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Fessle mich!

Fessle mich!

Titel: Fessle mich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Kent
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Botschaft verbarg, dann hatte Macy sie gut verschlüsselt. Er konnte sie absolut nicht enträtseln. Aber das war wieder einmal typisch für Macy – und genau das liebte er so an ihr.
    “Ist das ein verspätetes Valentinsgeschenk?”
    Macy lachte. “Stimmt, wir haben ja Februar. Aber daran habe ich eigentlich nicht gedacht.”
    “Dann eine nette, kleine Geste, um mich als deinen neuen Nachbarn willkommen zu heißen?”
    Macy schüttelte den Kopf. Dabei lösten sich einige Strähnen und fielen ihr in die Stirn. “Neue Nachbarn bewerfe ich mit Popcorn, wie du weißt.”
    Da war sie wieder, diese Unsitte, Witze zu reißen über Dinge, die ihr am Herzen lagen. Leo wusste, dass Macy das, was sie zusammen erlebt hatten, nicht so einfach vergessen konnte. Aber es war nun mal ihre Art, sich vor der großen, grausamen Welt zu schützen.
    Wortlos nahm er die Schokolade in die Hand und studierte das Papier von allen Seiten. “Ich danke dir”, sagte er in ernstem Ton. “Für alles. Für die Schokolade und den Willkommensgruß.”
    Er schien einen Nerv getroffen zu haben, denn Macy begann unruhig hin und her zu rutschen und den Rock glatt zu ziehen, obwohl es da gar nichts gab, was Falten warf. Schließlich fanden ihre Hände Halt am Griff der Tasche. “Die Schokolade brauchst du für den nächsten Spielabend. Der findet schon morgen statt. Du bist natürlich herzlich eingeladen – das heißt, falls du überhaupt Lust hast zu kommen. Überleg es dir. Es gibt immer noch eine Kreuzfahrt zu gewinnen. Vielleicht gehört sie schon dir …” Sie verstummte mitten im Satz und warf Leo einen hilflosen Blick zu.
    Er hatte fast den Eindruck, als fürchtete sie sich vor seiner Antwort auf die Einladung oder …
    Leo schmunzelte. Die Schnitzeljagd, daher wehte der Wind! Macy versuchte, ihn über seine Fortschritte mit dem Fragebogen auszuhorchen! Da war sie leider an den Falschen geraten. “Wann geht’s denn los?”, erkundigte er sich höflich.
    “So um acht. Es wird nicht lange dauern, schätze ich.”
    Leo tat, als müsste er nachdenken. “Und die Schokolade brauchst du für dein neues Spiel?”
    Macy lachte schallend. “Nein, das ist der Nachtisch. Mein nächstes Spiel ist noch nicht ganz ausgereift.”
    Das überraschte Leo. “Jetzt, wo Lauren zurück ist, hast du doch wieder das ideale Arbeitsklima. Ihr könnt den ganzen Tag plaudern.”
    “Das tun wir auch, aber wir unterhalten uns nicht über die Arbeit.” Macy warf ihm einen herausfordernden Blick zu, aber Leo verkniff sich die Frage, wie oft bei diesen Gesprächen wohl sein Name fiel.
    “Ich kann nichts versprechen, aber ich werde sehen, was sich machen lässt. Für das Dessert bedanke ich mich schon mal.”
    “Keine Ursache.”
    Leo erwartete, dass der Besuch damit beendet sei. Aber Macy schien noch ein Anliegen zu haben. Anstatt aufzustehen und sich zu verabschieden, blieb sie wie festgenagelt sitzen und zupfte nervös an ihrer Bluse und der langen silbernen Kette, die sie um die Taille geschlungen hatte. “Da wäre noch etwas”, murmelte sie schließlich verlegen.
    “Noch ein Geschenk?”
    “Wenn du so willst. Es geht um den Fragebogen.” Leo konnte nur mühsam seine Überraschung verbergen. “Ich sollte das eigentlich nicht tun, denn es könnte dir zum Sieg verhelfen.” Sie biss sich verlegen auf die Lippe. “Es … es geht um das finstere Geheimnis, das ich nicht einmal meiner besten Freundin anvertrauen würde. Meines ist nicht finster, aber auch nicht klein.”
    “Lass gut sein, Macy! Ich will es gar nicht wissen.”
    Aber Macy kannte kein Halten mehr. Sie war aufgesprungen und begann, in Leos Büro hin und her zu tigern, so weit es der Platz erlaubte. Leo war hellhörig geworden. Gespannt lehnte er sich zurück.
    “Du weißt ja, dass ich die Jüngste von sechs Kindern bin”, begann sie. “Meine Eltern und auch meine Geschwister waren die großartigsten Menschen, die man sich vorstellen kann. Ach, Unsinn, sie sind es natürlich heute noch. Ich dagegen war ein ziemlicher Aufschneider.”
    Macy war vor dem Bücherregal stehen geblieben. Versonnen ließ sie die Finger über die ledernen Rücken der dicken Bände gleiten. “Sehr eindrucksvolle Bibliothek!”
    “Das ist die verbindliche Bettlektüre für jeden Anwalt. Du glaubst nicht, wie bescheiden man sich danach fühlt. Empfiehlt sich besonders, wenn man übermütig wird.” Mehr wollte Leo dazu nicht sagen. Er hatte Angst, Macy aus dem Konzept zu bringen. Bisher war sie immer ausgewichen,

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