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Fest der Herzen: Geständnis unterm Weihnachtsbaum / Schicksalstage - Liebesnächte

Fest der Herzen: Geständnis unterm Weihnachtsbaum / Schicksalstage - Liebesnächte

Titel: Fest der Herzen: Geständnis unterm Weihnachtsbaum / Schicksalstage - Liebesnächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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sich mit Mac beschäftigten. Sein blauer Skianzug war so dick gefüttert, dass er den Kleinen wie das Michelin-Männchen aussehen ließ.
    Ashley drehte sich zu Olivia um und lächelte sie an, dann fiel ihr Blick auf den taillierten schwarzen Hosenanzug – ein Überbleibsel von ihrem Vorstellungsgespräch in der Tierklinik, gleich nachdem sie ihren Abschluss gemacht hatte. Es war nötig gewesen, das ganze Haus auf den Kopf zu stellen, um diesen Anzug zu finden, und dann musste sie ihn auch noch in mühevoller Kleinarbeit von den allgegenwärtigen Tierhaaren befreien.
    „Ich schätze, ein Kleid wäre wohl auch zu viel verlangt gewesen“, kommentierte Ashley ganz ohne Sarkasmus. Sie war groß und blond, sie trug einen langen Rock, elegante Stiefel und dazueine farbenfrohe Patchwork-Jacke, die sie vermutlich selbst genäht hatte. Außerdem war sie auf eine starrsinnige Weise altmodisch – kein Handy, kein Internet, kein MP3-Player.
    Olivia hatte insgeheim schon oft vermutet, dass ihre jüngere Schwester wohl besser in der viktorianischen Zeit gelebt hätte. So wie sie sich gab, hätte sie glatt aus dem Jahr 1890 stammen können, einer Zeit, in der sie liebend gern auf einem Herd mit Holzfeuer gekocht, bei Gaslicht Bücher gelesen und ein Heer von Dienstmädchen in Rüschenschürzen und mit weißen Hauben befehligt hätte.
    „Was Besseres hab ich auf die Schnelle nicht finden können“, gab Olivia zurück, lächelte Meg an und drückte leicht Macs Hand, die in einem dicken Fäustling steckte. Seine Pausbäckchen fühlten sich kalt an, als sie ihm einen Kuss gab.
    „Seit wann ist ein ganzes Jahr Vorlauf ‚auf die Schnelle‘?“, wollte Melissa grinsend wissen. Sie und Ashley waren Zwillinge, aber bis auf die tiefblauen Augen sahen die zwei sich in keiner Hinsicht ähnlich. Melissa war klein, sogar noch zwei Zentimeter kleiner als Olivia, ihr seidiges, kastanienfarbenes Haar trug sie zum Bob geschnitten. Da sie direkt vom Büro der Staatsanwaltschaft hergekommen war, wo sie arbeitete, trug sie wie üblich High Heels, einen schnurgerade geschnittenen Rock, einen figurbetonenden Blazer und eine makellos weiße Bluse.
    Auf der Bühne tippte Brad leicht auf das Mikrofon, sofort verstummte das Gemurmel, als hielten alle Anwesenden gleichzeitig gebannt den Atem an. Über allem lag eine freudige, erwartungsvolle Stimmung, da die entlassenen Mitarbeiter des Sägewerks darauf brannten, auf der Großbaustelle endlich wieder eine Beschäftigung zu haben.
    Megs Augen glänzten, als sie zu ihrem Mann sah. „Ist er nicht wundervoll?“, fragte sie und stieß dabei mit dem Ellbogen Olivia leicht an, während sie Mac auf ihrer Hüfte balancierte.
    Olivia reagierte mit einem Lächeln, erwiderte aber nichts.
    „Sing was!“, rief irgendwer in der Menge, die sich in Richtung Bühne drängte. Es war fast so, als würde jeden Augenblick einMeer aus Feuerzeugen hochgehalten, um Brad mit den winzigen Flammen zu feiern.
    Brad schüttelte den Kopf. „Heute nicht“, erklärte er der Menschenmenge, die gemeinschaftlich enttäuscht aufstöhnte. Er streckte beide Arme aus, damit wieder Ruhe einkehrte.
    „Er wird singen“, sagte Melissa in einem unmissverständlichen Tonfall. Sie und Ashley als die jüngsten Geschwister kannten Brad kaum, und genau das versuchte er zu ändern, seit er von Nashville nach Hause zurückgekehrt war. Allerdings gestaltete sich dieser Prozess als langwierig und mühselig.
    Die beiden bewunderten ihn und waren ihm dankbar für alles, doch Olivia hatte den Eindruck, dass die Zwillinge ihrem älteren Bruder auch mit großer Ehrfurcht begegneten. Anders ließ sich diese untypische Schüchternheit nicht erklären, von der sie stets dann befallen wurden, wenn Brad in der Nähe war.
    Plötzlich hörte Olivia, wie Brad sie und Tanner zu sich auf die Bühne bat.
    Dass es dazu kommen würde, hatte Olivia zwar erwartet, dennoch wünschte sie, sie müsste sich nicht zu ihm auf die Bühne stellen. Sie war jemand, der lieber hinter den Kulissen aktiv war und der sich unbehaglich fühlte, wenn er im Mittelpunkt stand. Tanner tauchte überraschend hinter ihr auf und fasste sie am Arm, um sie in Richtung der provisorischen Holztreppe zu dirigieren. Bei seiner Berührung stockte ihr unwillkürlich der Atem.
    Als die Leute aus Stone Creek in Jubel ausbrachen, lief Olivia vor Verlegenheit rot an, während Tanner sich aus dem Trubel gar nichts zu machen schien.
    Er trug viel zu neu und viel zu teuer aussehende Stiefel, vermutlich

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