Festung der Luegen
einzigen Mech abzusetzen oder einen Schuss abzufeuern, wie viel war das wert? Falls das geschah, konnte er die Capellaner möglicherweise überzeugen, St. Andre diesmal zu umgehen und eine Menge Schwertschwur-Leben retten.
Aber wenn alles gesagt und getan war, sobald das
Geschäft abgeschlossen war, würde er nicht wichtiger sein als irgendwann zuvor. Es war die Information, die von Wert war, nicht Erik Sandoval-Gröll. Ob hier oder bei Liao, er machte nicht viel her. Ein kleiner Fisch in einem großen Ozean. Aber so lange er bei Aaron blieb, schwamm er zumindest mit einem Hai, und das hatte einiges für sich.
»Tut mir Leid, Elsa, das kann ich nicht tun.« Er überlegte. »Ich möchte dir dasselbe Angebot machen. Komm auf unsere Seite.«
Sie lächelte traurig. »Das kann ich aber nicht tun, Erik, aus einer ganzen Reihe von Gründen. Doch vor allem, was hätte ich wirklich anzubieten? Meine Dienste als deine Konkubine? Ich mag dich, Erik, aber ich bin nicht bereit, mich so abhängig von dir zu machen. Es würde alles vergiften und irgendwann würde ich dich hassen.« Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Ich habe meinen Weg gefunden, und den gehe ich.«
»Nun denn«, stellte er fest.
»Ja.«
Er schloss die Tür auf. »Bleib einfach an Bord, wenn wir St. Andre erreichen. Falls du auf den Planeten kommst, kann ich für nichts garantieren.«
Er überlegte, ob er zurück in sein Quartier gehen sollte, stattdessen aber kehrte auf einen Sprung ins Casino zurück.
Eine halbe Stunde später, als Clayhatchee auftauchte, saß er noch immer am leeren Pokertisch. »Comman-der! Ich suche Sie überall! Man hat von St. Andre aus Kontakt mit uns aufgenommen, kaum dass wir materialisiert waren. Es wird keine Verteidigungsaktion geben, Commander. Liao-Truppen landen seit drei Tagen und sie haben sich längst eingegraben.«
Xu-Distrikt, Nuevo Madrid, Poznan Präfektur V, Republik der Sphäre
17. Dezember 3134
Aaron schaffte es, nicht zusammenzuzucken, als eine Flasche wenige Zentimeter von seinem Gesicht entfernt an der Panzerglasscheibe der Limousine zerschellte. Er schaute hinüber zu Joan Cisco, die auf der anderen Seite des Fonds saß und sich auf einem Compblock Notizen machte. »Na, zumindest ist es gut, zu wissen, dass sich die Kosten für die Panzerung des Wagens gelohnt haben.«
Draußen versuchten blau uniformierte Polizisten mit begrenztem Erfolg, die protestierende Menge aus dem Weg der Fahrzeugkolonne und zurück auf den Gehsteig zu drängen. Aaron schaute unbewegt hinaus auf die verzerrten, hasserfüllten Gesichter und die Schilder mit Aufschriften wie S tirb , S andoval ! und L iao , befreie uns ! Ein Teil der Leute spuckte den Wagen an.
Er schüttelte traurig den Kopf. »Verstehen die nicht, dass ich gekommen bin, um sie zu befreien? In sechs Monaten hätte ich diese Welt gesäubert. Dann wäre Schluss mit den Unruhen.«
Cisco musterte ihn mit schrägem Blick. »Weil Sie sie mit eiserner Knute niedergeschlagen hätten, Lordgouverneur?«
Aaron grinste. Er selbst hatte der Frau befohlen auszusprechen, was sie dachte. »Falls nötig. Ordnung hat ihren Preis. Aber meine Knute würde mit gleicher Härte die unterdrückten ethnischen Gruppierungen treffen und diejenigen, die sie unterdrücken. Alles andere würde nur dafür sorgen, dass sie die Plätze tauschen, und den Konflikt für Generationen verlängern.« Er sah sein Spiegelbild im Fensterglas. »Ich könnte den zerfallenden Überresten der Republik wieder Ordnung und ein Ziel bieten. Zweihundertfünfzig Systeme für Haus Davion, durch meine Hand.
»Verzeihung, Lordgouverneur? Ich habe Sie akustisch nicht verstanden.«
»Nichts. Nichts.«
Ein kleiner Mann ganz in Schwarz ließ sich von einer Ampel fallen, auf die er geklettert war, und landete mit ausgebreiteten Armen und Beinen auf dem Wagendach. Er hämmerte mit der Faust auf die Glasscheibe des Schiebedachs ein und brüllte etwas, das Aaron im schallisolierten Innenraum nicht verstand. Aarons Hand glitt abwärts zur Armstütze. Er klappte sie auf und legte ein verstecktes Kontrollbrett frei. Seine Hand schwebte über den Kontrollen. Er schaute zu Cisco hin. »Kann ich den Knopf drücken?«
Der Knopf war an eines der Verteidigungssysteme des Wagens angeschlossen. Bei einem Druck wurden 50 000 Volt durch die äußeren Metall verzierungen der Limousine geleitet und garantierten, dass jeder, der sie berührte, unter krampfhaften Zuckungen zu Boden stürzte.
Sie seufzte. »Nein, Lordgouverneur. Sie
Weitere Kostenlose Bücher