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Festung der Luegen

Festung der Luegen

Titel: Festung der Luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.Steven York
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und starrte sie an. »Ich habe keine Zeit für Spielchen, Elsa. Das war ein INN-Reporter da am Tisch.«
    »Habe ich irgendetwas gesagt? Oder getan? Ich wusste eher als du, wer er ist, Erik. Während du dich in deiner Kabine versteckt hast, habe ich mich an Bord umgesehen.«
    »Und nach mir gesucht?«
    »Wie es der Zufall will, ja. Und ich war diskret genug, dich nicht in deiner Kabine aufzusuchen.«
    »Wie zuvorkommend«, bemerkte er sarkastisch. Nervös schaute er sich um. »Hier draußen können wir nicht reden.«
    Sie deutete auf eine nahe Luke, die den Schriftzug >Sauna 2< trug. Ein verstellbares Schild zeigte an, dass sie frei war. Das war nicht weiter überraschend, wenn man bedachte, wie wenig Passagiere die Boiler Bay hatte. Elsa steckte den Kopf hinein. »Nicht einmal an.«
    Er folgte ihr in die Sauna und verriegelte die Tür. Die Kabine war mit Zedernholzplanken verkleidet, Holzbänke zogen sich an mehreren Wänden entlang.
    »Du bist also eine Spionin«, stellte er fest.
    Sie lachte. »Ich habe dir gesagt, was ich bin. Meine Freunde wussten, dass sich die Truppen des Duke auf St. Andre sammeln, und ich habe gehofft, dass du dorthin unterwegs bist. Ich habe ein paar meiner Verbindungen eingesetzt, um mich auf einem möglichen Weg dorthin zu positionieren, und dann habe ich am Sprungpunkt gewartet. Ich habe die Passagierlisten aller Schiffe überprüft, die vorbeikamen.«
    »Und falls das nicht funktioniert hätte?«
    Sie zuckte die Achseln. »Wäre ich nach St. Andre weitergereist und hätte dort versucht, Kontakt mit dir aufzunehmen. Aber dann wäre es viel schwieriger gewesen, diskret zu bleiben. Ich suchte eine Chance, mich unter vier Augen mit dir zu unterhalten, bevor du bis zum Hals in der Befehlsverantwortung steckst.«
    »Damit du mir Informationen über unsere Verteidigungsvorbereitungen entlocken kannst?«
    »Erik, eure Verteidigungsvorbereitungen gehen mir an den Hinterbacken vorbei. Ich will dich.«
    »Mich oder Liao?«
    »Beides, Erik.« Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Ich habe dir schon einmal geholfen, Erik, und ich werde es wieder tun. Ich verrate meine Freunde, indem ich dir das sage, aber St. Andre wird fallen.«
    »Weißt du das sicher? Falls es dir so gut gefällt, die Spionin zu spielen, verrate mir ihre Pläne. Wir können dir genauso viel zahlen wie sie - vielleicht mehr.«
    Sie lachte. »Du glaubst doch wohl nicht ernsthaft, dass sie mir ihre Gefechtspläne anvertrauen? Sie haben mir nur gesagt, dass sie sich St. Andre holen werden, und ich glaube ihnen. Und sie haben gesagt, ich dürfe dir ein Angebot machen.«
    Sirenen heulten auf und warnten Besatzung und Passagiere vor dem bevorstehenden Hyperraumsprung nach St. Andre. Da er noch nie Probleme mit der Sprungkrankheit gehabt hatte, kümmerte er sich nicht weiter darum. Er schaute Elsa an. »Ein Angebot?«
    »Wechsle die Seiten, Erik. Überzeug St. Andre, zu kapitulieren. Wir wissen nicht, wie viele Eurer Kräfte dort in Stellung sind, aber sie müssen beträchtlich sein. Mindestens würde es dem Ruf des Duke schaden und den Schwertschwur demoralisieren. Es würde dir bei Haus Liao gut gehen. Ganz sicher wäre es nicht schlimmer, als den Botenjungen für Duke Aaron zu spielen, wahrscheinlich sogar besser. Du könntest eine wichtige Person werden, Erik. Du selbst.«
    Auf gewisse Weise war es tatsächlich verlockend. Ein für alle Mal frei von Aaron zu sein, auf seinen Verrat mit einem eigenen zu antworten. Alles aufzugeben und seinen eigenen Weg zu suchen.
    »Wie wichtig? Wichtig genug, um eine eigene Armee zu kommandieren?«
    Sie lachte. »Erik, Erik. Du verstehst es einfach nicht, oder? Um ganz ehrlich zu sein, das Wichtigste an dir ist dein Name. Bis vor ein paar Monaten war selbst dein Onkel keine Beachtung wert, auch wenn es ihm gelungen ist, das zu ändern. Verstehst du nicht, Erik? Unsereins ist nicht wirklich von Bedeutung. Wir haben nur eine begrenzte Wahl. Wir müssen unseren Platz im Universum finden, unsere Grenzen erkennen und das Beste daraus machen.«
    Erik wischte sich mit beiden Händen durchs Gesicht. Finde deinen Platz. Erkenne deine Grenzen. Er hatte es alles schon gehört. Doch diesmal besaß er noch einen letzten Chip, und die einzige Möglichkeit, etwas daraus zu machen, bestand darin, alles zu setzen. Haus Liao hatte das Täuschungsmanöver seines Onkels auf Shensi wohl noch nicht durchschaut -und das bot ihm eine Chance.
    Falls Liao die Schwertschwur-Koalition zerschlagen konnte, ohne einen

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