Festung der Luegen
Hafenmeister. »Das Geschäft geht schlecht und ich muss mir irgendwie mein Gehalt zahlen. Ungern würde ich mich entlassen.«
Erik trat vor. Der Boden war mit Klebestreifen bedeckt, die es leichter machten, sich in der geringen Schwerkraft zu bewegen. Er zog die Brieftasche und holte einen 500-Credit-Schein heraus, genug für alle Passagiere. Er fragte leise: »Ich soll hier eine Schwertschwur-Fähre treffen. Ist sie da?«
Der Mann schüttelte den Kopf. »Sie sind das einzige Schiff, das heute eingetroffen ist, abgesehen von ein paar Suborbitalfähren. Helium-3-Schürfer, die ihre Vorräte aufstocken.«
Erik drehte sich mit einem Seufzer zu Clayhatchee um.
Der Lieutenant zuckte die Achseln. »Ich schau mal, ob ich eine Verbindung zu unserem Hauptquartier bekomme und herausfinden kann, was los ist.« Er machte sich auf den Weg zu einer Vidphonkabine.
»Hören Sie«, schob sich einer der anderen Passagiere nach vorne. Es war der Geschäftsmann, mit dem Erik ein paar Tage zuvor Poker gespielt hatte. »Wir müssen auf den Planeten. Gibt es noch eine Fährverbindung?«
Der Hafenmeister schüttelte den Kopf. »Der gesamte planmäßige Fährverkehr lief über den Raumhafen in Jerome. Seit die Hauptstadt gefallen ist, kommen keine Fähren mehr. Draußen auf dem Feld steht eine, die letzte Woche hier gelandet ist und kleinere Reparaturen brauchte. Aber es ist keine Besatzung da, um sie zu fliegen. Die, mit der sie gekommen ist, ist auf einer der anderen heimgeflogen, und man wird hier wohl so schnell auch keine andere hochschicken.«
Die Miene des Geschäftsmannes wirkte besorgt. »Und was tun wir jetzt?«
Der Hafenmeister zuckte die Achseln. »Sie könnten hier bleiben. Wir haben reichlich Zimmer. Fünfzig Credits die Nacht. Oder Sie hoffen darauf, dass ein außerplanmäßiges Schiff vorbeiko mm t. Oder Sie gehen wieder an Bord Ihres Linienschiffes und fliegen ab. Ich persönlich würde das Letztere vorschlagen. Hier gibt es nicht mehr viel, es besteht keine
Chance, irgendwann in nächster Zeit nach St. Andre zu kommen, und nach allem, was ich höre, geht es da unten gerade gewaltig zur Sache.«
Der Geschäftsmann knurrte ärgerlich. »Für eine Menge von uns ist >da unten< unser Zuhause.«
Der Hafenmeister blieb unbeeindruckt. »Was weiß ich? Ich komme von Tybalt. Machen Sie, was Sie wollen. Ich weiß nur, dass wir einen Schwarm anfliegender Plasmafackeln orten, die wie Liao-Verstärkungen aussehen.«
Diese Nachricht ließ Erik das Gesicht verziehen. Die Schwertschwur-Truppen auf St. Andre waren jetzt schon in der Unterzahl.
Clayhatchee kehrte zurück, beugte sich herüber und flüsterte: »Commander, unser Transporter müsste in zwanzig Minuten hier sein. Sie schicken uns ein Schiff mit ausreichend Platz für alle, falls Sie sich großzügig zeigen wollen.«
Er schaute hinüber zu Elsa, die zwischen den anderen Passagieren in der Halle stand und sich mit dem Möchtegernsöldner aus dem Pokerspiel unterhielt. Er fühlte einen leichten, eifersüchtigen Stich. Verdammt, warum ist sie nicht auf dem Schiff geblieben?
Er wandte der Gruppe den Rücken zu und antwortete seinem Adjutanten im selben Flüsterton. »Wir betreiben keine Raumschiffslinie, Lieutenant. Ich würde das lieber nicht herumerzählen. Außerdem stammen die meisten von ihnen aus Georama. Wir würden sie in eine Gefechtszone auf der falschen
Seite der Linien bringen. Besser, sie warten den Ausgang hier oben ab, oder noch besser in einem anderen System.«
»Ja, Sir.«
Einer nach dem anderen kehrten die Passagiere auf das Schiff zurück, bis etwa die Hälfte fort war. Der Rest schien entschlossen, auf St. Michael zu bleiben, in der Hoffnung, eine Möglichkeit zur Rückkehr zu finden. Er sah, dass die beiden Geschäftsleute darunter waren, aber Elsa blieb verschwunden. Ebenso wie der Söldner, was Erik normalerweise belustigt hätte. Aber er erinnerte sich, dass sich die beiden unterhalten hatten und sich dabei für seinen Geschmack etwas zu nahe gekommen waren.
Lass es sein. Du hast keinen Anspruch, nichts zu erwarten und letztlich ja auch kein Interesse. Aber sein Herz ließ sich von Logik nicht beeindrucken. Wenigstens ist sie sicher.
Das Schiff traf wie versprochen ein. Inzwischen hatte Erik eine WartungsTech bestochen, sie in einem druckversiegelten Elektromobil hinauszufahren. Auf halbem Weg blieb das Gefährt stehen. Die Frau an den Kontrollen betätigte ein paar Schalter, die einen Greifarm aktivierten. Er sank nach unten und packte
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