Fest der Herzen: Geständnis unterm Weihnachtsbaum / Schicksalstage - Liebesnächte

wusste sofort, die Hündin wollte auch bleiben. „Komm aber ja nicht auf den Gedanken, auf eigene Faust nach Hause zu laufen“, warnte sie sie. „Ich hole dich ab, wenn ich fertig bin.“
    „Um Himmels willen“, stöhnte Ashley. So wie Brad und Melissa hatte sie schon immer ganz erhebliche Zweifel an Olivias Dr.-Dolittle-Superkräften gehabt. Nur Big John hatte sie verstanden und ihr gesagt, dass seine Großmutter ebenfalls in der Lage gewesen war, sich mit Tieren zu unterhalten.
    „Bis später“, sagte Olivia und suchte das Weite, jedoch erst, nachdem sie den Riegel an der Hundeklappe vorgeschoben hatte, um zu verhindern, dass Ginger wieder auf Wanderschaft ging.
    Jetzt, da die Bautrupps eingetroffen waren, kam das Projekt Tierheim gut voran, und auch die Scheune auf seiner Ranch machte sichtliche Fortschritte. Tanner war zufrieden.
    Oder besser gesagt: Er hätte zufrieden sein sollen .
    Sophie gefiel die Stone Creek Middle School, sie hatte bereits Freundschaften geschlossen, und sie war sehr gut darin, die Hunde stubenrein zu erziehen. Sie erledigte ihre Aufgaben, ohne erst darauf angesprochen werden zu müssen, wozu auch gehörte, sich jeden Tag mit Butterpie zu beschäftigen.
    Als er an diesem Morgen nach der Fütterung der Pferde aus dem Stall zurückkam, kümmerte sie sich bereits um das Frühstück.
    „Ich habe deinen Laptop benutzt“, gestand sie ihm sofort.
    „Versuchst du deswegen, Fleißpunkte zu sammeln?“
    Sophie musste lachen. „Nee, Dad, ich musste nach meinen E-Mails sehen. In Briarwood ist die Hölle los.“
    Es überraschte ihn nicht, das zu hören, schließlich hatte er kurz nach dem Gespräch mit Sophie über Drogen bei Jack McCall und Ms Wiggins angerufen und beiden in unmissverständlichen Worten die Meinung gesagt. Ms Wiggins hatte versprochen, sofort eine gründliche Untersuchung einzuleiten. Jack dagegen hatte als Erstes gefragt, ob Sophie sich das nicht vielleicht nur ausgedacht hatte, damit sie in Stone Creek bleiben konnte.
    „Jetzt kann ich auf keinen Fall mehr dahin zurück, Dad“, sagte sie und wurde wieder ernst. „Jeder weiß, dass ich sie verpfiffen habe, und einen Beliebtheitswettbewerb werde ich da nicht mehr gewinnen können.“
    Er fuhr ihr durchs Haar. „Mach dir darüber keine Gedanken, du wirst auf eine andere Schule gehen.“ Er hatte bereits eine gute in Phoenix ausfindig gemacht, die nur wenig mehr als zwei Autostunden entfernt war. Diese Neuigkeit sparte er sich aber als Überraschung für einen späteren Zeitpunkt auf. Er wollte, dass Tessa auch dabei war – und nach Möglichkeit auch Olivia.
    Olivia.
    Das war ein Geschenk, das er gern noch einmal auspacken würde.
    Wenn Tessa hier war und für ihn auf Sophie aufpassen konnte, würde er Olivia O’Ballivan zu einem richtigen Date einladen. Er würde mit ihr vornehm essen gehen, vielleicht in Flagstaff oder in Sedona.
    Die Zeit bis dahin musste er irgendwie überstehen – mit viel harter Arbeit als Ablenkung und mit vielen kalten Duschen.
    Ein Bauarbeiter ging vorbei und pfiff vergnügt: „Have yourself a merry little Christmas …“
    Um ein Haar hätte Tanner den Mann angeschnauzt, damit er aufhörte.

10. KAPITEL
    E s war schlicht unmöglich, Weihnachten aufzuhalten. Das Fest rollte in voller Fahrt auf Stone Creek zu, und niemand konnte sich ihm in den Weg stellen. Olivia, die gerade Charlie Brown goss, summte eine weihnachtliche Melodie und bereitete sich innerlich darauf vor, sich über verschneite Straßen auf den Weg zu ihrer Praxis zu machen, wo sie ein voller Terminplan erwartete.
    Die Woche seit Ashleys Rückkehr aus Tennessee war so hektisch gewesen, dass die Zeit wie im Flug vergangen war. Olivia hatte zweimal mit Sophie und Tanner zu Abend gegessen, einmal bei ihr zu Hause, das andere Mal bei den Quinns.
    Außerdem hatte sie sich nicht ausreden können, dass sie Tanner liebte.
    Also mussten ihre Gefühle für ihn echt sein.
    Die Beleuchtung des großen Tannenbaums in der Stadtmitte würde unter dem Jubel und Beifall der Einwohner von Stone Creek eingeschaltet werden, sobald die Sonne untergegangen war, anschließend veranstaltete die Handelskammer in der Sporthalle der Highschool den alljährlichen Weihnachtsbasar mit Tanz.
    In der Küche begann Ginger auf einmal zu bellen.

    Olivia stutzte und ging nach nebenan, um nachzusehen. Sie war mit der Hündin bereits Gassi gegangen, und sie hatte auch nicht gehört, dass ein Wagen vorgefahren war. Als sie am Küchenfenster vorbeikam, sah sie einen