Fest der Herzen: Geständnis unterm Weihnachtsbaum / Schicksalstage - Liebesnächte
großen Truck, der mit einem langen, verschmutzten Pferdeanhänger vor der Starcross Ranch vorfuhr.
Tanners Schwester Tessa war endlich eingetroffen, mit Sicherheit zu Sophies großer Freude. Das würde Tanner wohl mit Erleichterung aufnehmen, hatte er doch in der vergangenen Woche mehr als einmal erklärt, er stehe kurz davor, Tessa entgegenzufahren. Obwohl seine Schwester Sophie zufolge jeden Abend angerufen hatte, um einen Etappenbericht abzugeben, war Tanner nervös.
„Er macht sich immer viel Sorgen über alles, was passieren könnte “, hatte Sophie ihr anvertraut, als sie auf der Starcross Ranch gemeinsam in der Küche Hähnchen gebraten hatten. Als sei sie besorgt darüber, dass Olivia sich durch diese Enthüllung abgeschreckt fühlen könnte, hatte die Kleine hastig angefügt: „Aber er ist richtig tapfer . Im Golfkrieg hat er Onkel Jack zweimal das Leben gerettet.“
„Oh, dann ist er aber auch sehr bescheiden“, hatte Olivia daraufhin amüsiert gesagt.
Doch Sophies Gesichtsausdruck war weiterhin sehr ernst geblieben. „Das habe ich von Onkel Jack erfahren, nicht von Dad.“
Während Ginger weiter ohrenbetäubend laut bellte, traf Olivia eine Entscheidung. Auf dem Weg in die Stadt würde sie an der Starcross Ranch vorbeifahren und Tessa willkommen heißen. Schließlich war es das, was Nachbarn untereinander machten.
Dass sie darüber hinaus unbedingt einen in Scheidung lebenden, ehemaligen Fernsehstar kennenlernen wollte, war dabei eher nebensächlich. Zumindest vorübergehend war Brad ab jetzt nicht mehr der einzige Prominente in der Stadt.
In gewisser Weise war es allerdings auch eine Störung, wenn sie unangemeldet dort auftauchte, hielt sich Olivia vor Augen, während sie mit Ginger im Wagen über die vereiste Zufahrt schlitternd in Richtung Landstraße fuhr. Sie hatte keine Ahnung, in welcher Verfassung sich Tessa Quinn Ex-Soundso befand, nachdem sie mit gebrochenem Herzen und einem Anhänger voller Pferde einmal quer durchs Land gefahren war.
Aber das war nur ein Grund mehr, eine neue Nachbarin freundlich zu begrüßen, fand Olivia. Tanner war vermutlich längst zur Baustelle in der Stadt gefahren, und Sophie sollte um diese Zeit längst in der Schule sein, wo sie sich insgeheim danach sehnte, nächstes Jahr den Part der Emily in Unsere kleine Stadt zu spielen. Stone Creek bekam einfach nicht genug von diesem Theaterstück, was vielleicht daran lag, dass es die Menschen hier daran erinnerte, auch für kleine Dinge dankbar zu sein.
Olivia störte die Vorstellung, dass Tessa womöglich von niemandemin Empfang genommen wurde, der ihr helfen konnte, ihre geliebten Pferde vom Anhänger in die Boxen zu bringen. Da alle Praxistermine für den Vormittag auch von einer Arzthelferin wahrgenommen werden konnten, beschloss Olivia, Tessa jede Hilfe zu geben, die diese benötigte.
Als sie das Ranchhaus erreichte, musste sie allerdings feststellen, dass Tanner ebenso anwesend war wie Sophie. Sie und Tessa lösten sich gerade eben aus einer innigen Umarmung. Tanner zog unterdessen die Rampe aus dem Pferdeanhänger, unterbrach aber und lächelte, sowie er Olivia auf den Hof fahren sah.
Sofort schlug ihr Herz schneller.
Es war nicht zu übersehen, dass Sophie Tessa darüber informierte, wer da soeben eingetroffen war. Olivia stieg aus, ließ aber Ginger auf dem Beifahrersitz sitzen. Tessa musterte die näher kommende Olivia mit einem freundlichen, allerdings reservierten Ausdruck in ihren grauen Augen, ohne die Hände aus den Taschen ihrer Daunenweste zu nehmen.
Unwillkürlich fragte sich Olivia, was Tanner seiner Schwester wohl über die Tierärztin von nebenan erzählt hatte. Hoffentlich gar nichts, überlegte sie. Und damit eigentlich auch alles. Denn von ein paar heimlichen Küssen abgesehen, wenn Sophie nicht in der Nähe war, hatte sich seit Thanksgiving zwischen Olivia und Tanner nichts abgespielt.
Obwohl sie wusste, sie spielte mit dem Feuer, war Olivia mehr als bereit für eine weitere Runde heißen Sex mit dem ersten – und vermutlich auch letzten – Mann, den sie je wirklich geliebt hatte.
Tanner stellte sie einander vor, und Tessa wischte ihre Hand an ihrer grauen Cordhose ab, ehe sie sie Olivia reichte. Dennoch blieb dieser vorsichtige, fast skeptische Ausdruck in ihren Augen, und nachdem sie sich begrüßt hatten, legte sie einen Arm um Sophies Schultern und drückte die Kleine an sich.
„Ich versuche Tessa zu überreden, damit sie sich heute Abend ansieht, wie die
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