Fest der Herzen: Geständnis unterm Weihnachtsbaum / Schicksalstage - Liebesnächte
und Kekse vorbereitet“, sagte Ashley, die schon halb auf dem Weg zu ihrem witzig aussehenden Hybridauto war, das im winterlichen Sonnenschein in hellem Gelb strahlte, zu ihr und Melissa. „Wir müssen planen, was wir an Thanksgiving bei Brad und Meg zu essen mitbringen.“
„Ich muss jetzt zurück zur Arbeit“, meinte Melissa kurz angebunden. „Koch du was, ich revanchiere mich dann schon irgendwie bei dir.“ Mit diesen Worten ging sie zu ihrem schicken roten Sportwagen, ohne auch nur einen Blick über die Schulter zu werfen.
Olivia musste sich ihrerseits um einige ihrer Patienten kümmern, auch wenn es sich dabei nicht um Notfälle handelte, und für den Nachmittag standen mehrere Termine in der Klinik an. Aber als sie Ashleys enttäuschte Miene bemerkte, entschloss sie sich, bei ihr zu bleiben. „Ich werde mich bei dir zu Hause umziehen“, erklärte sie und stieg in ihren Suburban ein, um ihrer Schwester nach Hause zu folgen. Ginger hatte entschieden, sie nicht zum Spatenstich zu begleiten, und behauptete, ihre Arthritis mache ihr zu schaffen. Es war ein eigenartiges Gefühl, allein in ihrem Wagen zu sitzen.
Ashleys Heim, das am entgegengesetzten Ende von Stone Creek lag, war ein großes weißes Bauwerk im viktorianischen Stil, mit einem weißen Gartenzaun und einer mit viel Gebälk verkleideten Fassade. Im verschneiten Garten stand ein verschnörkeltes, aber dennoch geschmackvolles Schild mit der Aufschrift „Mountain View Bed & Breakfast“ in eleganten goldenen Lettern. Darunter war die Zeile „Inhaberin: Ashley O’Ballivan“ zu lesen.
Im Sommer prägten Blumen in allen nur denkbaren Farben den Vorgarten, doch inzwischen hatte der Winter offiziell Einzug gehalten, und die blühenden Flieder- und Rosenbüsche waren nichts weiter als eine Erinnerung. Am Tag nach Thanksgivingwürde die Weihnachtsbeleuchtung aufgehängt, und gemeinsam mit riesigen geschmückten Kränzen an der Tür würde das ganze Haus wie eine gigantische Weihnachtsgrußkarte aussehen.
Olivia verspürte eine gewisse Traurigkeit, als sie das überaus viel Platz bietende Gebäude betrachtete. Die Hauptsaison war vorbei, und Gäste kamen jetzt nur noch selten her. Damit war Ashley die meiste Zeit über allein in ihrem jetzt viel zu großen Zuhause.
Sie brauchte einen Ehemann und Kinder.
Oder wenigstens eine Katze.
„Brad war fabelhaft, fandest du nicht auch?“, fragte Ashley, während sie in ihrer riesigen, von köstlichen Aromen erfüllten Küche werkelte, um den gewürzten Cider aufzuwärmen. Zwischendurch stellte sie einen Teller mit äußerst kunstvoll verzierten Keksen auf den Tisch.
Olivia war soeben aus dem Badezimmer gekommen, wo sie sich umgezogen hatte. Jetzt trug sie wieder ihre gewohnte Kombination aus Jeans, Flanellhemd und Stiefeln. Sie nahm sich eine Papiertüte und stopfte den Hosenanzug hinein. „Brad war … na ja, halt Brad“, erwiderte sie. „Er liebt es, im Rampenlicht zu stehen.“
Ashley zog erstaunt die Augenbrauen zusammen und sagte in einem Tonfall, als wäre sie persönlich angegriffen worden: „Er hat das Herz auf dem rechten Fleck.“
Olivia ging zu ihr und fasste sie am Arm. Die Patchwork-Jacke hatte Ashley beim Hereinkommen ausgezogen und ordentlich auf einen der auf Hochglanz polierten Messinghaken gleich neben der Haustür gehängt, sodass Olivia nun den locker sitzenden Rollkragenpullover aus beigefarbenem Cashmere bewundern konnte. Bei dessen Anblick kam sie sich vor, als hätte sie ihre Sachen in einer Kleiderkammer zusammengesucht.
„Ash, das war keine Kritik an Brad“, sagte sie leise. „Es ist mehr als großzügig von ihm, den Bau des Tierheims zu finanzieren. Wir brauchen dieses Heim, und wir können uns mehr als glücklich schätzen, dass er bereit ist zu helfen.“
Ashley entspannte sich ein wenig und ließ ein zögerliches Lächeln erkennen. Dann sah sie sich in ihrer Küche um, die groß genug war, um als Schauplatz für eine von diesen Kochsendungen im Fernsehen zu dienen. „Du weißt, er hat dieses Haus für mich gekauft“, murmelte sie, während der Cider in dem glänzenden Topf auf dem Herd zu köcheln begann.
Olivia nickte. „Und es sieht großartig aus“, versicherte sie ihr. „So wie immer.“
„Du kommst doch wirklich zum Thanksgiving-Essen auf die Ranch, oder?“
„Warum sollte ich nicht?“, fragte Olivia, obwohl sich ihr bei dem bloßen Gedanken der Magen umdrehte. Wer war nur auf diese Idee gekommen, Feiertage einzuführen? Das ganze Leben kam abrupt
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