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Fessle mich!

Fessle mich!

Titel: Fessle mich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Kent
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dein Geschirr spülen oder deine Toilette putzen. Und noch eins: Falls du dir von unserem Abkommen einen Vorteil im Zusammenhang mit der Schnitzeljagd erhoffst, bist du schief gewickelt.”
    Mit einem triumphierenden Grinsen verließ Leo seinen Platz in der Schlange und stellte sich neben Macy. “Ach, Macy, wann kapierst du es endlich? Es spielt gar keine Rolle, ob wir zusammenleben oder nicht. Die Kreuzfahrt habe ich praktisch schon in der Tasche.” Dann begann er, als wäre es die natürlichste Sache der Welt, den kompletten Inhalt seines Einkaufskorbs in Macys Wagen zu packen.
    Macy war so verdattert, dass sie nicht einmal protestieren konnte. Es überlief sie erst kalt, dann heiß, das Herz schlug ihr bis zum Hals, und alles um sie herum schien sich zu drehen. Es dauerte eine geraume Zeit, ehe sie wieder Herrin über ihre Sinne war. Dann aber gewann die widerborstige Macy sofort die Oberhand. “Irrtum, mein Lieber”, hörte sie sich sagen. “Wir mögen zwar unter einem Dach leben. Aber das bedeutet keineswegs, dass wir auch zusammenleben.”
    Leo tat ihren Einspruch mit einem verächtlichen Achselzucken ab, aber Macy war nicht bereit, in dieser Hinsicht nachzugeben. “Haarspaltereien”, hörte sie ihn murmeln, aber er nickte.
    “Na fein”, sagte sie zufrieden. “Wenn wir uns in diesem Punkt einig sind, dann rück mal raus mit deinen Moneten.” Sie streckte die Hand aus. “Ich zahle, währenddessen kannst du deine Sachen packen. Ich erwarte dich in der Wohnung.”
    Leo konnte sein Glück kaum fassen. Die kleine Macy hatte sich als überraschend zäher Brocken erwiesen, aber er hatte seine Lektion gelernt und war als Sieger aus ihrer Begegnung hervorgegangen. Sie war eine unerbittliche Gegnerin, der man sich nur vorsichtig nähern durfte, in jeglicher Beziehung. Zentimeter für Zentimeter musste hart erkämpft werden. Aber wie süß jeder einzelne Zentimeter war!
    Er kannte praktisch niemanden, der sich freiwillig auf ein Wortgefecht mit ihm einließ und auch noch Spaß daran fand. Wenn überhaupt, dann handelte es sich dabei in der Regel um Männer. Vor Macy hatte sich noch nie eine Frau ihm gegenüber derart behauptet.
    Damit jedenfalls versuchte Leo, sich die eigenartige Anziehungskraft zu erklären, die Macy auf ihn ausübte. Wenn er sich zu ihr hingezogen fühlte, dann nur deshalb, weil es ihm um den sportlichen Wettbewerb ging. Darum, die eigenen Kräfte mit einem Gegner zu messen, der ihm an Kampfgeist und Schlagfertigkeit ebenbürtig war. Die Tatsache, dass sein Konkurrent weiblich war, machte den Wettstreit nur noch spannender.
    Aber mit ihrem Geschmack, von ihren Piercings und dem Tattoo und ihrer eigenwilligen Frisur bis hin zur Auswahl ihrer Garderobe – meistens kleidete sie sich wie ein Schulmädchen –, konnte Leo sich beim besten Willen nicht anfreunden. Sie war schon eine eigenartige Mischung. Einerseits war sie genau so, wie er sich eine Frau wünschte, andererseits verkörperte sie auf den Punkt genau die Sorte Frau, der er bislang tunlichst aus dem Weg gegangen war.
    Was wohl hinter ihrem unkonventionellen Verhalten stecken mochte? Wie lange würde sie den Schein der unschuldigen Kindfrau noch aufrechterhalten können? Er konnte sich gut vorstellen, wie sie sich in ein, zwei Jahren aufmachte, um “zu sich selbst zu finden”, so wie es seine Mutter früher getan hatte.
    Warum faszinierte ihn diese Frau derart? Man brauchte kein Diplom in Psychologie, um hinter die grellbunte Fassade zu sehen. Dass Macy an einem ausgeprägten Peter-Pan-Syndrom litt – wie die Fachleute es nannten, wenn ein Mensch sich weigerte, erwachsen zu werden –, konnte sogar ein Laie erkennen. Es gehörte schon ein wenig mehr dazu, um auszumachen, dass Macy auch eine gehörige Portion Ehrgeiz besaß. Das wiederum war eine Eigenschaft, die sie mit Leo teilte und die er deshalb auf Anhieb identifizieren konnte, wenn er bei einem anderen Menschen darauf stieß. Auch kein großes Kunststück also.
    Leo schmunzelte. Er schwang einen Kleidersack über die Schulter und holte Koffer und Reisetasche aus dem Wagen. Die wenigen Gepäckstücke enthielten alles, was er nicht für die kurze Zeit bis zu seinem Einzug in die neue Wohnung in einem Möbelcontainer zwischengelagert hatte.
    Sein eigenes Apartment! Er konnte es kaum erwarten, endlich in sein Eigentum einzuziehen. Mit dem Umzug in die Stadtmitte erfüllte er sich einen lang gehegten Traum. Jetzt hatte er es geschafft, jetzt gehörte er dazu, und das hatte er

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