarer Ausweg aus ihrer derzeitigen Situation.
    “Es geht nicht ums Geld, und das solltest du eigentlich am besten wissen. Keiner kennt sich mit den Finanzen von
Girl Gear
so aus wie du.” Gedankenlos riss Macy eine Papiertüte vom Haken und begann, duftende Kaffeebohnen aus dem nächstgelegenen Sack hineinzuschaufeln.
    “Kommst du dir in der riesigen Wohnung nicht ganz verloren vor?”, fragte Leo und zeigte auf den Sack mit hawaiianischem Kaffee.
    “Ich komme ganz gut zurecht”, wiederholte Macy störrisch. Dann nahm sie, obwohl er sie mit keinem Wort darum gebeten hatte, eine frische Tüte und füllte sie mit dem Kaffee seiner Wahl. Erst danach wurde ihr bewusst, was sie getan hatte. Das Alleinsein wirkt sich nachteilig auf deinen Geisteszustand aus, tadelte sie sich. Jetzt kaufst du schon für ihn ein! Verstohlen warf sie einen Blick auf das Preisschild. Natürlich, der gnädige Herr lebt auf großem Fuß! Aber wenigstens das hatte sie bereits vorher gewusst.
    “Ich bring auch eine eigene Espressomaschine mit”, erklärte er.
    “Danke, aber es gibt ein Starbucks bei mir gleich um die Ecke.” Um nicht auf noch dümmere Gedanken zu kommen, warf Macy den Kaffee in Leos Einkaufskorb, gab ihrem eigenen einen Schubs und machte sich auf den Weg zu den Backwaren. Viel hätte wirklich nicht mehr gefehlt, und sie hätte dem Burschen hier und jetzt den Zweitschlüssel zu ihrer Wohnung ausgehändigt. Sie musste von allen guten Geistern verlassen sein! Leo Redding als Untermieter? Schon bei dem Gedanken sträubten sich ihr die Haare. Dieser Mann war schlimmer als eine Landplage!
    Und trotzdem! Ein Teil von ihr konnte der Vorstellung, mit ihm unter einem Dach zu leben, aus einem unerfindlichen Grund durchaus etwas abgewinnen. Die Vorstellung faszinierte sie geradezu. Während sie eine Dreierpackung Muffins und einen Laib Zimtbrot in den Wagen lud, überschlugen sich ihre Gedanken. Ob er ebenso gerne Zimtbrot aß wie sie? Als sie aufsah, kreuzten sich ihre Blicke. “Ich vermute, dass du auch dein Brot selber backst”, meinte sie spöttisch.
    “Wo denkst du hin. Das ist viel zu aufwendig.”
    “Ach ja? Aber Espresso kochen macht keine Umstände?”
    “Man muss eben Prioritäten setzen.”
    “Wem sagst du das!” Macy seufzte. Die Knoblauchbrötchen sahen heute wieder zum Anbeißen aus. Wenn nur die Nebenwirkungen nicht wären! Aber halt, noch lebte sie allein. Und wenn sich ihr attraktiver, breitschultriger Begleiter nicht einmal mit Hilfe von Knoblauch abschrecken ließ, dann konnte ihn gar nichts von seinem Vorhaben abbringen. Schwupp, die Packung landete oben auf dem Wagen. Entsetzt musste sie mit ansehen, wie sich auch Leo ungerührt bediente.
    “Zählt die Schnitzeljagd nicht zu deinen Prioritäten?”, fragte er neugierig.
    Zum Kuckuck mit der Schnitzeljagd! Macy hätte sich am liebsten die Ohren zugehalten, um nichts mehr davon zu hören. Sie wünschte, sie hätte sich nie auf dieses Spiel eingelassen. Was interessierte sie schon die alberne Kreuzfahrt! Was sie brauchte, und zwar sehr dringend, war ein Psychiater, der sie auf ihre Zurechnungsfähigkeit untersuchte. Irgendwo auf dem Weg zwischen Oliven und Knoblauchbrötchen war ihr offensichtlich der gesunde Menschenverstand abhanden gekommen, mit dem Ergebnis, dass sie drauf und dran war, Leos aberwitzigen Vorschlag zu akzeptieren. Sie musste weg von hier, raus! Raus aus diesem Laden!
    Leider machte ihr ihre angeborene Neugier einen Strich durch die Rechnung. “Hast du nicht gesagt, du wolltest mit der Schnitzeljagd nichts zu tun haben?”
    Leo schüttelte den Kopf. “Das stimmt so nicht. Ich habe nur gesagt, dass ich mir mit der Beantwortung der Fragen Zeit lassen würde.”
    Jetzt erinnerte sich Macy wieder. Hatte er in diesem Zusammenhang nicht auch erwähnt, dass er für einen Abend bereits genug erfahren hatte? Was er damit wohl gemeint hatte? Mal sehen, ob sie nicht auch noch dahinterkommen würde. “Zeit genug hattest du ja inzwischen”, meinte sie versuchsweise.
    “Das sehe ich auch so. Die Zeit ist reif.” Leo

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