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Fest der Herzen: Geständnis unterm Weihnachtsbaum / Schicksalstage - Liebesnächte

Fest der Herzen: Geständnis unterm Weihnachtsbaum / Schicksalstage - Liebesnächte

Titel: Fest der Herzen: Geständnis unterm Weihnachtsbaum / Schicksalstage - Liebesnächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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zu sein, der sich an nichts und niemanden binden wollte.
    Als sie ins Haus kam, gab sie Ginger etwas Futter, aber nachdem sie die Bröckchen geschluckt hatte, stellte sie sich an die Hintertür und sah Olivia abwartend an.
    So viel zum Thema heißes Schaumbad.
    Olivia ging mit der Hündin nach draußen.
    „Ich habe ja nicht vor wegzulaufen“ , meinte die Hündin.
    Durch das Schneegestöber konnte Olivia nur mit Mühe die Lichter der Starcross Ranch ausmachen. Der Anblick hatte einerseits etwas Tröstendes, andererseits kam sie sich in diesem Moment seltsam isoliert vor.
    „Ich hätte nicht gedacht, dass du versuchst, von Stone Creek bis nach Hause zu laufen“, schimpfte Olivia mit der Hündin. „Ginger, das sind mindestens fünf Meilen.“
    „Ich hatte es aber so gut wie geschafft, nicht wahr?“ Nachdem sie ihr Geschäft verrichtet hatte, kehrte Ginger zum Haus zurück, schüttelte auf der Veranda den Schnee von ihrem Fell und trottete in die Küche.
    Olivia folgte ihr nach drinnen und hielt die Arme eng um sich geschlungen, um sich vor der Kälte zu schützen. Sie ließ die Tür hinter sich zufallen und schloss ab.
    „Ich nehme jetzt ein Schaumbad“, ließ sie die Hündin wissen. „Du darfst mich nur stören, wenn du eine blutende Verletzung hast oder wenn das Haus in Flammen steht.“
    Ginger nahm eine Ecke ihres Hundebetts ins Maul und zog es mit sich ins Wohnzimmer, wo sie es vor dem Weihnachtsbaum ablegte. Im sanfteren Lichtschein wirkte Charlie Brown fast schon festlich. Fast wie ein richtiger Weihnachtsbaum.
    Sie hatte den Stecker der Lichterkette rausgezogen, noch bevor sie Tanner und Sophie nach Hause gefahren hatte. Nun bückte sie sich und drückte den Stecker in die Steckdose, dann wartete sie, bis die farbige Flüssigkeit in den kleinen Glasröhrchen begann, ausgelassen Blasen zu werfen.
    Unwillkürlich musste sie an Big John denken, doch an diesem Abend bereitete ihr die Erinnerung an ihren Großvater keinen Schmerz. Stattdessen musste sie sogar lächeln, als sie daran dachte, wie viel Aufhebens er jedes Jahr umWeihnachten gemacht hatte, wie er für Geschenke Geld ausgab, das er wahrscheinlich gar nicht besaß, wie er mit ihnen allen in den Wald fuhr, um dort nach dem richtigen Baum zu suchen, wie er voller Stolz bei jeder Neuaufführung von Unsere kleine Stadt im Publikum saß.
    Rückblickend war ihr klar, dass er versucht hatte, all die Dinge wiedergutzumachen, die ihnen allen – ihr, Brad, Ashley und Melissa – genommen worden waren. In dem Jahr, in dem Brad mitspielte, hatte Ashley auf dem Heimweg ununterbrochen geweint. Zu Hause hatte Big John sie nach drinnen bisin die Küche getragen und von ihr wissen wollen, was dieser „Springbrunnen“ sollte.
    „Die ganzen toten Leute, die in den Liegestühlen gesessen haben“, antwortete Ashley unter Tränen. „Ist Daddy auch an einem solchen Ort? Wo es so dunkel ist? Sitzt er auch in einem Liegestuhl?“
    Big Johns Gesicht war ein Musterbeispiel dafür, wie man seine Gefühle kontrollierte. „Nein, Süße“, antwortete er schroff, während Brad, Olivia und Melissa ihre Jacken auszogen. „ Unsere kleine Stadt ist nur eine Geschichte. Dein Daddy sitzt nicht in einem Liegestuhl, das kannst du mir glauben. Ich glaube, er ist viel zu sehr mit Reiten beschäftigt. So wie ich das sehe, gibt es da oben im Himmel einige gute Routen, auf denen man mit seinem Pferd unterwegs sein kann.“
    Ashley sah ihn daraufhin mit großen Augen an, aber sie hörte trotzdem nicht auf zu weinen. „Woher weißt du das, Big John?“, wollte sie wissen. „Steht das in der Bibel?“
    Brad als typischer Teenager hatte für diese Unterhaltung nur ein abfälliges Schnauben übrig, doch Big John brachte ihn mit einem Blick zum Schweigen. „Nein“, wandte er sich dann wieder an Ashley und legte eine Hand auf ihre Schulter. „In der Bibel steht das wahrscheinlich nicht, aber es gibt Dinge, die einfach so sein müssen. Überleg mal: Warum sollte irgendein Cowboy in den Himmel kommen wollen, wenn es da oben keine Pferde gäbe, auf denen er reiten könnte?“
    Daraufhin hatte sich Ashleys Miene sichtlich aufgehellt, weil es für ihren kindlichen Verstand ein logisches Argument gewesen war.
    Olivia zwinkerte ein paarmal und kehrte ins Hier und Jetzt zurück. „Nun wird’s aber wirklich Zeit für das Bad, das ich mir versprochen habe“, sagte sie zu Ginger.
    „Gegen ein Bad hätte ich auch nichts einzuwenden“ , fand die Hündin.
    Also steckte Olivia zunächst Ginger

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