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Festung der Luegen

Festung der Luegen

Titel: Festung der Luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.Steven York
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Tyrannos Rex ist mein Schwert, Deena, eine Waffe, wie jeder Mech eine ist. Ich führe sie zum Wohl aller. Das ist die Lektion der Geschichte.«
    Sie fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen. »Und Erik ist ebenfalls Ihr Schwert?«
    »Das ist er. Und die Geschichte erklärt auch, dass man nicht zögern darf, sein Schwert zu benutzen, aus Angst, es zu verlieren.«
    »Und Sie glauben, wenn Ihre Sache gerecht ist, wird er zurückkehren?«
    Er atmete tief durch. »Er ist ein Sandoval. Es ist auch sein Blut. Falls er nicht zu uns zurückkehrt, Deena, dann nur, weil er nicht verdient hat zurückzukehren.«

Terragate-Bürokomplex, Whitehorse, Klondike, Shensi Präfektur V, Republik der Sphäre
    20. November 3134
    Shensi war reich an Naturschätzen, nicht nur materiellen wie Holz und Erz, sondern auch spirituellen -behaupteten die Einheimischen. Erik Sandoval-Gröll musste zugeben, dass es eine herrliche Welt - und vom letzten großen Krieg relativ unversehrt - geblieben war.
    Die Wälder waren riesig und spektakulär, die Berge hoch und zerklüftet. Ein Großteil des nördlichen Kontinents war gefrorene Tundra: rau, endlos und von wilder Schönheit. Der südliche Kontinent war von weiten Ebenen bedeckt, durch die breite, gewundene Flüsse strömten, und die reiche, schwarze Erde war mit Bauernhöfen übersät, die den Planeten ernährten.
    Obwohl Erzbergbau ein wichtiger Teil der planetaren Wirtschaft war, hatte der sorgfältige Einsatz fortgeschrittener Bergbautechniken die Folgen für die Umwelt mi nim iert. Die Shensiten sahen sich auch als Hüter der Wälder, schlugen das Holz selektiv und nach strikter Rotation, die eine wilde und vielfältige Umwelt erhielt.
    Wie alle besiedelten Planeten trug auch Shensi die Narben vergangener Kriege, trotzdem aber war diese
    Welt eine der idyllischsten und schönsten, die er je gesehen hatte.
    Er hasste es.
    Die Shensiten waren stolz auf ihre »Regierung durch Konsens«. Auf den ersten Blick war die Regierung wie in Dutzenden anderer Systeme aufgebaut: eine Planetare Gouverneurin, ein Militärlegat und ein Parlament mit drei Kammern: einer gewählten, einer ernannten und einer erblichen. Wie auf vielen Welten teilten sich Gouverneurin und Legat die weitgehende Autorität über den Rest der Regierung und hätten der Koalition vermutlich ohne weitere Konsultationen beitreten können - falls sie das beide gewollt hätten.
    Aber nur Gouverneurin Rivkin war zumindest interessiert. Legat Tarr schien der Ansicht, dass die Liao-Invasion das System nicht berühren würde und dass angesichts der historischen Beziehungen Shen-sis zu den Capellanern ein Nichtangriffspakt sowohl möglich als auch die beste Lösung war. Auf anderen Welten hätte das einen Machtkampf zwischen diesen beiden Amtsträgern zur Folge gehabt.
    Nicht jedoch auf Shensi.
    Hier wurde dem Parlament die Frage vorgelegt. Dort wurde sie an zwei Tagen debattiert, dann wurde abgestimmt und es kam zu einem weiteren Patt: Das Gewählte Haus war dafür, das Erbhaus war dagegen
    - und das Ernannte Haus kam zu keinem klaren Votum.
    Die Situation schien hoffnungslos.
    Die Gouverneurin Shensis teilte Erik mit, dass er einen Agenten für seine Sache benötigte, einen so genannten Mittler. Sie schlug für diese Rolle einen alten Freund der Familie vor und Erik machte sich auf den Weg.
    Das Büro des Mittlers lag in einem niedrigen Granitbau knapp außerhalb des Zentralparks der Stadt, von allen Parlamentsgebäuden zu Fuß erreichbar, und eine kurze Tramfahrt vom Kapitol. Das Bürogebäude war ziemlich alt, weder verfallen noch kostspielig renoviert. Das Holzgeländer der Treppen zeigte Spuren jahrelanger Benutzung und in den Granitwänden waren Risse erkennbar.
    Aber der dunkelblaue Teppichboden wirkte neu, tief und weich, und die, wie überall auf Shensi, unvermeidlichen Topfpflanzen waren grün und gepflegt. Er fand den Namen auf einer Tafel in der Eingangshalle: O zark K inston , M ittler . Zu seiner Überraschung gab es keine Wachen in der Halle. Eine Aufzugzeile führte in den zweiten Stock hinauf.
    Der Name stand in vergoldeten Lettern auf einer schweren Walnussholztür. Er drehte den Glasknauf und trat ein. Es gab kein Vorzimmer und keine Empfangsdame. Nur einen großen Schreibtisch, auf dem sich Papiere und Zeitschriften stapelten, und an dem ein mondgesichtiger Mann mit rotem Haar mit maschinengleicher Geschwindigkeit auf einer Computertastatur schrieb. Der Schreibtisch war von voll gepackten Bücherregalen umgeben, die

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