Fessle mich!: Erotischer Roman (German Edition)
verwirrend nennen.« Sie warf Johannes einen kurzen Seitenblick zu, der sich wieder neben seinen Vater setzte. Er blätterte scheinbar interessiert in den Aktenstapeln, die vor ihm auf dem Tisch lagen.
»Ich hatte ja keine Ahnung …«, murmelte Isabel. Sie hatte geglaubt, Johannes’ Behauptung über den Reichtum ihrer Tante sei übertrieben. Aber tatsächlich ging es hier um Millionen. Es waren nicht bloß die Mietshäuser, Konten und eine Stadtwohnung in Hamburg. Auch ein Ferienhaus auf Sylt, Aktienpakete und Firmenbeteiligungen, die Isabel gar nicht so schnell verarbeiten konnte, wie Herr Franck sie herunterratterte. Immer wieder schob er Papiere über den Tisch, die Isabel allenfalls überfliegen konnte, bevor neue Papiere folgten. Neben ihr stapelten sich bereits die Akten, und es schien kein Ende absehbar!
Johannes bemerkte wohl, dass das Tempo seines Vaters für Isabel zu hoch war. Als Hermann Franck auch noch begann, laut darüber nachzudenken, wie man mit der Erbschaftssteuer am besten umzugehen habe, unterbrach er ihn.
»Ich glaube, Frau Schwarz hat für heute genug gehört«, sagte er leise. »Vielleicht sollten wir morgen weitermachen. Sie sind doch bestimmt müde?«, fragte er an Isabel gewandt.
Sie lächelte, als sie daran dachte, dass er sie vor ein paar Stunden noch geduzt hatte. Aber vermutlich war das etwas, das sein Vater nicht unbedingt wissen musste.
»Ja, sehr. Ich würde mich gerne etwas ausruhen.« Nach einer kleinen Pause fügte sie hinzu: »Wir können morgen weitermachen, wenn das möglich wäre.«
»Dann bleiben Sie noch ein paar Tage in Hamburg? Mein Sohn sagte, Sie hätten nur heute Zeit, daher dachte ich …«
»Ja, das stimmt. Ursprünglich hatte ich gedacht …« Sie sprach nicht weiter. »Aber ich vermute, die Größe dieser Erbschaft erfordert einfach ein paar Zugeständnisse.«
»Ein weiser Entschluss.« Hermann Franck klappte die Mappe zu und stand auf. »Wir können einen Termin machen, wie wäre es nächsten Montag? Bis dahin habe ich die Unterlagen so weit geordnet, dass ich Ihnen ein paar Vorschläge machen kann. Und natürlich müsste ich wissen, ob Sie das Erbe antreten, aber da gibt es wohl keinen Zweifel?«
Isabel zögerte nicht. »Ich denke, es wäre eine Dummheit, es auszuschlagen, nicht wahr?«
»Da haben Sie wohl recht. Also, Frau Schwarz. Wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich auch weiterhin die Vermögensverwaltung betreuen, zusammen mit meinem Sohn Johannes. So haben wir es die letzten Jahre gehalten, und meine alte Freundin Friederike war mit unserer Arbeit stets zufrieden.«
»Dann machen wir es so«, bekräftigte Isabel. Sie fühlte sich in der Kanzlei wohl – gediegen, hanseatisch, aber auf jeden Fall sehr menschlich. Das lag vor allem an Johannes, der ihr einen so warmen Empfang in Hamburg bereitet hatte.
»Mein Sohn wird Ihnen ein Hotelzimmer besorgen und auch sonst jederzeit zu Ihrer Verfügung stehen. Es hat mich gefreut, Sie kennenzulernen, Frau Schwarz. Auch wenn die Umstände alles andere als erfreulich waren.«
Nachdem Hermann Franck sich von ihnen verabschiedet hatte, schlenderten Johannes und Isabel zu den Aufzügen.
»Bist du wirklich so erschöpft?«, fragte Johannes.
»Wenn du noch ein bisschen Energie erübrigen kannst … wir könnten einen kleinen Einkaufsbummel machen, damit du auf der Party heute Abend angemessen gekleidet bist.«
»Was wäre denn für diese Party angemessen?«
Isabel blickte an sich herunter. Nun, ein graues Kostüm und eine hellblaue Bluse passten bestimmt nicht auf eine Party. Es sei denn, es handelte sich um eine Büroparty …
»Manchmal gehen wir anschließend noch in einen Club.«
»Gut, dann bin ich definitiv nicht richtig angezogen.« Isabel seufzte. Ohnehin rt so kleinem Gepäck, da sie geglaubt hatte, bereits heute Abend im Flieger nach Hause zu sitzen … Dennoch hatte sie vorsichtshalber alles Nötige in die abgewetzte Tasche gepackt, falls der Termin doch so lange dauerte, dass sie den letzten Flieger nicht mehr erwischte.
»Ich glaube, ich brauche was zum Anziehen.«
»Nichts leichter als das. Es wäre doch gelacht, wenn eine der reichsten Frauen Hamburgs nicht ein bisschen einkaufen gehen könnte. Ich begleite dich gerne, wenn du magst.«
»Gerne.« Kurz fragte Isabel sich, ob sie überhaupt schon über ihr Geld verfügen konnte. Auch diese Frage wusste Johannes sofort zu beantworten, ohne dass sie sie laut stellen musste.
»Wir lassen die Rechnung an die Kanzlei schicken«,
Weitere Kostenlose Bücher