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Festung der Luegen

Festung der Luegen

Titel: Festung der Luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.Steven York
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Planeten.
    Der Wagen nahm mit einem leisen Summen geschmeidig Fahrt auf. Fast augenblicklich bog das Gleis leicht nach rechts ab. Sobald sie wieder auf gerader Strecke waren, wurde die Fahrt schneller.
    Der Tunnel war hell ausgeleuchtet. An beiden Seiten verliefen Wartungsstege und in regelmäßigem Abstand führten Metalltüren an ein unbekanntes Ziel, wahrscheinlich einen Maschinenraum oder einen Schacht an die Oberfläche.
    Der Tunnel bog leicht nach links ab und plötzlich wurde es dunkel.
    »Oh-oh«, sagte Kinston.
    »Das ist nicht vorgesehen?«
    »Nein.«
    »Wir bewegen uns noch. Vielleicht ist nur das Licht ausgefallen.«
    Gelegentlich brannte noch eine Notbeleuchtung. Erik sah frische Risse in den Betonwänden. Geborstene Wasser- und Abwasserrohre. Er hoffte, dass hier entlang keine Gasleitungen liefen, kniff dann die Augen zusammen und starrte in die Dunkelheit. Ein Stück voraus schien etwas den Weg zu versperren.
    Erik stieß einen gutturalen Schrei aus, stieß Kinston aus dem fahrenden Wagen und hechtete ihm nach. Sie schlugen auf Sand auf. Erik rollte ab und kam gerade rechtzeitig hoch, um zu sehen, wie der U-Bahnwagen auf einen anderen auffuhr.
    Es gab ein lautes Krachen, und der folgende Funkenregen erleuchtete kurz die eingestürzte Tunneldecke, dann wurde es wieder dunkel. Erik schaute sich um und sah Kinston, der sich gerade aufzurichten versuchte.
    Vor ihnen brachen Flammen aus und erhellten den Schacht.
    Erik hob den davongeschleuderten Umschlag auf, klopfte ihn ab und half Kinston hoch. »Es ist nicht der ganze Tunnel blockiert«, bemerkte er. »Wir können das Wrack umgehen.«
    Zum Glück hatten sie das Kapitol fast erreicht. Etwa fünfzig Meter hinter dem Geröll und den Wrackteilen sah Erik die Lichter des Bahnhofs. Sie gingen darauf zu und kletterten auf den verlassenen Bahnsteig. Es roch nach Rauch. Am Ende des Bahnsteigs war ein massiver Betonträger herabgestürzt. »Wohin jetzt? Wie kommen wir zu den Bunkern?«
    »Von hier aus kenne ich den Weg nicht. Nur von oben. Wir müssen hoch bis ins Gebäude und dann wieder runter.«
    Erik erinnerte sich an die eingestürzten Kuppeln, die er von der Straße aus gesehen hatte. »Kommt nicht infrage. Sind Sie sicher, dass Sie den Weg von hier aus nicht finden können?«
    Kinston starrte ihn mit leerem Blick an.
    »Okay, auf welcher Etage sind sie? Über oder unter uns?«
    »Ich weiß nicht. Ich habe einen Aufzug genommen. Unter uns, glaube ich.«
    Erik nickte. »Das ergibt Sinn. Sie werden ihn sehr tief vergraben haben.«
    Sie verließen den Bahnhof und erreichten einen breiten Korridor. Ein paar Menschen verharrten geduckt in den Türrahmen, sonst aber war er verlassen. Erik suchte jede Tür und jeden Seitengang nach einem Schild ab. Endlich entdeckte er eine unmarkierte Tür neben einem Panzerglasfenster. Das Wachzimmer war leer. Zum Glück hielt ein Stuhl die Tür offen.
    Erik schaute hinein. Eine weitere Treppe nach unten. Die Wände waren schwer verstärkt und unbeschädigt. »Sieht gut aus.«
    Sie stiegen hinab: zwei Etagen, drei, vier. Es gab keine Ausgänge. Endlich erreichten sie den Fuß der Treppe und eine riesige tresorähnliche Panzertüre. Auch diese war unbewacht und stand gerade weit genug offen, dass sich eine einzelne Person hindurchzwängen konnte. Erik schüttelte den Kopf. »Sie müssen hier wirklich noch ein, zwei Sachen über Sicherheit lernen.«
    Er schob sich durch den Eingang, Kinston folgte ihm. Der Tunnel hinter der Panzertüre war eng und an den Wänden liefen Rohre und Leitungen aller Art entlang. Sie waren vielleicht zehn Meter weit gekommen, als eine Stimme ertönte.
    »Halt!«
    Jemand trat aus einem Seitengang, und Erik spürte einen Gewehrlauf im Rücken. Langsam hob er die Arme und drehte sich um. Er starrte in die verängstigten Augen eines jungen Soldaten, dessen Finger am Abzug des Automatikgewehrs beunruhigend zitterte.
    »Müssten Sie nicht fragen: >Wer da?<«
    »Ich habe Befehl, niemanden ohne Stabsausweis durchzulassen.«
    »Ich bin Commander Erik Sandoval-Gröll, Gesandter von Lordgouverneur Duke Aaron Sandoval. Ich habe wichtige Angelegenheiten mit der Gouverneurin und dem Legaten zu bereden. Sind sie hier unten?«
    »Das darf ich Ihnen nicht sagen, Sir.«
    »Das war kein Nein.«
    Falls das möglich war, wirkte der Soldat jetzt noch nervöser. Er versuchte sichtlich, sich darüber klar zu werden, ob Erik ihn übertölpelt hatte.
    »Hören Sie«, redete Erik weiter. »Wir müssen mit ihnen reden. Haben Sie

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