Festung der Luegen
einen Moment lang überstrahlte sie alle Diamanten, die sie trug. »Commander, Sie sind ein Soldat, aber einfach? Niemals. Ich bin geehrt.« Sie ließ sich so selbstverständlich in den Fonds der Limousine sinken wie in einen bequemen Sessel. Sie war derartigen Komfort sichtlich gewohnt.
»Das sieht nach einer sehr netten Wohnung aus, die Sie da haben. Als Sie sagten, Sie seien Kunststudentin, hatte ich mir etwas Spartanischeres vorgestellt. Ihre Familie ...«
Sie wirkte kein bisschen verlegen. »Menschen einer gewissen Herkunft gestattet man nicht, in Absteigen zu wohnen. Manchmal wünsche ich mir, ich könnte es, nur für ein, zwei Jahre. Als Teil der Erfahrung^«
Er lachte. »Das verstehe ich besser, als Sie ahnen. Natürlich lebt ein MechKrieger nicht wie ein Fußsoldat. Aber ich werde verhätschelt, werde aus der Schlacht geholt, um ...« - er wedelte mit den Armen
- »... diplomatische Botengänge wie den hier zu machen. Nur einmal wünschte ich mir, tatsächlich ein einfacher Soldat zu sein und mich vor niemandem verantworten zu müssen als dem Schicksal, meinen Kameraden und mir selbst.«
»Ihr Onkel hält Sie an der kurzen Leine, was?«
Er lachte. »Wieder sind Sie mir einen Schritt voraus. Wie kommt das?«
»Die Sandovals sind nicht gerade unbekannt. Es gibt in den öffentlichen Datenbanken reichlich Informationen. Allerdings sehr viel mehr über Ihren Onkel als über Sie, fürchte ich. Natürlich ist alles nach dem Kollaps des HPG-Netzes lückenhaft.«
»Ich dachte, Sie interessieren sich nicht für Politik?«
»Ich interessiere mich für Personen, Commander. Und ich finde Sie sehr interessant.«
»Könnten Sie bitte aufhören, mich >Commander< zu nennen? Ich habe ständig das Gefühl, ich müsste Sie auffordern zu salutieren. >Erik< genügt völlig.«
»Erik.« Sie ließ den Namen über ihre Zunge rollen. »Der Klang gefällt mir.«
Mir auch. Er schaute aus dem Wagenfenster. Sie verließen das Stadtzentrum. »Wohin fahren wir? Ich nehme an, Sie waren schon einmal dort?«
Sie nickte. »Senator Prescott wohnt in High Bluff. Sehr exklusiv, altes Geld. Er sitzt im Erbhaus, und das sieht man. Deshalb habe ich Sie auch gewarnt, dass es eine langweilige Party werden könnte.«
»Ich verstehe nicht.«
»Es hat mit dem Erfolg Ihrer Vereinbarung zu tun. Das Erbhaus des Parlaments ist in jeder Hinsicht konservativ. Skeptisch gegenüber Veränderungen. Furchtbar schlechte Tänzer. Natürlich hat es gegen Sie gestimmt.«
Er lachte.
Sie setzte ihre Erklärung fort. »Gewähltes Haus: hauptsächlich neues Geld, Unternehmer beiderlei Geschlechts. Reaktionär, aufsässig, und die meisten können es auf der Tanzfläche mit jedem aufnehmen. Sie haben für Sie gestimmt.«
»Und das Ernannte Haus?«
»Gemischt, wird mal von der einen, mal von der anderen Seite dominiert. Im Augenblick? Die schlechten Tänzer sind im Aufwind, die guten Tänzer bauen ab, besitzen aber noch eine Machtbasis.«
»In Wirklichkeit sollte ich also Tanzunterricht geben?«
Jetzt war sie an der Reihe zu lachen. Sie legte die Fingerspitzen kurz an die Lippen, und als sie die Hand senkte, fiel sie leicht und wie zufällig auf sein Knie. »Das ist nicht wirklich mein Gebiet, aber wenn Sie Bekannte finden wollen, kann ich Ihnen behilflich sein.«
»Ich habe jemanden beauftragt, Ozark Kinston. Kennen Sie Ihn?«
»>O Aber sicher. Wir bewegen uns hier in ziemlich denselben Kreisen.«
»Versteht er sein Geschäft?«
»Ich finde schon. Unter den Senatoren genießt er einen guten Ruf. Aber in einer Hinsicht muss ich Sie vor ihm warnen.« Sie beugte sich herüber, kniff die Augen zusammen und flüsterte verschwörerisch: »Er hat zwei linke Füße.«
Sie lachten gemeinsam.
»Commander«, unterbrach der Fahrer. »Wir nähern uns der Adresse.«
Erik riss sich von Elsa los und schaute aus dem Fenster. Der Regen hatte aufgehört, doch der Asphalt der steilen, kurvenreichen Allee glänzte noch im Scheinwerferlicht. Die Häuser hier waren groß und standen weit auseinander. Die Straßenlaternen hatten kunstvolle Gehäuse auf schlanken Masten. Vor ihnen war ein Haus besonders hell erleuchtet, und er konnte eine große Anzahl von Menschen im Innern sehen.
»Elegant verspätet«, stellte Elsa fest.
Erik grinste. »Das verschafft uns einen besseren Auftritt.«
Der Wagen hielt unter einer Markise an, die eintreffende Gäste vor den Schauern beschützte. Ein Dienstbote öffnete den Schlag und Erik schob sich an Elsa vorbei, um zuerst
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