Festung der Luegen
vergessen, dass wir im Krieg sind? Dass Menschen sterben, während wir auf einem Raumschiff Möbel verrücken spielen?«
»Natürlich nicht, Deena. Aber bei diesen Möbeln geht es weder um meine Bequemlichkeit noch um meine Eitelkeit. Es geht ums Image. Manche Dinge sind umso beeindruckender, gerade weil sie unglaublich unpraktisch sind. Um unsere Koalition aufzubauen, müssen wir auf den Welten, die wir besuchen, die Herzen der Bewohner für uns gewinnen, und die ihrer Anführer ebenfalls. Das ist das Symbol unserer Macht, unserer Selbstsicherheit. Ein Symbol des Sieges. Es wird sie anziehen. Sie werden sich damit verbünden wollen, in der Hoffnung, dass es auf sie abfärbt. Das ist der Sog, der unsere Koalition formen wird. Und die kleine Vorstellung, die Sie für Shensi arrangiert haben, wird der Druck sein.«
Sie runzelte die Stirn und neigte den Kopf. »Und so führen Sie Krieg?«
Was war heute mit Deena los? Zumindest privat hatte er nichts gegen ihre Geradlinigkeit, aber diese Streitlust passte nicht zu ihr. »Deena, haben Sie sich je gefragt, was das für ein Schwert im Siegel des Schwertschwurs ist?«
»Ich nehme an, es ist das Davion-Schwert.«
»Das ist es auch, aber es gibt eine Legende, die mit diesem Schwert assoziiert ist, und die ist älter als Haus Davion. Meine Großmutter hat sie mir gerne erzählt, als ich noch ein Kind war.« Er deutete auf einen Doppelsessel an der anderen Seite des Tisches. »Setzen Sie sich, und ich erzähle sie Ihnen. Lassen Sie sich etwas zu trinken kommen, wenn Sie möchten.«
Sie setzte sich auf die Sesselkante und schlug die Beine übereinander, die Hände auf dem Knie.
Er setzte sich auch und schob den Papierstapel beiseite. »Nun, vor langer Zeit, möglicherweise auf der alten Terra, gab es einen Drachen, der aus einer Spalte im Boden gestiegen war. Er war aus Feuer und Lava geboren und atmete Feuer, seine Haut war hart wie Stein und geschmolzenes Metall floss in seinen Adern. Viele starke und mutige Recken kämpften gegen ihn, aber sie konnten nicht nahe genug an den Drachen herankommen, um ihn zu töten. Und sie starben alle. Der Drache wütete hemmungslos, tötete die Menschen und brannte ihre Häuser nieder. Es schien, dass es schon bald keine Menschen mehr geben würde und der Drache gewonnen hätte. Aber ein Mann hatte beobachtet, wie die anderen gescheitert waren. Er hatte sie beim Anblick des Ungeheuers zögern sehen, sodass ihre Klingen nicht tief genug schlugen, um es zu verletzen. Er wusste, die einzige Möglichkeit, den Drachen zu töten, läge darin, ein Schwert mit aller Macht in die weiche Stelle auf seiner Brust zu stoßen, bis tief in sein Herz. Es würde furchtbar werden, aber er wusste auch: Wenn niemand den Drachen aufhielt, würden alle sterben, die er liebte. Also legte er seine Rüstung an, nahm sein Schwert und stellte sich dem Drachen. Und obwohl die Bestie entsetzlich war - die Hitze ihres Atems verbrühte und die Hitze ihrer Haut versengte ihn - zögerte er keinen Augenblick. Er sprang die Kreatur an und stieß sein Schwert, stieß den ganzen Arm in das flammende Herz des Drachen. Der Schmerz war unbeschreiblich. Er wusste, sein Arm war verloren, vielleicht sein ganzes Leben, doch er hatte die Genugtuung, das Ungeheuer sterben zu sehen, bevor er das Bewusstsein verlor. Die Menschen strömten zusammen und fanden ihren Retter. Sein Arm war furchtbar verbrannt. Sie brachten ihn zurück ins Dorf, um ihn zu pflegen. Er befand sich an der Grenze zum Tod, bis ihm die Lady der Sterne in einer Vision erschien. Sie verkündete ihm, er solle belohnt werden für seinen selbstlosen Mut für das Wohl des Volkes. Er bemerkte, dass er wieder gesund war - und selbst seine Rüstung schien wiederhergestellt, unversehrt und glänzend. Aber was, fragte er, war aus seinem Schwert geworden? Die Lady der Sterne erklärte ihm, dass Arm und Schwert in der Lohe des Drachenherzens verschmolzen und eins geworden waren. Von diesem Tag an war das Schwert in seinem Herzen, in seinem Blut, in seiner Hand. Sie gab ihm die Herrschaft über das Volk, damit er es führte und beschützte, und alles, was er hielt, ob einen Stift, einen Pinsel, einen Hammer oder den Steuerknüppel eines Mechs, würde für diese große Aufgabe zu seinem Schwert. Und so wurde er zum ersten Ritter, zum ersten Prinz und zum ersten Adligen. Er gründete ein Geschlecht, das bis heute überlebt, und sein Blut fließt in den Adern aller Adligen - selbst in meinen.« Er zuckte die Achseln. »Die
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