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Festung der Luegen

Festung der Luegen

Titel: Festung der Luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.Steven York
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Gebäudeflügeln waren durch drei Etagen hohe Marmortore markiert, die in prachtvoller Reliefarbeit die Helden einer Mechschlacht zeigten, die Erik unbekannt waren. Der Boden war als Mosaikarbeit aus zahlreichen verschiedenen Steinarten angelegt und stellte eine etwas veraltete Karte der Inneren Sphäre dar.
    Er entdeckte Kinston auf einer Bank in der Nähe des Eingangs, wo er Zeitung las. Der Mittler stand auf, als Erik näher kam, und begrüßte ihn mit Handschlag. »Ich habe vielleicht eine halbe Stunde, dann muss ich ins Erbhaus.« Er schaute nervös hoch. »Unter diesen Kuppeln spielt der Schall verrückt«, erklärte er. »Jemand auf der anderen Seite könnte uns belauschen. Kommen Sie, ich kenne einen sichereren Ort.«
    Erik folgte Kinston durch einen der Torbögen, an einem weiteren unauffälligen Sicherheitsposten vorbei und in einen Seitengang hinein. Sie betraten einen Raum mit Glaswänden voller ordentlich sortierter Bücherregale und kleiner Tische. Goldene Lettern auf der Tür kennzeichneten ihn als G esetzbibliothek 1-B. Kinston schaute sich zwischen den Regalen um, um sicherzugehen, dass sie allein waren.
    Als er zurückkehrte, lud er Erik ein, sich ihm gegenüber an einen der Lesetische zu setzen. »Sie haben sich gestern Nacht gut geschlagen. Basierend auf der Vorarbeit unseres kleinen Mitternachtsgesprächs habe ich morgen eine weitere Unterredung mit Senator Prescott arrangiert. Falls wir die Vereinbarung zu seiner Zufriedenheit ändern können, sind wir ein gutes Stück näher am gewünschten Ergebnis, wenn sie dem Erbhaus das nächste Mal vorgelegt wird. Wer weiß? Wir könnten sogar zu einem Ergebnis kommen, das dem Legaten zusagt, und den ganzen Prozess abkürzen.« Er lächelte verlegen. »Aber wahrscheinlich ist das nicht.«
    Erik stöhnte. Seine anfängliche Hoffnung, sich durchzusetzen und Shensi in die Koalition zu holen, schwand. Er schien sich aus der Lokalpolitik einfach nicht lösen zu können.
    »Kopf hoch, Commander. Unter den gegebenen Umständen könnte es kaum besser laufen.« Kinston legte seinen Aktenkoffer auf den Tisch und öffnete ihn. Er zog einen Umschlag heraus. »Ich habe hier eine Neufassung der Vereinbarung, die Sie sich ansehen sollten. Alle capellanischen Handelsbeschränkungen habe ich aus der ursprünglichen Version entfernt.«
    Erik schaute überrascht auf. »Was? Keine Handelsbeschränkungen? Sie wollen weiter Erz an unsere Feinde verkaufen?«
    »Commander, Sie müssen das verstehen: Das war der entscheidende Punkt, der zum ersten Scheitern der Vereinbarung geführt hat. Diese Welt besitzt starke historische Bindungen zu den Capellanern, sie sind wichtige Handelspartner für uns. Die Aktionen Haus Liaos sind nicht repräsentativ für die gesamte Konföderation Capella, und selbst Haus Liao versucht nur die historisch capellanischen Systeme zurückzuerobern, die es an die Republik abtreten musste. Die Konservativen sind über die Invasion nicht erfreut, das stimmt, und sie wären vielleicht bereit, Widerstandsbemühungen materiell zu unterstützen, um einen stabilisierenden Einfluss zu ermöglichen. Aber nicht auf Kosten substanzieller Teile des Handels, auf dem ihr Einfluss beruht.«
    »Das ist inakzeptabel.«
    »Aber möglicherweise unvermeidbar, falls Sie wollen, dass diese Vereinbarung angenommen wird.« Kinston wirkte verlegen. »Und da wäre noch ein Punkt. Im Grunde nur ein Detail. Im ursprünglichen Dokument wird die Republik nirgends ausdrücklich erwähnt. Die Vereinbarung ist so formuliert, dass es sich um einen Pakt direkt mit dem Duke und >seinen derzeitigen und zukünftigen Verbündetem handelt. Man könnte annehmen, dass diese Formulierung auf ihn als Repräsentanten der Republik gemünzt ist. Allerdings wird das nicht ausdrücklich gesagt.«
    Trotz der vielen Punkte, die ihn beunruhigten, lies sich Erik nichts anmerken. Aarons Rolle als Lordgouverneur der Republik war nach sorgsamer Überlegung bewusst ausgespart worden. In gewisser Weise war Erik überrascht, dass es erst jetzt jemand bemerkt hatte, doch das Aushandeln von Verträgen hängt meistens an winzigen Details. Häufig waren Politiker so darauf fixiert, sich auf diese Details zu konzentrieren, dass sie die großen eigentlich offensichtlichen Punkte übersahen. Darauf hatte der Schwertschwur gesetzt.
    Eine Vereinbarung mit Duke Aaron, in deren Text die Republik der Sphäre erwähnt wurde, konnte beträchtliche Unsicherheit verursachen, sobald sie sich offen zu Haus Davion bekannten. Sie

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